Nur wenn du Sonnencreme richtig aufträgst, schützt du dich zuverlässig vor UV-Strahlung. Falsch angewendet minderst du den Sonnenschutz. Das sind die häufigsten sechs Fehler beim Auftragen von Sonnenmilch.
Es kommt nicht von ungefähr, dass viele den Duft von Sonnencreme mit heißen Tagen im Schwimmbad oder am Strand verbinden: Sonnencreme steht für Sommer, Hitze und gleißende Sonne.
Doch um dich zuverlässig vor schädlichen UV-Strahlen zu schützen, ist es wichtig, Sonnencreme richtig aufzutragen. Dazu gehört es unter anderem, sie nicht nur während langer Aufenthalte in der prallen Sonne zu verwenden. Auch weitere Fehler unterlaufen beim Sonnenschutz häufig. Welche das sind und wie du sie vermeiden kannst, liest du hier.
Warum es so wichtig ist, Sonnencreme zu verwenden
Sonnenlicht wirkt sich positiv auf unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit aus: Es kurbelt die Produktion von Vitamin D an, das getrübte Stimmung aufhellen kann und wichtig für den Transport von Calcium in unser Knochengewebe ist. Außerdem hat Vitamin D einen positiven Effekt auf die Behandlung der Autoimmunkrankheit Multiple Sklerose.
Zu viel Sonnenlicht ist dagegen äußerst gesundheitsgefährdend. Zu einem Teil besteht es nämlich aus UV-Strahlung, die akute und langfristige Schäden an Augen und Haut verursachen kann. Bei den akuten Schäden spielt es keine Rolle, ob du nach dem Aufenthalt in der Sonne einen schmerzhaften Sonnenbrand hast oder „nur“ gebräunte Haut bekommst. Nach aktuellem wissenschaftlichem Stand deutet auch gebräunte Haut bereits darauf hin, dass UV-Strahlen Schaden angerichtet haben. Außerdem tragen UV-Strahlen langfristig zum Hautkrebsrisiko bei. Laut einer Studie erhöhen fünf Sonnenbrände vor dem zwanzigsten Lebensjahr bei weißen Frauen das Risiko für Hautkrebs um 80 Prozent.
Daher ist ein zuverlässiger Sonnenschutz so wichtig. Wenn du Sonnencreme richtig aufträgst, kannst du das Risiko, Schäden durch UV-Strahlung zu erleiden, deutlich verringern.
Fehler 1: Sonnencreme nur bei Sonne auftragen
Ein bewölkter Himmel wiegt viele in falscher Sicherheit. Nur weil die Sonne von Wolken bedeckt ist, heißt das nicht, dass keine Sonnenstrahlung auf die Erde trifft. UV-Strahlung dringt laut Öko-Test auch noch zu 90 Prozent durch eine leichte Wolkendecke hindurch.
Auch im Schatten von Bäumen oder unter Sonnenschirmen bist du nur teilweise vor den aggressiven Strahlen geschützt. Dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) zufolge lässt ein Sonnenschirm noch circa 70 bis 90 Prozent der UV-Strahlung durch. Im Schatten eines Baumes mit dichter, großflächiger Krone ist die UV-Strahlung um etwa 20 Prozent reduziert.
Daher gilt: Egal, ob es regnerisch, bewölkt oder schattig ist – Sonnencreme solltest du auftragen, sobald der sogenannte UV-Index bei drei liegt. Dieser Index beschreibt den am Boden erwarteten Tagesspitzenwert der sonnenbrandwirksamen UV-Strahlung. Den aktuellen UV-Index in Deutschland kannst du beispielsweise beim Deutschen Wetterdienst (DWD) nachschauen.
Fehler 2: Nicht wissen, was der LSF einer Sonnencreme aussagt
Auf jeder Sonnencreme ist der Lichtschutzfaktor (LSF) ausgewiesen. Bei den gängigen Produkten reicht der LSF von 15 über 20 und 30 bis hin zu 50 und 50+. Mithilfe dieses Lichtschutzfaktors kannst du errechnen, wie lange du dich in der Sonne aufhalten darfst.
Verwende dazu diese Formel: Eigenschutzzeit x Lichtschutzfaktor = maximale Zeit in der Sonne pro Tag, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen, beziehungsweise bis du dich erneut einschmieren musst.
