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1.000 Euro Zuschuss für Lastenräder: Das sagt die Politik

Die Grünen wollen Lastenräder mit 1.000 Euro bezuschussen.
Foto: CCO Public Domain / pixabay - cely

Diese Zwei- bis Dreiräder beschäftigen das Land – oder beschäftigen sie vor allem die Politik? Seit dem Vorschlag der Grünen, den privaten Kauf von Lastenrädern bundesweit zu fördern, wird ihr Nutzen diskutiert. Dabei spielen sie im Alltag noch eine eher kleine Rolle.

Raus aus dem Auto und rauf aufs Lastenrad: Die Grünen wollen mit einer Förderprämie von 1.000 Euro den privaten Kauf von Lastenfahrrädern unterstützen. Welche Modelle gibt es bereits? Und worauf sollten Interessierte achten?

Die Vor- und Nachteile von Lastenrädern

Stabil gebaut, mit Platz für jede Menge Ladung – Lastenräder sollen den Transport von größeren Objekten mit dem Fahrrad ermöglichen. Die Räder gibt es dafür in verschiedenen Varianten, als „Long John“ mit einer Ladefläche zwischen Lenker und Vorderrad, als „Backpacker“ mit langgezogenem Gepäckträger oder als „Trike“ mit drei Rädern.

Das Kind zur Kita bringen, den Bierkasten nach Hause fahren oder Bretter im Baumarkt abholen – dank des größeren Stauraums sollen Lastenräder vor allem Autofahrten ersetzen. Rund die Hälfte der Nutzer:innen von Mietlastenrädern würde den Transportweg sonst mit dem Auto zurücklegen, sagt der Fahrrad-Club ADFC. Befürworter:innen sagen außerdem: Lastenräder sind gesund, sowohl für die Menschen als auch für die Umwelt. Sie fahren CO2-neutral und sollen bei der Mobilitätswende helfen.

Der Nachteil: Die Räder sind lang, breit und brauchen Platz – und gerade den gibt es in vielen Städten nicht. Bei engen Fahrradwegen kann es schwer sein, im Verkehr voran zu kommen. Auch beim Fahrverhalten ist Vorsicht geboten: Fahrer:innen sollten sich nicht zu scharf in die Kurve legen. Hat das Lastenrad keinen E-Antrieb, kann es bei längeren Strecken zudem schnell anstrengend werden. Besitzer:innen müssen auch dafür sorgen, dass das Fahrrad sicher abgestellt ist – gerade in der Innenstadt kann das zum Problem werden.

An vielen Orten sind die Fahrradwege zu schmal für Lastenfahrräder.
An vielen Orten sind die Fahrradwege zu schmal für Lastenfahrräder. (Foto: CCO Public Domain / pixabay - Mabel Amber)

Wer mit dem Lastenrad unterwegs ist, muss sich an dieselben Regeln halten wie andere Radfahrer:innen. Wenn ein beschilderter Fahrradweg vorhanden ist, muss dieser in der Regel benutzt werden. Allerdings dürfen Lastenräder auch am Fahrbahnrand geparkt werden. Ladung, Tiere und Kinder müssen bei der Fahrt ordnungsgemäß gesichert werden.

Die Kosten eines Lastenfahrrads

Die günstigsten Modelle sind ab etwa 1.500 Euro zu haben. Wer einen E-Antrieb oder ein hochwertigeres Rad haben möchte, muss deutlich tiefer in den Geldbeutel greifen. Bundesweit gibt es bisher keine Förderprogramme für Privatleute, einige Bundesländer und Kommunen haben aber eigene Programme für den privaten Bedarf aufgelegt. Für einen Überblick empfiehlt der ADFC das Portal „cargobike.jetzt“. Je nach Wohnort kann die Förderung mehrere hundert Euro extra bringen.

Im Jahr 2020 sind nach Angaben des Zweirad-Industrie-Verbands (ZIV) rund 103.200 Lastenräder in Deutschland verkauft worden. Zum Vergleich: Im selben Zeitraum wurden insgesamt mehr als 5 Millionen Fahrräder und E-Bikes verkauft. Der ADFC fordert daher den schnellen Ausbau von Fahrradwegen. „Noch mehr werden umsteigen, wenn die Infrastruktur nicht mehr in erster Linie fürs Auto gemacht ist, sondern den umweltfreundlichen Verkehr ins Zentrum rückt“, sagt Geschäftsführerin Ann-Kathrin Schneider.

Zuschüsse für Lastenräder?

Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock will 1.000 Euro Zuschuss beim Kauf von privaten Lastenrädern. Damit könnten auch Menschen, die keinen Führerschein hätten oder nicht Auto fahren wollten oder könnten, etwa ihre Einkäufe nach Hause bringen.

Auch der Fahrradclub ADFC spricht sich für eine „langfristige Kaufförderung und eine stärkere Förderung der Sharing-Angebote“ aus. Auch auf dem Land könne ein Lastenrad in vielen Fällen ein eigenes Auto ersetzen, sagt Schneider. „Durch den elektrischen Antrieb können gut jeden Tag viele Kilometer geradelt werden, ob fürs eigene Gewerbe oder privat auf dem Weg zum Supermarkt oder zum Kindergarten.“ Voraussetzung sei aber auch hier ein gut ausgebautes Radwegenetz.

CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak kritisierte die Vorschläge auf Twitter hingegen als „abstrus und weltfremd“. Für viele Menschen im ländlichen Raum, gerade für Handwerker:innen, sei dies eben nicht die perfekte Lösung. Auch Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) reagiert skeptisch auf den Vorschlag: Der Bund fördere längst Lastenräder, und zwar für Freiberufler:innen, Betriebe, Vereine oder Kommunen.

Utopia meint: Mit einem Lastenfahrrad können genauso CO2-Emissionen reduziert werden, wie mit dem Fahrrad. Denn nicht alle Strecken müssen mit dem Auto erledigt werden. Wer sich für ein E-Lastenfahrrad entscheidet, sollte zu Ökostrom wechseln und damit den Akku laden. Denn Ökostromanbieter beziehen den Strom aus Erneuerbaren Energien.  

Durch den Wechsel zu Ökostrom kannst du verhindern, dass durch das Fahren mit dem E-Lastenfahrrad indirekt der CO2-Ausstoß angekurbelt wird.

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