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Zu früh aus dem Winterschlaf erwacht: So kannst du Igeln helfen

igel winterschlaf
Foto: CC0 / Pixabay / Alexas_Fotos

Wenn du vor Ende März einen Igel im Garten siehst, ist er zu früh aus dem Winterschlaf erwacht. Expert:innen raten dann zu einer kurzzeitigen Zufütterung. Was du sonst noch tun kannst, erfährst du hier.

Igel beziehen ihr Winterquartier ungefähr ab Mitte November, wenn die Temperaturen dauerhaft unter fünf Grad fallen. Während sie einige Monate Winterschlaf halten, solltest du die Tiere keinesfalls stören, um sie nicht zu wecken. Denn ist der Boden noch gefroren, finden sie keine Nahrung. 

Doch was, wenn ein Igel von allein zu früh erwacht? Dazu kann es aufgrund milder werdender Winter im Zuge der globalen Erderwärmung immer häufiger kommen.

Klimawandel stört Winterschlaf von Igeln

Igel, wie auch Eichhörnchen, gehören in diesem Winter laut Derk Ehlert, Wildtierexperte des Landes Berlin, zu den am meisten gefährdeten heimischen Wildtieren. Gegenüber dem ZDF erklärt Ehlert, dass der Grund dafür der Klimawandel sei. Zu heiße Temperaturen im Sommer und Herbst hätten dazu geführt, dass sich die Tiere aufgrund von Nahrungsmangel nicht genug Winterspeck anfressen konnten. In den Winterschlaf gehen Igel also bereits unterernährt. 

Bei einer milden Witterung im Winter ist es laut Ökotest grundsätzlich nicht ungewöhnlich, wenn Igel während ihres Winterschlafs hin und wieder aufwachen. Doch in der Regel bleiben sie währenddessen in ihrem Winterquartier und schlafen nach kurzer Zeit von selbst wieder ein.

Besonders wenn Igel unter Mangelerscheinungen leiden, wachen sie aber wiederholt vollständig aus ihrem Winterschlaf auf. Jedes Aufwachen zehrt dabei stark an den ohnehin ungenügenden Fettreserven der Tiere. Wenn diese vorzeitig aufgebraucht sind, überlebt der Igel den Winter nicht.

Zu früh aufgewachte Igel füttern

Ein zu früh aus dem Winterschlaf erwachter Igel benötigt Futter.
Ein zu früh aus dem Winterschlaf erwachter Igel benötigt Futter.
(Foto: CC0 / Pixabay / Alexas_Fotos)

Es kann also durchaus vorkommen, dass du Igel im Winter bei der Futtersuche im Garten antriffst. In diesem Fall empfiehlt Wildtierexperte Ehlert, den Tieren Futter anzubieten. Lieneke Behrends vom Aktion-Tier-Igelzentrum Niedersachsen teilt diesen Ratschlag.

Den Expert:innen zufolge kannst du den Igeln während der Winterschlafzeit folgende Lebensmittel in flachen Schälchen zufüttern:

  • Katzennassfutter mit hohem Fleischanteil und ohne Getreide
  • Gegartes Rinderhackfleisch ohne Gewürze
  • Rührei
  • Leitungswasser

Diese Dinge vertragen Igel nicht:

  • Nüsse
  • Obst
  • Küchenabfälle
  • Milch

Mehr Tipps und Zeitpunkte für die Igelfütterung gibt es hier: Igel füttern: Das darfst du ihnen auf keinen Fall geben.

Am besten fütterst du den Igel im Freien, damit sich das Tier nicht an dich gewöhnt. Die Zufütterung solltest du unbedingt einstellen, wenn die Durchschnittstemperatur wieder unter vier Grad fällt, rät das Igelzentrum Zürich laut Ökotest. So erhät das Tier einen Anreiz, zurück in den Winterschlaf zu gehen. Idealerweise wacht der Igel daraus erst wieder zwischen Ende März und Mitte April komplett auf.

Hilfebedürftige Igel im Winter

Besonders verwaiste Igelkinder sind im Winter gefährdet.
Besonders verwaiste Igelkinder sind im Winter gefährdet.
(Foto: CC0 / Pixabay / Alexas_Fotos)

Igel sind Wildtiere und stehen unter Artenschutz. Einen Igel zu fangen, zu verletzen oder zu töten, zieht je nach Bundesland Strafen von bis zu 65.000 Euro nach sich. Wenn dir im Winter ein augenscheinlich sehr unterernährtes, verwaistes und/oder krankes Tier begegnet, solltest du eine Igelstation aufsuchen oder tierärztlichen Rat einholen. Diese Igel sind besonders hilfsbedürftig und ausnahmsweise dürfen Menschen sie in Obhut nehmen.

Wie du sie von einem gesunden Igel unterscheidest, liest du bei der Checkliste für Hilfsbedürftigkeit von Pro Igel e.V.. Gegebenenfalls kannst du einen solchen Igel nach Absprache mit der Igelstation/Tier:ärztin im Haus überwintern, wo du ihn gesund pflegst und im Frühjahr wieder auswilderst. Was es dabei zu beachten gilt, erfährst du hier: Igel überwintern: So schützt du Igel im Winter.

Am besten sollten Igel aber natürlich in freier Natur überwintern. Derk Ehlert zufolge ist dafür ein geeigneter Lebensraum wichtig. Um diesen zu schaffen, musst du nicht viel tun, im Gegensatz: Igel profitieren von liegengelassenem Herbstlaub, in welchem sie sich vor Kälte schützen und Futter finden können. Auch Reisig und totes Holz solltest du den Tieren zuliebe nicht zu ordentlich wegräumen. 

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