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Serotoninmangel erkennen und dagegen vorgehen: So geht’s

Serotoninmangel
Foto: CC0 / Pixabay / HolgersFotografie

Du bist schlecht gelaunt, müde und antriebslos? Dahinter könnte ein Serotoninmangel stecken. Wir erklären dir, welche Funktionen Serotonin im Körper erfüllt und wie du gegen einen Serotoninmangel vorgehen kannst.

Serotonin funktioniert im Körper als Neurotransmitter: Der Stoff übermittelt Informationen im Nervensystem. Wie DocCheck erklärt, stellt der Körper Serotonin aus der Aminosäure Tryptophan her. Dies passiert sowohl im Darm als auch im Gehirn – da Serotonin die Blut-Hirn-Schranke nicht passieren kann, muss das Hirn den wichtigen Stoff selber herstellen.

Serotonin übernimmt laut DocCheck und netdoktor.de vor allem im Nervensystem wichtigen Aufgaben:

  • Der Stoff ist beteiligt an Schmerzempfinden, Gedächtnis, Essverhalten, Sexualtrieb, Schlaf (aus Serotonin produziert der Körper das Schlafhormon Melatonin) und Emotionen. Außerdem hilft Serotonin die Körpertemperatur zu regulieren.
  • Außerhalb des Nervensystems spielt Serotonin unter anderem eine Rolle bei der Blutgerinnung und beeinflusst die Blutgefäße, die Bronchien und den Darm. Der Max-Planck-Gesellschaft zufolge ist Serotonin außerdem wichtig für eine gesunde Leber.

Deshalb solltest du bei einem Serotoninmangel schnell handeln. Wie du ihn erkennst und was dagegen hilft, erfährst du im folgenden Text.

Serotoninmangel: Mögliche Ursachen und typische Symptome

Hinter häufiger Müdigkeit und Antriebslosigkeit kann ein Serotoninmangel stecken.
Hinter häufiger Müdigkeit und Antriebslosigkeit kann ein Serotoninmangel stecken.
(Foto: CC0 / Pixabay / PublicDomainPictures)

Netdoktor.de zufolge kommen verschiedene Ursachen für einen Serotoninmangel infrage:

  • Ein Vitamin-B6-Mangel (das Vitamin ist an der Serotoninherstellung beteiligt)
  • Stress
  • chronische Infektionen
  • Krebs 
  • Autoimmunerkrankungen

Diese Symptome können laut netdoktor.de auf einen Serotoninmangel hindeuten:

  • ständige Müdigkeit
  • Antriebslosigkeit
  • schlechte Laune
  • gesteigerte Reizbarkeit
  • stärkeres Schmerz- und Angstempfinden

Wenn dir diese Symptome verstärkt bei dir auffallen (oder andere dich darauf hinweisen), solltest du dir ärztlichen Rat suchen. Ärzt*innen können untersuchen, ob du unter einem Serotoninmangel leidest oder ob deinem Körper möglicherweise andere Stoffe fehlen.

Welche Folgen hat ein Serotoninmangel?

Welche Auswirkungen ein Serotoninmangel haben kann, ist noch nicht gänzlich geklärt. Mediziner*innen sind sich beispielsweise uneinig darüber, ob ein niedriger Serotoninspiegel Depressionen begünstigt. Der Verdacht rührt Netdoktor.de zufolge daher, dass in verschiedenen Studien bei Patienten mit Depressionen niedrige Serotoninspiegel festgestellt wurden. Doch nicht alle Patienten springen auf entsprechende Medikamente an. Wie ein Serotoninmangel und Depressionen zusammenhängen, muss erst noch genauer erforscht werden.

Experten diskutieren darüber hinaus, ob ein Serotoninmangel Migräne begünstigt oder dazu beiträgt, dass Menschen an einem Reizdarm erkranken.

Serotoninmangel bekämpfen: so geht’s

Sonnenlicht erhöht möglicherweise die Serotoninaktivität.
Sonnenlicht erhöht möglicherweise die Serotoninaktivität.
(Foto: CC0 / Pixabay / JillWellington)

Wenn ein Arzt bei dir einen Serotoninmangel festgestellt hat, kannst du mit verschiedenen Mitteln dagegen vorgehen.

