Die Annahme, dass Vogelbeeren giftig sind, hält sich hartnäckig. Wir erklären dir die tatsächlichen Zusammenhänge und wie du Vogelbeeren verwerten kannst.
An Feldern und auf Wiesen, in Wildhecken und an lichten Waldrändern wächst häufig die Eberesche. Entgegen einer weitverbreiteten Annahme sind ihre knallig roten Früchte – die Vogelbeeren – nicht giftig. Dennoch solltest du die herben Wildfrüchte nur gekocht verzehren. Dabei wird nämlich die bittere Parasorbinsäure zur gut verdaulichen Sorbinsäure.
Vogelbeeren sind nicht giftig
Vogelbeeren sind nicht giftig, sondern im Gegenteil sehr gesund. Eine spezielle Form der Vogelbeere aus dem östlichen Europa ist die Mährische, auch Süße Eberesche genannt. Die bitterstofffreie Zuchtsorte weist einen so hohen Zuckergehalt auf, dass du sie dem NABU Bremen zufolge direkt vom Baum essen kannst. Ihre Beeren werden bis zu 1,3 Zentimeter dick. Die Mährische wächst auch bei uns und ist tatsächlich eine der beliebtesten Sorten der Vogelbeere.
Die sehr sauer und bitter schmeckenden Früchte der heimischen Eberesche sind reich an Vitamin C (80-100 Milligramm pro 100 Gramm Beeren). Laut dem Bundeszentrum für Ernährung (BZFE) findet sich in Vogelbeeren auch eine große Menge Provitamin A, welches wichtig für den Sehprozess ist, nachdem es sich im Körper in Vitamin A umgewandelt hat. Außerdem sind ätherische Öle und Ballaststoffe wie das Geliermittel Pektin enthalten.
Ein Mus aus Vogelbeeren (Anleitung siehe unten) soll gegen Appetitlosigkeit und Verdauungsbeschwerden helfen. In der Volksmedizin sind Vogelbeeren auch als Hilfsmittel bei Erkältungen, Gicht und Rheuma bekannt.
Lange Zeit hatten Vogelbeeren einen weiteren medizinischen Nutzen: Aus einer bestimmten Zuckerart, der Sorbose, entstand früher ein Zuckerersatz für Diabetiker:innen. Heute stellt man ihn als Sorbit industriell her.
Marmelade aus Vogelbeeren: nicht giftig, sondern lecker
Da Vogelbeeren nicht giftig sind, stellen sie ein interessantes regionales Obst dar, das du gut verwerten kannst. Die Früchte werden im Oktober reif, wobei die beste Erntezeit laut Naturschützer Sönke Hofmann nach dem ersten Frost ist. Danach entfalten die Früchte ihr süßlich-herbes Aroma. Die roten Vogelbeeren kannst du mit Äpfeln und viel Zucker einkochen, um sie genießbar und haltbar zu machen, denn sie halten sich nicht lange frisch.
Übrigens: Je länger du mit der Ernte wartest, desto geringer könnte sie ausfallen. Denn auch Vögel und andere Tiere verspeisen die Vogelbeeren gerne.
Folgende Leckereien kannst du aus Vogelbeeren herstellen:
- Für dein Frühstück kannst du aus den Beeren Marmelade oder Gelee herstellen.
- Du kannst dir einen süßen Vogelbeerensirup oder -saft selber machen.
- Falls du einen besonderen Tropfen herstellen möchtest, wäre ein Likör oder ein Brand aus Vogelbeeren eine innovative Idee.
- Wandele unser Rezept für Quitten-Chutney mit Vogelbeeren ab. Das passt beispielsweise zu einem (veganen) Weichkäse. Darin kannst du Zwiebeln, Tomaten, Rosinen und Paprika verwerten.
- Vogelbeeren schmecken aber auch in Gebäck und Kuchen.
- Für ein Vogelbeermus solltest du die Früchte über Nacht in Wasser mit einem Schuss Essig einweichen. Anschließend kannst du sie durch ein Sieb passieren und mit mildschmeckenden Früchten wie Äpfeln, Quitten oder Birnen mischen. Als Gewürze passen dazu Zimt und Kardamom.
- Du kannst die getrockneten Beeren auch Früchte- oder Kräutertees beimischen.
Die Vogelbeere gehört in einen vogelfreundlichen Garten
Die Vogelbeere ist die Frucht der Eberesche (botanisch: Sorbus aucuparia). Kaum ein anderes Gehölz biete so vielen Tieren Nahrung und Lebensraum wie die Eberesche, so der NABU. So sind die orangeroten Beeren unter anderem bei Eichhörnchen, Rotkehlchen, Amseln und Staren beliebt. Gerade in höheren Gebirgslagen ist der Baum oft die einzige natürliche Laubbaumart und sorgt damit neben der Fichte für mehr Artenreichtum.
Auch auf den Pflanzlisten für einen vogelfreundlichen Garten steht die Eberesche ganz oben. Die Vogelbeere ist neben Eingriffeligem Weißdorn, Birne, Schwarzem Holunder und Wildem Wein ein heimisches Gehölz, das Vögeln als Nahrungsquelle dient. Besonders im Winter, wenn die Vögel weniger Insekten finden, bevorzugen sie Sämereien und Früchte.
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