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„Fühlen sich hilflos“: Warum Friseur:innen trainiert werden, über Klimaschutz zu sprechen

Friseuralon (Symbolbild)
Foto: CC0 Public Domain - Unsplash/ Kenny Eliason, Matt Palmer

Fakten zum Klimaschutz erreichen oft nicht die Richtigen. Ein Projekt in Australien will dies nun ändern: In dem Workshop 'A Brush for Climate' sollen Friseur:innen lernen, über den Klimawandel zu informieren. Die Organisator:innen hoffen so, das Klimabewusstsein in der Bevölkerung zu erhöhen.

Dass im Friseursalon Paloma in Sydney nicht nur Smalltalk betrieben wird, kündigt schon ein Plakat im Schaufenster an: „Dieser Salon plaudert über Liebe, Leben und Klimaschutz“ ist darauf zu lesen. Die Besitzerin, Paloma Rose Garcia, organisiert Klima-Workshops für ihre Kolleg:innen aus der Branche. Friseur:innen werden in diesen trainiert, mit ihren Kund:innen über Klimaschutz zu sprechen. Ziel des Projekts ist es, Menschen effizienter Faktenwissen zum Thema Klima zu vermitteln, wie der Guardian berichtet.

Friseur:innen sollen Botschafter:innen für Klimaschutz werden

Die Teilnehmer:innen werden dabei über den Stand der Klimawissenschaft informiert. Durch Rollenspiele lernen sie zudem, wie sie das Thema bei ihren Kund:innen anschneiden können. Aus Smalltalk, zum Beispiel über das Wetter, soll so ein Gespräch über die Erderwärmung werden.

Paloma Rose Garcia berichtet, dass viele ihrer Kund:innen zwar mehr über Klimaschutz wissen wollen, sich aber „hilflos fühlen und dafür schämen, dass sie die Wissenschaft dahinter nicht verstehen“. Dies deckt sich mit Erkenntnissen der Sozialforschung: Demnach erreichen Nachrichten und wissenschaftliche Publikationen zum Thema viele Menschen nicht. Erfolgsversprechender sei es dagegen, in vertrauter Umgebung, zum Beispiel dem Friseursalon, Informationen über den Klimawandel zu vermitteln, erklärt Lesly Hughes, eine am Projekt beteiligte Wissenschaftlerin.

Sinneswandel durch Smalltalk im Friseursalon

In diesem Sinne äußert sich auch Rebecca Huntley, Autorin des Buches „How To Talk About Climate Change in a Way That Makes a Difference“. Die ebenfalls am Projekt beteiligte Sozialforscherin geht davon aus, dass Friseur:innen ideale Multiplikator:innen von Klimabewusstsein sein können. Denn sie bauen in ihrer Arbeit ein Näheverhältnis zu ihren Kund:innen auf. Dadurch können sie angstfreie Gesprächsangebote zum Thema machen, und die Teile der australischen Bevölkerung erreichen, die zwar über den Klimawandel besorgt sind, aber über wenig Wissen verfügen.

Laut Huntley füllt das Projekt ‚A Brush with Climate‘ darum eine wichtige Lücke: „Wir wissen, dass diese Menschen dazu neigen, Zeitungen, Bücher oder andere Informationen zu meiden, die den Klimawandel thematisieren.“ Sie hofft darum, dass das Gespräch im Friseursalon einen Sinneswandel bei den Kund:innen und in der Gesellschaft auslösen kann.

 

Interesse an Klimapolitik nimmt zu

Ein solcher Wandel lässt sich seit einigen Jahren in der australischen Gesellschaft beobachten: In den Wahlen von 2022 wurden viele Kandidat:innen gewählt, die im Wahlkampf mit Engagement gegen die Klimakrise warben. Auch Garcia berichtet, dass seit den verheerenden Buschfeuern 2019 und 2020 immer mehr ihrer Kund:innen das Gespräch über den Klimawandel suchten. Diese Gespräche waren der Anlass, aus dem sie sich entschloss,  ‚A Brush with Climate‘ ins Leben zu rufen. Und der Erfolg gibt ihr recht: Bereits 400 Friseur:innen besuchten die Workshops.

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