Winteräpfel kannst du im Herbst pflücken und den Winter über einlagern. So hast du auch in den kalten Monaten leckeres Obst. Wir stellen dir einige heimische Winterapfel-Sorten vor.
Weil wir Äpfel von überall her importieren können, haben wir uns inzwischen daran gewöhnt, dass fast alle Sorten das ganze Jahr über verfügbar sind. Doch traditionell werden Apfelsorten nach ihrer Pflück- und Genussreife eingeteilt. So gibt es Sommeräpfel, Herbstäpfel und Winteräpfel.
Pflückreife bedeutet, dass der Apfel geerntet werden kann. Zu dem Zeitpunkt ist er oftmals aber noch nicht genussreif, denn die Apfelkerne sind noch weiß oder hellbraun. Winteräpfel lassen sich beispielsweise bereits im Herbst pflücken, doch genussreif werden sie erst durch die folgende Lagerung, wenn sich alle Kerne braun gefärbt haben. Winteräpfel sind auch nicht immer von Herbstäpfeln abzugrenzen: Je nach Witterungsbedingungen kann die Pflückreife der verschiedenen Sorten nah beieinander liegen.
Was macht Winteräpfel so besonders?
Zu den Winteräpfeln gehören Sorten, die nach ihrer Ernte im Herbst, meistens im Oktober oder November, mindestens noch ein bis zwei Monate lagern müssen. So sind sie im Dezember oder später im Winter genussreif. Diese Sorten haben nicht nur späte Erntezeiten, sie sind auch besonders lange lagerfähig, ohne dass sie stark an Qualität einbüßen. Tatsächlich entwickeln Winteräpfel erst nach einiger Zeit im Lager ihr volles Aroma. Winteräpfel lassen sich in einigen Fällen bis in den späten Frühling hinein einlagern.
Früher waren die lange haltbaren Winteräpfel sehr wichtig für die Versorgung mit Obst im Winter. Sie haben an Bedeutung verloren, seit Äpfel aus Neuseeland, Chile oder Südafrika importiert werden und so permanent verfügbar sind.
Wenn auch du im Winter darauf achten möchtest, möglichst regional zu essen, kannst du einen eigenen Apfelbaum pflanzen, im Herbst die Äpfel ernten und einen Vorrat anlegen, der dich über die kalten Wintermonate mit Obst aus dem eigenen Garten versorgt. Lies dazu auch:
Winteräpfel: Das sind heimische Sorten
Viele heimische Winterapfel-Sorten sind uns fast gar nicht mehr geläufig, da sie oft zu den alten Apfelsorten gehören. Im Handel erhältlich ist nur ein kleiner Bruchteil der immerhin 2.000 Apfelsorten, die es hierzulande gibt. Obstbäuer:innen kultivieren nämlich vorrangig besonders ertragreiche Sorten, die sich in den Obstplantagen platzsparend anbauen lassen. Die alten Sorten gehören nur selten dazu, weil sie nicht bis zur Optimierung gezüchtet wurden wie viele der beliebtesten Apfelsorten.
Einige heimische Winterapfel-Sorten sind:
- Berlepsch: Der Berlepsch ist eine alte Apfelsorte, die ihren frischen Geschmack lange hält und daher gut lagerbar ist. Geerntet wird der Berlepsch bis Mitte Oktober, genussreif ist er von Anfang Januar bis Ende März.
- Borsdorfer Apfel: Dazu gehören verschiedene Apfelsorten. Die bekannteste unter ihnen ist die älteste deutsche Apfelsorte Edelborsdorfer. Sie wurde im 12. Jahrhundert erstmals namentlich erwähnt.
- Finkenwerder Herbstprinz: Eine alten Apfelsorte von der Niederelbe, die von Oktober bis März genussreif ist. Heute ist sie fast verschwunden.
- Glockenapfel: Der Glockenapfel ist eine alte Winterapfelsorte mit säuerlich-erfrischendem Geschmack, die heute in ganz Deutschland vorkommt. Die Äpfel werden im Oktober gepflückt und sind ab Dezember genussreif.
