Wenn sich das Kind verspätet, greifen viele Frauen auf Methoden zurück, die die Wehen künstlich auslösen sollen. Erfahre hier, ob es wirklich ratsam ist, die Geburt künstlich einzuleiten.
Werdende Eltern sind oft auf den errechneten Geburtstermin fixiert. Dieser ist jedoch nur ein Anhaltspunkt für den möglichen Geburtszeitraum, sodass Schwangere nicht selten erst einige Tage nach diesem Datum ihr Kind auf die Welt bringen.
Daher ist es ratsam, eine Geburt nicht überstürzt auf eigene Faust einzuleiten und Methoden anzuwenden, die dir und deinem Kind sogar schaden könnten. Sprich unbedingt erstmal mit deiner Hebamme darüber, ob es ratsam ist, die Wehen auszulösen und welche Methode dafür am besten geeignet ist.
Wehen auslösen durch körperliche Belastung
Laut dem Volksmund sollen leichte körperliche Tätigkeiten, wie Treppensteigen oder Spazieren gehen, Wehen anregen können. Experten sind sich einig, dass dies nicht ganz richtig ist: So kann leichte Bewegung die Wehen lediglich in Gang halten beziehungsweise verstärken, wenn sie bereits da sind.
Nur sehr starke sportliche Belastung kann unter Umständen Wehen auslösen. Dies ist jedoch in keinem Fall empfehlenswert und kann fatale Folgen für Mutter und Kind haben. Sprich dich daher mit deiner Hebamme ab, welche sportlichen Tätigkeiten für dich geeignet sind und hör besonders während der Schwangerschaft auf dein eigenes Körpergefühl. Weitere Informationen erhälst du in unserem Artikel „Sport in der Schwangerschaft: Welche Sportart und wieviel davon?“
Wehen auslösen mit Sex und Brustwarzen-Massage
Der weit verbreitete Glaube, Sex könne eine Geburt einleiten, ist wissenschaftlich ebenfalls nicht vollständig bestätigt. Zwar sind in der männlichen Samenflüssigkeit sogenannte Prostaglandine enthalten, die zur Reifung des Muttermundes beitragen können. Ihr Gehalt ist jedoch so gering, dass sie allein keine Wehen auslösen können.
Zum richtigen Zeitpunkt können jedoch verschiedene Faktoren innerhalb des Geschlechtsverkehrs den letzten Anschub für das Einsetzen der Wehen geben: Dazu gehört der Anstieg des Hormons Oxytocin, welches beim Sex ausgeschüttet wird, sowie Kontraktionen des Muttermundes durch den weiblichen Orgasmus.
Eine bewährte Methode zur Einleitung der Geburt ist die Massage der Brustwarzen. So belegt eine Metastudie aus dem Jahr 2005, dass schwangere Frauen, die ihre Brustwarzen massieren, innerhalb von 72 Stunden häufiger Wehen bekamen, als diejenigen, die sich nicht massierten.
Geburt einleiten durch Abführmittel?
Der sogenannte Rizinus- oder Wehencocktail gehört zu den bekanntesten alternativen Einleitungsverfahren. Dabei wird das Pflanzenöl mit anderen Zutaten wie Obstsaft und Nussmus vermischt und getrunken. Rizinusöl hat eine stark abführende Wirkung. Dadurch werden starke Bewegungen der Darmmuskulatur verursacht, die wiederum die Gebärmutter aktivieren und dadurch Wehen auslösen sollen.
Eine Studie aus dem Jahr 2013 konnte diesen vermeintlichen Effekt jedoch nicht bestätigen. Rizinusöl wirkt sich im Gegenteil eher negativ auf die Schwangerschaft aus, da es Übelkeit und schwere Durchfälle verursacht, was einen Mineralstoffmangel und geschwächten Kreislauf zur Folgen haben kann. Dadurch wird der Körper der Schwangeren extrem geschwächt, sodass Experten von der Einnahme des Öls abraten. Auch andere Abführmittel oder Einläufe wirken ähnlich und sind somit nicht empfehlenswert.
Wehen auslösen mit Himbeerblättern, Eisenkraut, Ingwer & Co.
Ein Tee aus Himbeerblättern soll den Muttermund weicher machen und dadurch eine Geburt einleiten. Auch andere Kräuter und Gewürze, wie Eisenkraut, Zimt, Ingwer und Nelken werden oftmals für diese Zwecke verwendet. Wissenschaftlich belegt sind keine dieser Wirkungen. So kann ein Tee zwar entspannend wirken, einige Kräuter können sich in einer zu hohen Dosierung jedoch sogar schädlich auf die Schwangerschaft auswirken. Daher solltest du auch hier Vorsicht walten lassen und dich mit deiner Hebamme absprechen.
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