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Verkürzte Apothekenzeiten in sechs Bundesländern

Apotheken wollen mehr Unterstützung aus der Bundespolitik
Foto: Marcus Brandt/dpa

Apotheker:innen sehen sich unter Druck. Nun verkürzen einige ihre Öffnungszeiten. Vor allem der ländliche Raum in sechs Bundesländern ist laut Bericht betroffen.

Der Personalmangel in Apotheken hat nun auch Folgen für Kund:innen. Wie die Apotheken Umschau berichtet, haben sieben Apothekerkammern in sechs Bundesländern inzwischen die „Allgemeinverfügung zur Dienstbereitschaft“ angepasst. Demnach verkürzen die betroffenen Apotheken ihre Geschäftszeiten.

Jene Allgemeinverfügung gibt die Mindestöffnungszeiten vor, in die die Apotheken ihre Öffnungszeiten legen müssen. Betroffen sind bislang Apotheken in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz, in Nordrhein und in Westfalen-Lippe.

Laut Bericht geht die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) davon aus, dass im Jahr 2029 – falls sich an der aktuellen Situation nichts ändert – circa 10.000 Stellen unbesetzt bleiben.

Wie die Apotheken Umschau schreibt, sei es vor allem für Apotheken im ländlichen Raum wichtig, die Öffnungszeiten auf diese Weise reduzieren zu können. Die Kundschaft bleibe dort eher aus als etwa in großen Städten. Trotz Anpassung gehen die Länder davon aus, dass „eine ausreichende Versorgung“ auch auf dem Land gesichert sei.

Dr. Armin Hoffmann, Präsident der Apothekerkammer Nordrhein, erklärt dem Bericht zufolge, dass die Versorgung durch die neuen Öffnungszeiten sogar langfristig profitieren würde. Sollten sich Verbraucher:innen unsicher sein, ob eine Apotheke in der Nähe geöffnet hat oder nicht, sollten sie vorsichtshalber anrufen, heißt es.

Proteste der Apotheken richten sich gegen die aktuelle Gesundheitspolitik

In diesem Jahr kam es bereits zu flächendeckenden Protesttagen, an denen Apotheken bundesweit ihren Betrieb einstellten. Utopia berichtete. Der Protest richtet sich gegen die aktuelle Gesundheitspolitik, die nach Ansicht der Kritiker:innen zu wenig unterstützend sei.

Bei einer aktuellen repräsentativen ABDA-Umfrage gaben rund zwei Drittel (63,6 Prozent) der Befragten Apothekenbetreiber:innen an, sie befürchteten, dass sich die wirtschaftliche Lage ihrer eigenen Apotheke in den nächsten zwei bis drei Jahren verschlechtern werde. Für die Branche sahen sogar über 80 Prozent der Befragten düstere Zukunftsperspektiven.

Die Apothekerverbände fordern deshalb unter anderem eine rasche Erhöhung der Apothekenvergütung um 2,7 Milliarden Euro pro Jahr sowie für die Zukunft eine automatisierte Kopplung des Honorars an die Kostenentwicklung. Der für die Apothekenhonorierung besonders wichtige Festzuschlag auf die per Rezept verordneten Medikamente sei zuletzt 2013 erhöht worden, begründet die ABDA die Forderung.

Außerdem sehen sich Apotheker:innen aufgrund von Lieferengpässen bei Medikamenten, der Inflation, Bürokratie und dem Nachwuchsmangel unter Druck. Bereits im Sommer hatte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) den Forderungen nach höheren Vergütungen eine Absage erteilt.

Quelle: Apotheken Umschau, Material der dpa

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