Zero Waste, plastikfrei, Coffee to go again – wir versuchen, Müll zu vermeiden und dem Wegwerf-Wahn unserer Konsumgesellschaft etwas entgegen zu setzen. Doch welche Eigenschaft unserer Wegwerfgesellschaft regt die Utopisten eigentlich am meisten auf?
Durchschnittlich produziert jeder Deutsche 450 kg Haushaltsmüll im Jahr. Mehr als ein Kilogramm pro Tag. Dazu kommen Elektroschrott, abgelegte Kleider, Pfand-Einwegflaschen, und und und… Ein großer Teil dieser Müllmenge wurde quasi nur zum Wegwerfen produziert: Einweg-Produkte wie Coffee-to-go-Becher, Take-away-Boxen, Knotenbeutel für Obst und Gemüse, die Brötchentüte beim Bäcker – alle haben eine Nutzungsdauer von weniger als 24 Stunden. Weiterer Müll entsteht absehbar durch die sogenannte geplante Obsoleszenz diverser Gegenstände. Das heißt, die Lebensdauer eines Produktes wird absichtlich verkürzt – zum Beispiel durch Sollbruchstellen. Bekannt ist dieses Phänomen vor allem aus dem Elektronikbereich, auf den es sich allerdings nicht beschränkt.
Kurz: Viele Dinge landen viel zu schnell im Müll. Doch welche davon sind den Utopisten der größte Dorn im Auge? Utopia hat nachgefragt.
Umfrage: Unnötige Verpackung ist Aufreger Nr. 1
Knapp die Hälfte aller Umfrage-Teilnehmer empfinden unnötige Verpackung als größtes Problem unserer Wegwerfgesellschaft. Vermutlich, weil es in diesem Bereich häufig so einfach erscheint, Müll zu vermeiden. Die Zero Waste Bewegung macht vor, was alles möglich ist.
Doch auch ohne direkt den eigenen Mülleimer zum Blumentopf umzufunktionieren und komplett müllfrei zu leben, gibt es diverse Tricks und Strategien, im Alltag zumindest weniger Müll zu produzieren. Wie wäre es, beim nächsten Großeinkauf mal einen verpackungsfreien Supermarkt auszuprobieren? Solche gibt es mittlerweile in vielen (größeren) Städten Deutschlands.
Natürlich kann auch Müll vermeiden, wer im klassischen Supermarkt einkauft. Hier sind unsere Tipps zum Verpackungen vermeiden.
Einweg und geplante Obsoleszenz gleichauf
Viele Einweg-Produkte lassen sich vermeiden. Jedoch muss man hier wohl eher vor der eigenen Haustür kehren, als dies im Falle unnötiger Verpackungen der Fall ist, die einem vom Einzelhandel geradezu „aufgezwungen“ werden. Das könnte eine Erklärung sein, für das geringere Aufreger-Potenzial dieser Müll-Gruppe.
Mancherorts hat sogar die Politik den Glauben an den gesunden Menschenverstand verloren, und deshalb kurzerhand Einweg-Artikel verboten. Wer sich ab 2017 mit einer Take-away-Box aus Styropor in San Francisco blicken lässt, darf sich auf Ärger mit den örtlichen Behörden einstellen.
Bis solche drastischen Maßnahmen hierzulande durchgesetzt werden, hilft nur eines: Auf Einweg verzichten, so gut es geht. Das meist kritisierte Produkt ist wahrscheinlich der Coffee-to-go-Becher, dem nun auch eine Studentin aus München mit ihrem Projekt „Coffee to go again„ den Kampf angesagt hat. Weniger bekannt ist das Einweg-Problem bei Plastikflaschen, da sowohl Mehrweg- als auch Einwegflaschen ins Pfandsystem zurückgeführt werden. Weniger häufig im Auftreten, jedoch ebenso umweltkritisch: Einweggrills und andere „Saisonartikel“, die nur zu bestimmten Gelegenheiten benötigt werden, und deshalb in der Einweg-Variante so verlockend wirken.
Geplante Obsoleszenz, die absichtlich verkürzte Lebensdauer von Produkten um schneller neue verkaufen zu können, schließt die Top 3 der Müll-Aufreger ab. Zugegebenermaßen ist die Macht der Konsumenten an dieser Stelle stärker eingeschränkt als bei den Themen Verpackung und Einweg. Aber unsere 17 Tipps gegen den gewollten Verschleiß können zumindest ein Anfang sein.
(So viel) Müll muss nicht sein
Es muss nicht gleich Zero Waste sein. Aber ein paar einfache Maßnahmen kann wohl jeder umsetzen, um im Alltag Müll zu vermeiden und den Wegwerf-Wahn zu stoppen.
Sollte doch mal etwas kaputt gehen, kann die korrekte Entsorgungsmethode oder die Rückführung zum Recycling einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Wohin mit dem Elektroschrott, das verrät die App eSchrott.
Utopia meint: Ein Großteil unseres Mülls lässt sich durch praktische Helfer und etwas Planung problemlos vermeiden. Für alles, was dann noch anfällt, gilt: Recycling nutzen, Funktionsfähiges spenden.
Verpackung, Einweg, Obsoleszenz – wie wehrt ihr euch gegen die alltäglichen Absurditäten der Konsumgesellschaft? Teilt eure Tipps in den Kommentaren.
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