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Warum der Krieg in der Ukraine zu Hunger in Nordafrika führen könnte

Warum der Krieg in der Ukraine zu Hunger in Nordafrika führen könnte
Foto: CC0 Public Domain / Pixabay - Melissa Askew

Die Ukraine und Russland sind wichtige Exportländer, besonders für Getreide. Länder in Nordafrika sind auf die Importe angewiesen – der Krieg könnte schlimme Folgen für sie haben.

Der Konflikt in der Ukraine wird nicht nur massive Folgen für die Ernährungssituation im Land selbst haben, sondern auch Auswirkungen auf die Ernährungssicherheit in anderen Regionen der Welt – davor warnt die Spendenorganisation „Aktion gegen den Hunger“. Zahlreiche Hilfsorganisationen haben sich bereits ähnlich besorgt geäußert.

Denn: Die Ukraine gehört zu den weltweit größten Weizen-Exporteuren. Stephanie Stöver-Cordes, Fachreferentin für Markt- und Absatzfragen bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, erklärt gegenüber der DPA: „Russland steht auf der Rangliste der Weizenexporteure auf Platz zwei, die Ukraine auf Platz vier.“ Die Exportmenge beider Staaten umfasse mehr als ein Viertel der Weltexportmenge. Zu den wichtigsten Abnehmern zählen unter anderem Länder in Nordafrika.

Weizen fehlt in Nordafrika, dem mittleren Osten und Südostasien

Getreide enthält Ferulasäure.
Der Krieg in der Ukraine könnte zu Engpässen bei der Getreideversorgung einiger Länder führen. (Foto: CC0/pixabay/uirams)

Die großen Importregionen der Welt im Mittleren Osten, in Nordafrika und Südostasien fürchteten bei einem Stillstand des Getreidehandels in der Schwarzmeerregion um ihre Versorgung: „Manche Analysten sprechen bereits von einer möglichen weltweiten Nahrungsmittelknappheit“, so Stöver-Cordes.

Zu den betroffenen Ländern zählen unter anderem Ägypten und Tunesien. Bisher hatten die Länder laut taz.de Weizenimporte zu großen Teilen aus Russland und der Ukraine bezogen. Expert:innenen zufolge wolle Tunesien zwar künftig aus anderen Ländern wie Argentinien oder Rumänien importieren, doch es ist unklar, ob die Lieferungen den Bedarf der Bevölkerung decken können. Wie der Direktor des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen (WFP) gegenüber der TAZ erklärte, bezieht auch seine Organisation über 50 Prozent der Lebensmittel, welche sie in Krisenregionen verteilt, aus der Ukraine.

Exporte der Ukraine bereits stark eingeschränkt

Laut der Nachrichtenagentur Reuters bleiben ukrainische Häfen bis zum Ende der russischen Invasion geschlossen. Die Schifffahrt im Asowschen Meer wurde bereits am 24. Februar eingestellt. Der Export aus dem Land ist also weitgehend unterbrochen. Die russischen Schwarzmeerterminals würden zwar weiterhin Getreide laden und verschiffen, aber ob es neue Transporte geben wird, ist noch unklar, da es an Frachtangeboten mangelt.

Nicht nur Getreide könnte von der Krise betroffen sein: Angesichts des Krieges in der Ukraine rechnet die Landwirtschaftskammer Niedersachsen auch mit steigenden Preisen für Futtermittel, Betriebsmittel und Dünger. Die Ukraine ist laut Marktexperte Albert Hortmann-Scholte zudem ein großer Maisproduzent: Schätzungen des US-Agrarministeriums zufolge liege die Produktionsmenge im Wirtschaftsjahr 2021/22 bei 42 Millionen Tonnen. Ein Großteil davon werde exportiert – auch in die EU. Die Maisexporte der Ukraine beliefen sich auf 33,5 Millionen Tonnen.

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