Strommix: Deutschland und Europa im Vergleich Von Sven Christian Schulz Kategorien: Energie Stand: 18. September 2024, 09:15 Uhr Foto: CC0 / Pixabay / andreas160578 Der Strommix hat in den letzten Jahren begonnen, sich zu verändern: Erneuerbare Energien gewinnen zunehmend an Bedeutung. Wie sieht es damit explizit in Deutschland und anderen europäischen Ländern aus? Der genaue Strommix in Deutschland ändert sich in jeder Sekunde, da eine Vielzahl unterschiedlicher Energieerzeugungsarten und Energieträger zusammenkommen – vor allem diese: Wasserkraft Biomasse Kernenergie Braunkohle Steinkohle Öl Gas Strom aus Pumpspeicherwerken Saisonspeicher Windenergie Solarenergie (Photovoltaik) Da der Strom aus bestimmten Erzeugungsarten nicht zuverlässig zur Verfügung steht (zum Beispiel Solarenergie, Windenergie), schwankt der Strommix in seiner Zusammensetzung ständig. Strommix Deutschland: Solarenergie boomt im Sommer Der Strommix in Deutschland setzt sich aus verschiedenen Quellen zusammen. (Foto: Screenshot: Fraunhofer Institut) Wie stark der Strommix in Deutschland Schwankungen unterliegt, zeigt ein Blick auf die Stromproduktion in der 37. Kalenderwoche 2024. Der Monitor des Fraunhofer-Instituts zeigt in Echtzeit, dass an der Spitze Solaranlagen in etwa so viel Strom erzeugen wie alle anderen Erzeugungsarten zusammen. Allerdings ist auch zu erkennen, dass am Abend kein Solarstrom mehr eingespeist wird – die Sonne ist dann schließlich untergegangen und andere Erzeugungsarten werden nötig. In dieser Zeit liefern verstärkt Windkraftanlagen, Müllverbrennungsanlagen und Pumpspeicher den Strom. Strommix Deutschland 2024: Grafik und Entwicklung Erneuerbare Energien machen im Jahr 2024 den höchsten Anteil am Strommix aus. (Foto: Screenshot: Fraunhofer-Institut) Der Strommix in Deutschland bestand 2024 zu mehr als der Hälfte (65,5 Prozent) aus Erneuerbaren Energien. Den größten Anteil macht Windkraft aus – nicht nur unter den erneuerbaren Energien, sondern auch insgesamt. Mehr als ein Viertel des gesamten Strommixes stammte aus Windkraftanlagen. Dann folgen bei den erneuerbaren Energien Solarenergie, Biomasse und Wasserkraft. Beim Strom aus nicht erneuerbaren Energie macht Strom aus Braun- und Steinkohle knapp 15 Prozent des Strommixes aus. (Tipp: Hier erfährst du mehr über Grünstrom und Graustrom.) Die Entwicklung: Bereits 2023 sprach das Fraunhofer-Institut in einer Pressemeldung davon, dass der Anteil der erneuerbaren Energien am Strommix mit 59,7 Prozent einen Rekord erreicht habe. Dieser Rekord wurde im Jahr 2024 noch geknackt, wie sich der Grafik entnehmen lässt. Die wichtigste Stromquelle war bereits im Jahr 2023 die Windkraft – mit 32 Prozent. Kohlestrom im Strommix nimmt ab – dank Solar- und Windenergie Braunkohlekraftwerke rentieren sich nicht mehr. (Foto: CC0 / Pixabay / jplenio) Im Jahr 2023 sank der Anteil der Kohlekraftwerke laut der Pressemitteilung an der Stromerzeugung in Deutschland deutlich. Nachdem 2022 die Produktion aufgrund des Ausfalls französischer AKWs und der Auswirkungen des Ukrainekriegs gesteigert wurde, ging sie 2023 zurück. Insbesondere die Erzeugung aus Braunkohle für den öffentlichen Stromverbrauch fiel um etwa 27 Prozent auf 77,5 Terawattstunden (TWh). Auch die Nettoproduktion aus Steinkohlekraftwerken ging um 35 Prozent auf 36,1 TWh zurück. Die Stromerzeugung aus Erdgas blieb nahezu unverändert, während die Atomkraft nach der Abschaltung der letzten drei AKWs nur noch 1,5 Prozent zur Stromerzeugung beitrug. Strommix im europäischen Vergleich Auch EU-weit wird der meiste Strom aus erneuerbaren Energien gezogen. (Foto: CC0 / Pixabay / Al3xanderD) Die Stromerzeugung in der EU basiert hauptsächlich auf erneuerbaren Energien, fossilen Brennstoffen und Kernenergie, wie der Europäische Rat schreibt. 