Prinzipiell empfiehlt das Bundesamt für Strahlenschutz bei Sonnencreme für Kinder einen hohen Lichtschutzfaktor von mindestens 30, für Erwachsene mindestens 20. Je nach individueller Eigenschutzzeit kann aber ein höherer LSF empfehlenswert sein. Die Eigenschutzzeit hängt dabei vom Hauttyp nach UV-Empfindlichkeit ab, wobei sie für Mitteleuropäer:innen meist zwischen zehn und 30 Minuten beträgt. Sehr helle Hauttypen haben eine Eigenschutzzeit von zehn Minuten. Je dunkler der Teint, desto länger ist die Eigenschutzzeit. Welcher Hauttyp du bist, kannst du mithilfe einer Typisierung herausfinden.
Darüber hinaus musst du den LSF immer an die jeweiligen Umstände anpassen: So erfordern Aufenthalte in großen Höhen, im Schnee, am Wasser und in sonnenreichen Regionen ein Sonnenschutzmittel mit einem sehr hohen Lichtschutzfaktor (50+).
Auch bei einem ausreichend hohen Lichtschutzfaktor warnt das BfS davor, den Aufenthalt in der Sonne beliebig auszudehnen. Stattdessen solltest du die theoretische Schutzdauer nur zu 60 Prozent ausschöpfen – denn selbst Sonnenschutzmittel mit sehr hohem LSF bieten keinen vollständigen Schutz.
Fehler 3: Zu wenig Sonnencreme
Wer seine Sonnencreme nicht richtig aufträgt, wird den ausgewiesenen Lichtschutzfaktor ohnehin nicht erreichen können. Zugegeben: Sonnencreme aufzutragen, ist oft kein Vergnügen. Manche Sonnenschutzprodukte lassen sich nur schwer verteilen, kleben oder hinterlassen einen weißen Schleier auf der Haut. Daher gehen viele Menschen eher sparsam mit Sonnencreme um – doch das kann den Lichtschutzfaktor erheblich verringern.
Laut BfS benötigt ein Erwachsener vier gehäufte Esslöffel Sonnencreme für den ganzen Körper. Wer nur die Hälfte davon aufträgt, reduziert den Lichtschutzfaktor um zwei Drittel und kann sich so schneller einen Sonnenbrand zuziehen.
Fehler 4: Nur einmal am Tag Sonnencreme auftragen
Sonnencreme richtig aufzutragen bedeutet auch immer: mehrmaliges Auftragen pro Tag. Durch Schwitzen, Baden und Abtrocknen trägt sich die Sonnencreme ab, wodurch sich ihre Wirkung reduziert. Das gilt auch für Sonnencremes, die als „wasserfest“ ausgewiesen sind.
Im Laufe des Tages nachzucremen, ist daher unumgänglich. Mindestens alle zwei Stunden und vor allem nach dem Baden und dem Abtrocknen solltest du erneut Sonnencreme auftragen. Beachte dabei, dass sich durch das Nachcremen die Schutzdauer der Sonnencreme nicht verlängert. Das erneute Eincremen stellt sicher, dass die Wirksamkeit des Sonnenschutzmittels erhalten bleibt.
Fehler 5: Du trägst die Sonnencreme falsch auf
Auch beim Auftragen selbst kannst du einiges beachten, damit du den bestmöglichen Sonnenschutz erreichst:
Trage die Sonnencreme 20 bis 30 Minuten vor deinem Aufenthalt in der Sonne auf
Das ist nur bei Sonnencremes notwendig, die chemische UV-Filter verwenden. Diese müssen nämlich erst in die Haut einziehen können, wo sie die UV-Strahlen aufnehmen und in unschädliche Wärmeenergie umwandeln. Mineralische UV-Filter müssen nicht in die Haut einziehen, da sie auf der Hautoberfläche wirken.
Trage die Sonnencreme in Schichten auf
Die empfohlene Menge von vier Esslöffeln Sonnencreme wird vielen auf den ersten Blick als sehr viel erscheinen. Eine gute Methode, um die ungewohnt große Menge aufzutragen, ist das Eincremen in Schichten. Gib der ersten Schicht Zeit, kurz in die Haut einzuwirken, und trage danach die nächste Schicht auf.
Vergiss keine Körperstellen
An Gesicht, Hals und Arme denkt jede:r beim Auftragen von Sonnencreme. Doch genauso wichtig ist es, folgende Körperstellen nicht zu vergessen und ebenfalls einzucremen:
- Scheitel (siehe auch: Sonnenbrand auf der Kopfhaut: Das hilft gegen den Schmerz)
- Lippen
- Ohren (auch dahinter)
- Hinterseite der Arme
- Ränder der Badebekleidung
- Hände
- Füße (inklusive der Sohlen)
Kombiniere die Sonnencreme und andere Pflegeprodukte richtig miteinander
Wenn du eine Sonnencreme verwendest, die zum „Weißeln“ neigt, liegt es nahe, sie mit Foundation zu vermischen, um einen weißen Schleier im Gesicht zu vermeiden. Jedoch reduziert die Mischung den LSF, da die Konzentration der UV-Filter abnimmt. Auch das Vermischen von chemischem Sonnenschutz und Make-Up ist nicht empfehlenswert, denn manche chemischen Filter sind so instabil, dass dadurch ihre Wirkung abnimmt.