- Rote Sternrenette: Eine kleine rote Apfelsorte, die auch als „Weihnachtsapfel“ bekannt ist. Die Erntezeit beginnt schon Anfang September. Bis Mitte Januar sind die Äpfel genussreif, danach werden sie mehlig.
- Roter Eiserapfel: Hierbei handelt es sich um eine aus dem 16. Jahrhundert stammende Sorte. Die Früchte werden ab Ende Oktober gepflückt und reifen in der Lagerung dann bis Dezember. Dieser Winterapfel ist überaus lange haltbar: Früher wurde er in ausgehobenen Gruben bis in den Juli hinein gelagert.
- Schöner von Boskoop: Ist uns eher als Boskop bekannt und stammt ursprünglich aus den Niederlanden. Er wird aber aber auch in Deutschland angebaut. Der Boskop reift von Ende September bis Mitte Oktober und ist bis März haltbar.
- Topaz: Der Topaz stammt ursprünglich aus Tschechien. Er ist eine beliebte Bio-Apfelsorte, da er kaum Pflanzenschutzmittel braucht. Dieser Winterapfel ist ab Mitte Oktober pflückreif und ab Mitte Dezember genussreif.
- Weißer Winter-Calville: Gilt als sehr wohlschmeckende alte Apfelsorte. Die Früchte reifen ab Oktober und sind ab Dezember genussreif.
Winteräpfel kaufen: Worauf solltest du achten?
Wenn du beim Obsteinkauf auch im Winter Wert auf Nachhaltigkeit legen möchtest, sind Winteräpfel eine gute Wahl. Worauf du beim Apfelkauf achten solltest:
Regionalität
- Kaufe im Winter keine Äpfel aus Chile oder Neuseeland. Die langen Transportwege verursachen große Mengen an Emissionen, darunter das klimaschädliche CO2.
- Heimische Sorten punkten mit Vielfalt und du kannst dich durch ein großes Angebot an regional erhältlichen Äpfeln probieren. Dabei entdeckst du vielleicht sogar etwas Neues, denn es gibt Lokalsorten, die nur in bestimmten Regionen verbreitet sind. Das sind beispielsweise der Rote Pariner, der nur im Raum Lübeck vorkommt, oder der Edle von Leipzig.
- Wenn du dich auf die Suche nach alten Winterapfelsorten begibst, kannst du die Kleinlandwirtschaft vor Ort unterstützen und sogar zum Erhalt der alten Sorten beitragen.
Saisonalität
- Im späten Winter wachsen keine Äpfel mehr – so richtig saisonal sind sie in dieser Zeit also eigentlich nicht. Doch Winteräpfel halten sich meist sehr lange und sind bis in den Mai hinein aus regionaler Lagerung erhältlich.
- Diese Lagerung verbraucht natürlich auch Ressourcen, wie zum Beispiel Strom. Doch Winteräpfel aus regionaler Lagerung haben meist trotzdem eine bessere Klimabilanz als ein Apfel aus Neuseeland. In der Zeit von der Ernte im September bis zum Mai sind Lager-Äpfel in Bio-Qualität klimafreundlicher als aus dem Ausland importierte. Mehr dazu hier: Warum regionale Äpfel nicht immer die bessere Wahl sind.
Bio-Qualität
- Je nach Sorte sind Äpfel recht empfindlich gegenüber Umwelteinflüssen, Schädlingen und Krankheiten. Deswegen behandeln konventionelle Obstbaubetriebe sie mit Kunstdüngern und synthetischen Pestiziden. Rückstände davon können sich noch auf dem Apfel befinden, hat Öko-Test herausgefunden.
- Chemische Pestizide sind nicht nur ein Problem für die Umwelt, sondern können auch gesundheitsbedenklich sein.
- Deswegen solltest du auf Bio-Qualität bei deinen Äpfeln achten: Bio-Äpfel wiesen im Öko-Test gar keine Rückstände auf.
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