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Ikea gesteht Fehler bei Möbeln aus Zwangsarbeit ein

Ikea Filiale von außen
Foto: CC0 / Pixabay / mastrminda

Ikea bezog einer Recherche zufolge Möbel und weitere Materialien aus Zwangsarbeit in Strafgefangenenlagern. Kritik gab es von Seiten der EU-Kommission. Nun äußerte sich der Möbelriese.

Der Möbelhersteller Ikea lies einer Recherche der französischen Online-Zeitung Disclose zufolge Möbel in der Diktatur Belarus herstellen. Nun bezog das Unternehmen Stellung und räumte einen Fehler ein. „Es gibt leider kein System auf der Welt, das so stark ist, dass es das Risiko von Fehlverhalten ausschließen kann“, erklärte Ikea gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.

Demnach habe das Unternehmen die Zusammenarbeit mit Belarus seit Juni letzten Jahres nicht mehr ausgeweitet. Im März, zu Beginn des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine, teilte Ikea mit, die Exporte und Importe aus Russland und Belarus zu stoppen. Mittlerweile hat sich das Unternehmen demnach vollständig aus dem Land zurückgezogen.

Ikea bezieht Material aus Zusammenarbeit mit Gefängnissen

Das investigative Journalisten-Kollektiv We Report hatte monatelang Interviews mit Zeug:innen geführt und Buchhaltungsunterlagen durchforstet. Dabei kam heraus: Ikea bezog Materialien, die belarusische Häftlinge in Zwangsarbeit herstellten. Zehn der belarusischen Zulieferer – das sind der Recherche zufolge fast die Hälfte der wichtigsten Zulieferer – sollen demnach in den letzten zehn Jahren mit Gefängnissen zusammengearbeitet haben. Unter den Materialien befanden sich Holz, Spanplatten und komplette Möbel.

Wie Disclose berichtet, sind die Gefängnisse bekannt für Folter, Nahrungs- und Pflegeentzug. Gleichzeitig versichert demnach Ikea seinen Kund:innen, bei der Produktion weder auf Zwangsarbeit oder Gefängnisarbeit zurückzugreifen. Dem Medienbericht zufolge seien vor allem Produkte in europäischen Filialen mit dem Label „Made in Belarus“ gekennzeichnet.

Zusammenarbeit seit mehr als 20 Jahren

Die Zusammenarbeit zwischen Ikea und Belarus begann der Recherche zufolge im Jahr 1999. Die Schweizer Firma Ikea Trading SA war fortan für die Geschäfte zuständig. 2007 wurde in den Niederlanden ein weiteres Unternehmen gegründet: Ingka Belarus BV. Dabei handelt es sich laut taz, einem der europäischen Partnermedien von Disclose, um die belarusische Tochtergesellschaft des Logistikzweigs von Ikea – Ingka.

Bei der Recherche konnte Disclose das Textilunternehmen Mogotex ausfindig machen. Es produzierte Tischdecken, Vorhänge und Handtücher für Ikea. Der Recherche zufolge soll das Unternehmen mit mindestens vier Strafkolonien zusammengearbeitet haben.

Um die eigenen Standards einzuhalten, habe das Unternehmen „einen gut etablierten Prozess“, wie Ikea der taz zufolge erklärte. Dazu gehöre es, die Zulieferer zu bewerten und zu kontrollieren.

Kritik von Seiten der EU-Kommission

Die EU-Kommission äußerte sich kritisch zu der Recherche. „Sollten sich diese Berichte bestätigen, müssen solche Praktiken sofort eingestellt werden, da sie gegen die Menschenrechte verstoßen“, zitiert das amerikanische Online-Magazin Politico den EU-Sprecher für Außenbeziehungen Peter Stano.

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