Trage Sonnencreme und Foundation daher in zwei separaten Schichten auf. Die Sonnencreme solltest du dabei unter dem Make-Up, aber über der Feuchtigkeitscreme verwenden. Die Inhaltsstoffe der Feuchtigkeitscreme können besser einziehen, wenn sie nicht durch die Sonnencremebarriere hindurchmüssen.
Wichtig: Bevorzuge eine wasserbasierte Feuchtigkeitscreme. Diese erkennst du an „aqua“ als ersten Inhaltstoff auf der INCI-Liste. Eine zu fette Creme kann es nämlich chemischen UV-Filtern erschweren, in die Haut einzudringen.
Fehler 6: Du trägt eine "falsche" Sonnencreme auf
Jede Sonnencreme ist besser als gar keine Sonnencreme – zu einem gewissen Grad stimmt das. Denn die einzig wirklich „falsche“ Sonnencreme ist eine alte Sonnencreme. Du solltest auf keinen Fall angebrochene Sonnencreme auftragen, die noch aus dem Vorjahr stammt. Forscher:innen fanden in einer Studie heraus, dass sich in alter Sonnencreme, die Octocrylene enthält, krebserregende Substanzen bilden können. Mehr dazu hier: Alte Sonnencreme: Kann man die Creme vom Vorjahr noch verwenden?
Aus ökologischer und gesundheitlicher Sicht sind Bio-Sonnencremes mit mineralischen UV-Filtern den chemischen Sonnencremes vorzuziehen. Forscher:innen der Universität Zürich konnten nämlich Rückstände von chemischen UV-Filtern in Blut und Muttermilch nachweisen. Noch ist nicht klar, wie gesundheitsgefährdend die chemischen UV-Filter im Blut sind.
Mineralische Sonnencreme verwendet hingegen UV-Filter, die in der Natur in Form von Mineralien vorkommen, wie Titandioxid und Zinkoxid. Sie bilden eine Barriere auf der Haut und können so die UV-Strahlung streuen, reflektieren und absorbieren. Durch diese Mineralien kann ein „Weißel-Effekt“ auftreten. In den letzten Jahren wurde jedoch an transparenteren Bio-Sonnencremes gearbeitet, in denen die mineralischen Substanzen stark verkleinert enthalten sind. Sie können dann als Nanopartikel vorliegen, welche als umstritten gelten, da noch nicht abschließend geklärt ist, ob sie die Hautbarriere durchdringen können und welche Auswirkungen sie dann auf den Körper haben. Solche Nanoteilchen sind auch in vielen chemischen Sonnencremes enthalten. Diese Artikel updaten wir regelmäßigen, wenn es neue Erkenntnisse zu der Debatte gibt: Bio-Sonnencreme: Wirksamer Schutz ohne Risiko?
Möchtest du auf Nummer sicher gehen, empfehlen sich mineralische Bio-Sonnencremes, die ohne Nanopartikel auskommen: Sonnencreme: mineralische Bio-Produkte im Vergleich.
Sonnencremes können auch ein Umweltrisiko darstellen. Jedes Jahr gelangen weltweit bis zu 6.000 Tonnen Sonnenschutzmittel ins Wasser. Die darin enthaltenen Nanopartikel und chemischen Filter wie Oxybenzon stehen im Verdacht, schädlich für Wasserlebewesen wie beispielsweise Korallen zu sein. Kaufe daher am besten Sonnencreme, die auf Nanopartikel – erkennbar in der Inhaltsstoffliste am Zusatz „(nano)“ – und Oxybenzon verzichtet.
Fazit: Sonnencreme richtig auftragen reicht nicht aus
Auch wenn du Sonnencreme richtig aufträgst – sie kann die aggressiven UV-Strahlen nicht vollständig abhalten. Am effektivsten schützt du dich vor hoher UV-Belastung und ihren Folgen, wenn du die Sonne meidest.
Außerdem ist es wichtig, die Sonnencreme um andere Sonnenschutzmaßnahmen zu ergänzen. Kleidung schützt beispielsweise ebenfalls vor der Sonne. Dabei gilt: Je dichter ein Kleidungsstück gewebt ist, desto besser. Insbesondere bei Babys und Kleinkindern solltest du auf einen zusätzlichen Schutz durch UV-Schutzkleidung achten. Sonnenbrillen sind ebenso unverzichtbar, um die empfindlichen Augen zu schützen.
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