Medikamente: Sogenannte SSRIs sollen den Serotoninspiegel steigern. Dein Arzt oder deine Ärztin kann sie dir verschreiben, beispielsweise wenn du neben dem Serotoninmangel unter einer Depression leidest. Wie bereits erwähnt ist die Wirkung dieser Medikamente umstritten. Zum einen ist der Zusammenhang zwischen Serotoninmangel unklar, zum anderen wirken die Medikamente bei einigen Menschen offenbar nicht.

Ernährung: Naheliegend ist bei einem Serotoninmangel, serotoninhaltige Lebensmittel zu essen. Laut DocCheck und netdoktor.de steckt Serotonin unter anderem in Bananen, Avocados, Walnüssen und Schokolade. Das Problem dabei: Wie oben beschrieben, kann Serotonin aufgrund der Blut-Hirn-Schranke nicht ins Gehirn gelangen. Sinnvoller ist es deshalb, Stoffe aufzunehmen, die dein Körper für die Serotoninherstellung braucht. Neben Tryptophan sind dies laut dem städtischen Gesundheitsportal Berlins vor allem Magnesium, Vitamin B3 und Vitamin B6. Bei einer ausgewogenen Ernährung, so das Portal, solltest du mit all diesen Stoffen ausreichend versorgt sein.

https://utopia.de/ernaehrung-gegen-depressionen-macht-essen-gluecklich- 96147/

Eine Auswahl von vegetarischen Lebensmitteln, mit denen du einem Serotoninmangel vorbeugen kannst:

  • Tryptophan steckt laut der AOK unter anderem in Sojabohnen, Cashewkernen, Edamer, Erdnüssen, Linsen, Eiern, Haferflocken und Magerquark. 
  • Magnesium in Lebensmitteln: Das Mineral findest du vor allem in Vollkorngetreide, Nüssen und Samen, Beeren, grünem Gemüse, Hülsenfrüchten, Milchprodukten und Kakao.
  • Vitamin B3 bekommst du aus tierischen Eiweißen, Kaffee, Hülsenfrüchten, Cashew-Nüssen, Pilzen und Trockenfrüchten. 
  • Mit Vitamin B6 versorgen dich Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Bananen, Nüsse und Samen, Kartoffeln, Möhren und Rosenkohl. 

Nahrungsergänzungsmittel: Laut dem Berliner Gesundheitsportal werden häufig Vitamin D oder Omega-3-Fettsäuren gegen einen Serotoninmangel empfohlen. Ob diese Stoffe wirklich den Serotoninspiegel anheben, ist aber unklar. Warum du Nahrungsergänzungsmitteln mit Vitamin D oder Omega-3-Fettsäuren mit Vorsicht begegnen solltest, liest du hier: Stiftung Warentest warnt vor VitaminD-Präparaten und Fischöl: Sinnvoll für Omega3-Zufuhr?. Utopia steht Nahrungsergänzungsmitteln generell kritisch gegenüber, da ihre Wirkung oft umstritten ist und einige Präparate zu Überdosierungen führen können.

Entspannung, Freude und Sonnenlicht: Forscher vermuten, dass Sonnenlicht wichtig für die Aktivität des Serotonins im Gehirn ist. Die genauen Zusammenhänge sind noch unklar. Davon unabhängig kannst du deine Stimmung heben, indem du an der frischen Luft spazieren gehst. Wenn du meinst, dass deine schlechte Stimmung von einem Serotoninmangel kommt, empfiehlt Netdoktor.de außerdem Sport zu machen. Entspannungsübungen können dir darüber hinaus helfen, Stress abzubauen.

Serotonin: Gibt es auch zu viel davon?

Nicht nur ein Serotoninmangel ist möglich – dein Körper kann auch zu viel Serotonin produzieren. Laut Netdoktor.de und DocCheck kann ein erhöhter Serotoninspiegel bei Glutenunverträglichkeit, Sprue und bei einem speziellen Tumor (einem sogenannten Karzinoid-Syndrom) auftreten. Symptome dafür sind unter anderem Hitzewallungen, Herzrasen, wässriger Durchfall und Verkrampfungen der Atemwege.

Wenn du unter solchen Symptomen leidest, solltest du dich vorsichtshalber untersuchen lassen. Ärzt*innen können prüfen, ob dein Serotoninspiegel erhöht ist und wenn ja, warum.

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