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Videocalls: So verbesserst du die Klimabilanz

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Foto: CC0 Public Domain / Unsplash - dylan ferreira

In Zeiten von Corona gehören Videocalls zum Alltag. Sehr klimafreundlich sind sie nicht, aber mit ein paar Tricks kannst du die CO2-Emissionen, die dadurch entstehen, senken – um bis zu das 25-fache.

Derzeit treffen wir nicht nur Kolleg:innen über Videokonferenzen, sondern nutzen Tools wie Zoom, Skype oder Facetime auch regelmäßig privat. Denn gerade ist das die einzig sichere Möglichkeit für uns, Freund:innen und Familienmitglieder zu treffen.

Derzeit sind wir also auf die Tools angewiesen, ganz auf sie zu verzichten ist meist aus gutem Grund keine Option. Was wir aber tun können: Sie bewusst nutzen – und die Klimabilanz durch ein paar Tricks verbessern. Denn: Der Datentransfer bei Videocalls verbraucht eine Menge Energie.

Wenn du zum Beispiel eine Stunde pro Tag mit dem Smartphone Videocalls machst, entstehen dabei aufs ganze Jahr gerechnet 67 Kilogramm CO2-Äquivalente. Das ergibt eine Untersuchung von Jens Gröger, einem Senior Researcher beim Öko-Institut. Die Zahl enthält allerdings auch Emissionen durch Herstellung und Nutzung von Smartphones, nur die Datenübertragung im mobilen Internet kommt auf 21 Kilo CO2-Äquivalente im Jahr. Das entspricht in etwa einer Autofahrt von 90 Kilometern (im mit Diesel betriebenen Kleinwagen).

Lies auch: Wie groß ist unser digitaler CO2-Fußabdruck?

So sparst du Energie bei Videocalls

  1. Bei Videocalls mit vielen Personen (zum Beispiel im Rahmen von Meetings während der Arbeit) können die nicht-aktiven Teilnehmer:innen Mikrofone und Videokameras abstellen. Bei 15 Meetings pro Woche kann eine ausgeschaltete Kamera den CO2-Ausstoß pro Teilnehmer:in um das 25-fache senken, so eine Studie aus den USA. Die Zahl bezieht sich allerdings auf einen globalen Mittelwert und wird davon beeinflusst, wo gestreamt wird und wo die Server stehen, mit denen man verbunden ist.
  2. Wer mit Freund:innen callt, will die anderen natürlich sehen. In dem Fall kannst du nachsehen, ob du die Videoauflösung etwas senken kannst. Bei Anbietern wie zum Beispiel Threema ist das möglich. Natürlich solltet ihr einander noch erkennen – aber dafür braucht es nicht 4K. Je geringer die Auflösung, desto weniger Daten müssen übertragen werden.
  3. Auch normale Sprachanrufe können dich im Corona-Alltag motivieren. Diese verbrauchen laut Jens Gröger vom Öko-Institut weniger Datenvolumen als Videotelefonie. „Dies ist besonders bei Mobilfunkverbindungen relevant, die mit einem hohen Energieaufwand verbunden sind“, so der Experte.
  4. Außerdem kannst du Energie sparen, indem du Videocalls über das WLAN tätigst. Diese sind nämlich sparsamer als Mobilfunkverbindungen, so Gröger.

Bonus-Tipp: Dem Klima zuliebe kannst du zu Ökostrom wechseln. Indem du seriöse Anbieter unterstützt, stellst du sicher, dass der Anteil an Strom aus erneuerbaren Energien im deutschen Stromnetz ausgebaut wird. Und das führt unter anderem dazu, dass wir unsere Elektrogeräte mit grünerem Strom betreiben.

Studie: Videokonferenzen sind 66 Mal klimaschonender als traditionelle Tagungen

Klar: Videocalls sind immer mit Streaming verbunden und das verursacht CO2-Emissionen. Aber manchmal ist das auch die bessere Alternative. Zum Beispiel bei größeren Konferenzen: Für diese müssen die Teilnehmer:innen normalerweise erst mal anreisen. Und das mit Auto, Zug oder Flugzeug, teilweise zu hunderten.

Durch digitale Konferenzen lassen sich solche Geschäftsreisen vermeiden. Wie klimafreundlich das ist, hat eine Studie untersucht, die von Grant Faber von der University of Michigan vorgestellt wurde. Sie analysierte Daten einer über die Videotelefonie-Software Zoom gehosteten Konferenz vom Mai 2020 mit rund 200 Teilnehmer:innen.

Das Ergebnis: Das sechsstündige Zoom-Meeting verursachte rund 1.324 Kilogramm CO2-Emissionen. Das entspricht ungefähr einem Economy-Flug von Berlin nach Miami in den USA. Der größte Teil der Emissionen (64 Prozent) entstand über Datentransfer. Trotzdem: Eine vergleichbare Konferenz ohne digitales Tool hätte rund 66 Mal so viele Emissionen verursacht, so die Forscher:innen.

Dieser Wert kann von Konferenz zu Konferenz variieren, denn: Der CO2-Fußabdruck einer Videokonferenz ist nicht leicht zu bestimmen, weil ihn viele verschiedene Faktoren beeinflussen. Um den Stromverbrauch zu berechnen, haben die Forscher:innen Teilnehmende unter anderem dazu befragt, welche Computer sie verwenden. Auch Monitore oder Schreibtischlampen wurden berücksichtigt. Die Forscher:innen fragten sogar (im Vorfeld und während der Konferenz) ab, ob die Teilnehmenden im Rahmen der Konferenz Suchanfragen abschickten oder andere Webseiten aufriefen.

Utopia meint: Das Internet verbraucht immer mehr Strom – und dann?

Die weltweite Internetnutzung zuhause ist durch Corona um 15 bis 40 Prozent gestiegen – das belegt eine Studie vom Januar 2021. Doch auch ohne die Pandemie werden die Auflösungen immer höher und Unterhaltung sowie Kommunikation immer digitaler. Und das geht mit einem steigendem Energiebedarf einher. Im Extremfall könnte Kommunikationstechnologie schon 2030 über 20 Prozent unserer Treibhausgasemissionen ausmachen, warnen schwedische Wissenschaftler von Huawei.

Das ist ein ernstzunehmendes Problem – das nicht allein durch umsichtig streamende Verbraucher:innen gelöst werden kann. Hier muss die Politik aktiv werden. Hersteller müssen zum Beispiel dazu angehalten werden, langlebigere Elektrogeräte herzustellen und Serverzentren klimaneutral zu betreiben. Auch der Ausbau der erneuerbaren Energien ist dabei ein enorm wichtiger Punkt: Laut der Studie zu Videokonferenzen hätte Solarstrom den CO2-Fußabdruck des digitalen Treffens im Mai um circa 74 Prozent senken können.

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