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Google Flights zeigt plötzlich geringere Emissionen an – was es damit auf sich hat

Google Flights Emissionen
Foto: CC0 / Pixabay / 穿着拖鞋一路小跑

Nach einer unangekündigten Änderung bei Google Flights zeigt das beliebte Suchwerkzeug für Flugreisen deutlich geringere Emissionen pro Flug an. Das steckt hinter der Neuerung.

Google hat eine Änderung an seinem beliebten Suchwerkzeug Google Flights vorgenommen – und erntet dafür nun Kritik.

Mit Google Flights kannst du Flugreisen suchen sowie Angebote verschiedener Fluglinien miteinander vergleichen. Das Suchwerkzeug hat außerdem ein Feature, mit dem du die Auswirkungen deines Fluges auf die Umwelt siehst.

Bisher hat Google Flights dabei nicht nur allein die CO2-Emissionen eines Fluges angezeigt, sondern auch die Emissionen anderer klimaschädlicher Gase, umgerechnet in CO2-Äquivalente. Diese Funktion wurde von Google nun jedoch entfernt, wie BBC zuerst berichtete. Pro Flug werden dir seit Juli 2022 nur noch die CO2-Emissionen angezeigt – diese fallen viel geringer aus als die Zahl davor.

Google Flights und die CO2-Äquivalente

Google Flights unterschlägt die Emissionen weiterer klimaschädlicher Treibhausgase.
Google Flights unterschlägt die Emissionen weiterer klimaschädlicher Treibhausgase.
(Foto: CC0 / Pixabay / schauhi)

Durch die Änderung werden also nur mehr die CO2-Emissionen pro Flug angezeigt, nicht aber die CO2-Äquivalente weiterer klimaschädlicher Emissionen dazugerechnet, die auch bei einem Flug anfallen.

CO2-Äquivalente ist ein Begriff, der das Globale Erwärmungspotenzial anderer Stoffe erfassen soll. Um einheitlicher sagen zu können, wie sehr ein Gas zum Treibhauseffekt beiträgt, wird es in CO2-Äquivalente umgerechnet. Dazu gehört beispielsweise auch der Wasserdampf, der von Flugzeugen ausgestoßen wird. Diese Kondensstreifen haben sogar noch ein größeres Erwärmungspotenzial als reines CO2, da sie die Wärme, die von der Erde ausgeht, sozusagen zwischen Erdoberfläche und Flugbahn einfangen.

Schädliche Emissionen neben CO2 werden von Google Flights nun nicht mehr in die Rechnung miteinbezogen. Im Suchwerkzeug werden als Folge in vielen Fällen laut BBC nur noch etwa die Hälfte der insgesamten Emissionszahlen angezeigt. Kritiker:innen befürchten, dass Nutzer:innen Flugreisen deshalb für weniger umweltschädlich halten könnten, als sie tatsächlich sind. Google hatte auf diese Änderung nicht hingewiesen und jetzt reagiert, als die Kritik aufkam.

Das sagt Google zur Änderung

Google Flights zeigt in vielen Fällen nur noch halb so viele Emissionen an.
Google Flights zeigt in vielen Fällen nur noch halb so viele Emissionen an.
(Foto: CC0 / Pixabay / Firmbee)

Google erklärt seine Entscheidung in einem öffentlichen Kommentar zu der Änderung damit, dass es beim jetzigen Stand der Forschung unmöglich sei, CO2-Äquivalente von Flugreisen präzise zu berechnen.

Gerade der Ausstoß von Wasserdampf hinge von verschiedenen Faktoren ab, wie beispielsweise der Tageszeit und der geografischen Strecke des Flugs. Solange das Unternehmen dazu keine akkuraten Angaben anbieten könne, sei es angemessener, nur die CO2-Emissionen anzuzeigen.

Gleichzeitig erkennt Google in seinem Kommentar die Wichtigkeit der Angabe von CO2-Äquivalenten an und weist darauf hin, dass sie in Zukunft wieder Teil von Google Flights werden sollen – sobald es neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu ihrer genaueren Berechnung gibt. 

Die Kritik an der Google-Flights-Funktionsänderung

Die Änderung der Emissionen in Google Flights könnte Nutzer:innen dazu veranlassen, mehr zu fliegen.
Die Änderung der Emissionen in Google Flights könnte Nutzer:innen dazu veranlassen, mehr zu fliegen.
(Foto: CC0 / Pixabay / juno1412)

Kritiker:innen wie der britische Flugfahrts- und Umweltexperte Professor David Lee sowie der Greenpeace-Wissenschaftler Doktor Doug Parr weisen darauf hin, dass die Änderung signifikanten Einfluss auf das Verhalten von Nutzer:innen von Google Flights haben könnte. 

Sie betonen dabei Googles Machtposition als beliebteste Internetsuchmaschine der Welt. Nutzer:innen könnten aus den geringeren Emissionszahlen schlussfolgern, dass Fliegen doch nicht so umweltschädlich ist wie sein Ruf – und daher häufiger von dieser Art des Reisens Gebrauch machen. Zusätzlich könnte dadurch auch der Druck auf Flugunternehmen, ihre Emissionen zu verringern, nachlassen. 

Parr argumentiert, dass es keine Lösung sei, die CO2-Äquivalente einfach wegzulassen und damit den Klima-Fußabdruck der Luftfahrtindustrie zu verfälschen. Er appelliert an Google, einen anderen Umgang für das Berechnungsproblem zu finden. 

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