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„Habe die Reißleine gezogen“: Restaurant verlangt wegen Lebensmittelpreisen Eintritt

Erkundige dich im Restaurant, ob sich Alkohol in deinem bestellten Gericht befindet.
Foto: CC0 / Pixabay / Free-Photos

Teurere Lebensmittel- und Energiepreise auf die Kund:innen umlegen? Ein Gastronom in Nordrhein-Westfalen wollte das lange vermeiden, zieht nun aber „die Reißleine“. In seinem Restaurant müssen Gäste nun Eintritt bezahlen.

Steigende Nahrungsmittelpreise erfordern ungewöhnliche Maßnahmen – das dachte sich zumindest ein Restaurant-Inhaber im nordrhein-westfälischen Rating. Wie der WDR berichtet, müssen die Gäste von Gastronom Horst Ingendorn seit inzwischen drei Wochen pauschal drei Euro Eintritt bezahlen, wenn sie dort essen wollen.

Damit, so Ingendorn, bilde er die verteuerten Preise für Lebensmittel und Energie ab. Der Krieg in der Ukraine hat unter anderem zu einer Verknappung von Sonnenblumenöl geführt.

„Weil ich ständig einkaufe und bestelle, bin ich nah dran an den Preisen und merke, wie das jetzt täglich ansteigt. Und dann habe ich irgendwann die Reißleine gezogen und gesagt, wir müssen jetzt irgendwas machen“, erklärt der Restaurant-Inhaber dem WDR. „Bevor ich jetzt die Karte ändere und auch bei Wasser und Sachen, bei denen es vielleicht gar nicht nötig ist, die Preise erhöhe, habe ich mich dafür entschieden, einmal drei Euro draufzuschlagen“, so Ingendorn.

Zwar hätte er es umgehen wollen, die höheren Kosten auf seine Gäste abzuwälzen, doch seine Einkaufspreise ließen dies nicht zu. Für Fleisch müsse er 30 bis 50 Prozent mehr bezahlen, für Gemüse 30 Prozent und für Frittierfett mehr als 100 Prozent. Ingendorns Energiekosten seien sogar um 2.000 Prozent angestiegen.

Gäste reagieren positiv

Die Gäste nehmen den Eintrittspreis für das Restaurant laut Ingendorn gelassen entgegen: Die Gäste, mit denen ich gesprochen habe, haben Verständnis dafür. Und ich denke, dass diese Offenheit oder Ehrlichkeit, das so rüberzubringen, eigentlich ganz gut ankommt“, sagt Ingendorn, der nach eigenen Aussagen keinen Gewinn mit den drei Euro pro Person extra macht.

Während der Corona-Pandemie habe er Personal verloren, das er sich nun wieder eingestellt hätte. Hinzu seien die Einschnitte gekommen, die die Gastronomie durch die Corona-Regeln betroffen haben. Die Eintrittspauschale sei für den Gastronom daher ehe einer Art Schadensbegrenzung.

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband Dehoga zeigt sich laut WDR über Ingendorns Maßnahme überrascht, glaubt aber nicht, dass ein Eintritt für Restaurants „ein flächendeckendes Phänomen in der Gastronomie“ sein wird.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels hieß es, dass alle Gäste die drei Euro bezahlen müssen. Dies trifft laut WDR allerdings nur auf Besucher:innen zu, die in dem Restaurant auch speisen wollen.

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