2022 wurden 40 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Quellen, 38,6 Prozent aus fossilen Brennstoffen und etwas über 20 Prozent aus Kernkraft gewonnen. Erdgas war der wichtigste fossile Energieträger. Die Strompreise in der EU hängen stark vom Erdgaspreis ab, obwohl Gas nur einen geringen Anteil an der Stromerzeugung hat. Das liegt demnach am sogenannte „Merit-Order-Prinzip“, bei dem der teuerste Strom, oft aus Gaskraftwerken, den Endpreis bestimmt. Die Invasion Russlands in die Ukraine führte zu Preisanstiegen, da teureres Flüssiggas russisches Gas ersetzen musste. Die EU arbeitet an einer Reform des Strommarkts, um Preisschocks zu verhindern. Die Stromerzeugung variiert zwischen den Mitgliedstaaten stark, beeinflusst durch geografische und wirtschaftliche Faktoren sowie politische Entscheidungen. Bis 2050 will die EU klimaneutral werden, was den Anteil erneuerbarer Energien weiter erhöhen soll, so das Komitee. Was hat der Strommix mit mir zu tun? Mit der Wahl deines Stromanbieters und Stromtarifs hast du es in der Hand: Soll dein Strom aus erneuerbaren Energien kommen oder aus Kohle, Kernkraft und Gas? Achte bei der Wahl des Stromanbieters darauf, dass es sich auch um einen „echten“ grünen Ökostromanbieter handelt. Denn es gibt viele Stromanbieter, die zwar einen Ökostromtarif im Portfolio haben, aber kaum selbst Ökostrom produzieren. Sie kaufen stattdessen einfach den grünen Strom ein, den du verbrauchst. Im Prinzip steigt dadurch zwar auch die Nachfrage nach Ökostrom, doch die Gewinne streicht ein konventioneller Stromanbieter ein. Daher empfehlen wir dir einen richtigen Ökostromanbieter, der seine Gewinne auch in den Bau neuer Anlagen für erneuerbare Energien investiert. Dabei gibt es nur einige wenige echte Ökostrom-Anbieter, die die Utopia-Redaktion vollumfänglich empfiehlt. Du findest sie in unserer Ökostrom-Bestenliste: Bestenliste: Ökostromanbieter: Die besten im Vergleich Platz 1EWS Schönau EWS-Ökostrom 4,9 147 DetailEWS Schönau** Platz 2Bürgerwerke 4,8 165 DetailDie Bürgerwerke** Platz 3Green Planet Energy 4,9 96 DetailGreen Planet Energy** Platz 4Fair Trade Power 4,9 70 DetailFair Trade Power** Platz 5Polarstern Energie 4,8 85 DetailPolarstern** Platz 6naturstrom AG 4,7 229 DetailNaturstrom** Platz 7Prokon Strom 4,8 25 DetailProkon** Platz 8MANN Strom mit MANN Cent 4,7 18 DetailMann Strom** Platz 9ProEngeno Naturmix Premium 5,0 4 Detail Du kannst außerdem dafür sorgen, dass grundsätzlich weniger Strom produziert werden muss. Es gibt viele unnötige Stromschlucker, wie zum Beispiel Standby-Geräte. Aber auch intelligente Steckdosen, einfache Kniffe beim Kochen und ein Bewusstsein für bestimmte Faktoren beim Kauf neuer Geräte können helfen, weniger Strom zu verbrauchen. Diese und andere Tipps zeigen wir dir in unserem Artikel zum Stromsparen. Weiterlesen bei Utopia.de: Stromverbrauch berechnen und nachmessen: So viel kosten deine Haushaltsgeräte Studie: Stromverbrauch bei Haushaltsgeräten oft Etikettenschwindel Solar-Gadgets: mit der Energiewende einfach schon mal anfangen Überarbeitet von Nora Braatz ** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos. War dieser Artikel interessant? 10 1 Vielen Dank für deine Stimme! 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