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Fynn Kliemann verliert nach Masken-Skandal immer mehr Geschäftspartner

Masken-Enthüllung: Fynn Kliemann verliert einen Geschäftspartner.
Foto: Screenshot ZDF Magazin Royale

Die „Maskenbetrug“-Recherche des Teams um TV-Journalist Jan Böhmermann hat Folgen: Der Influencer Fynn Kliemann verliert immer mehr Kooperationspartner. Kliemanns Geschäft stehe nicht für „gemeinwohlorientiertes Unternehmertum“, heißt es unter anderem.

Fynn Kliemanns dubioses Geschäft mit Masken aus Bangladesch kostet dem Influencer Kooperationspartner. Als erstes kündigte die Non-Profit-Organisation Viva con Agua die Zusammenarbeit mit dem 34-Jährigen auf. Nun ziehen Toom und Berentzen nach, wie der Spiegel berichtet.

Bei Toom stehe man „für Respekt und einen respektvollen Umgang miteinander“, wird eine Sprecherin des Unternehmens zitiert. Die Baumarktkette hatte mit Kliemann für seine Heimwerker-Videos zusammengearbeitet. Mit ihnen wurde Kliemann bekannt. Toom prüfe derweil juristische Möglichkeiten, heißt es.

Laut „Lebensmittelzeitung“ hat der Getränkehersteller Berentzen die Kooperation mit Kliemann ebenfalls eingestellt. Kliemann hatte über seinen Onlineshop eine Modekollektion mit der Marke des Mate-Getränks „Mio Mio“ von Berentzen vertrieben.

Die NGO Viva con Agua erklärte in einem Statement: „Die geschilderten Vorgänge stehen in krassem Gegensatz zu unseren Werten und unserer Vorstellung von gemeinwohlorientiertem Unternehmertum“. Deshalb habe man sich dazu entschieden, „alle Geschäftsbeziehungen“ zu Kliemann zu beenden. Viva con Agua wurde 2006 gegründet, mit Sitz in Hamburg setzt sich die Organisation für einen sicheren Zugang zu sauberem Trinkwasser ein.

Ausgangspunkt der Kontroverse um Kliemann waren Recherchen des ZDF Magazin Royale um TV-Journalist Jan Böhmermann. Diese legten offen, dass Kliemann die Öffentlichkeit getäuscht hat. Der Influencer gab zu Beginn der Corona-Pandemie an, Masken „fair“ und in „Europa“ herstellen zu lassen. Allerdings ließ Kliemann einen Teil der Masken in Bangladesch produzieren, wie Protokolle des Recherche-Teams belegen. Kliemann selbst gab nach Ausstrahlung der Sendung zu, falsche Angaben gemacht zu haben. Außerdem habe er etwa 415.000 Euro Gewinn vor Steuern erwirtschaftet. Öffentlich hatte Kliemann kommuniziert, es ginge ihm nicht darum, mit den Masken Geld zu verdienen.

Energieversorger prüft Zusammenarbeit

Auch der Energieversorger EWE hat angekündigt, die weitere Zusammenarbeit mit dem Influencer zu überprüfen, wie der Spiegel berichtet. Das Unternehmen berät nach eigenen Angaben das von Kliemann gegründete Kreativprojekt „Kliemannsland“ in puncto Klimaneutralität. Die Tafel Deutschland beendete bereits vor Ausstrahlung des ZDF Magazin Royale die Beziehungen zu Kliemann. Grund sei dessen unstimmiger Umgang mit Spendengeldern gewesen. Das Vertrauen in die Zusammenarbeit sei „beschädigt“ worden, heißt es in einer Stellungnahme der Tafel.

Der Modehändler About You hatte Kliemanns Schutzmasken aus dem Sortiment genommen, nachdem die falsche Herkunft bekannt geworden war. Man wolle sich ein genaues Bild von dem Sachverhalt verschaffen. Nach Kliemanns Statement gab es zudem Widerspruch von About-You-Chef Tarek Müller. Kliemann, der in Beziehung zum Textilhersteller Global Tactics mit Sitz in Nordrhein-Westfalen steht, hatte behauptet, About You habe Bescheid gewusst, dass die Lieferungen aus verschiedenen Ländern stammten, auch außerhalb Europas. Müller schrieb darauf auf Twitter: „Das stimmt nicht.“

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