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„Nur um Spaß zu haben?“: Sebastian Vettel kritisiert die Formel 1

Sebastian Vettel geht mit der Formel 1 ins Gericht
Foto: Sebastian Gollnow/dpa / Pixabay/ randomwinner

Nach dieser Formel-1-Saison ist Schluss: Vierfach-Weltmeister Sebastian Vettel beendet seine Karriere. In einem Interview kritisiert er hinsichtlich der Klimakrise den Rennsport. Ein Vorhaben der Formel findet der Profi-Sportler „bisschen peinlich“.

Vier Mal wurde Sebastian Vettel Formel-1-Weltmeister, nun ist Schluss. Der 35-Jährige beendet nach dieser Saison seine Karriere. Im Interview mit dem Spiegel kritisiert er die Formel 1 in Zeiten mit Blick auf die Klimakrise.

Auf die Frage, ob es in zehn Jahren noch den Automobilrennsport geben werde, erklärt der Weltmeister, dass dies nur möglich sei, wenn er eine Vorreiterrolle einnehme. „Das bedeutet vor allem, eine technologische Entwicklung in die Rennautos zu bringen, die wirklich Relevanz hat.“ Vettel merkt kritisch an: „Kann man es sich zukünftig leisten, Ressourcen zu verblasen, nur um Spaß zu haben?“ Seine Antwort laute: Nein.

Die Formel 1 will sich verändern – laut Vettel sei das „bisschen peinlich“

Ab 2026 will die Formel 1 laut neuem Regelwerk auf Hybridmotoren setzen, deren Leistung sich bis zu 50 Prozent aus einem Elektromotor und einem Verbrenner speist. Außerdem müssen dann Verbrennungsmotoren zu 100 Prozent mit „nachhaltigem Kraftstoff“ betrieben werden, heißt es laut Reglement. Damit ist synthetischer, CO2-neutralen Kraftstoff gemeint.

Für Vettel ist die Zielmarke 2026 zu spät, wie er sagt. „Synthetische Kraftstoffe gibt es bereits, warum wartet man also noch vier Jahre? Wir fahren diese Saison mit E10-Benzin und tun so, als sei das eine große Sache. Das finde ich ein bisschen peinlich, E10 gibt es seit über zehn Jahren an der Tankstelle.“

E-Fuels sind für Vettel eine Brückentechnologie

Zudem hält er synthetische Kraftstoffe für eine Brückentechnologie, „weil deren Produktion sehr viel erneuerbare Energie benötigt“ – eine Technologie, die zum Übergang zwischen einer alten, oft überholten Technologie und einer neuen, ausbaufähigen Innovation gesehen wird.

Die Energie, die aus Erneuerbaren gewonnen wird, sollte „besser zum Heizen und für Warmwasser verwendet werden – bevor sie mit großer Anstrengung und geringer Effizienz für die Herstellung synthetischen Benzins verbraucht wird.“

Laut dem Profi-Sportler sei die Formel 1 zu sehr mit der Gegenwart beschäftigt. Sie würde ihren Fokus auf Expansion legen, anstatt „mit Weitsicht zum Schrittmacher für die Mobilität von morgen“ zu werden.

Wie vielversprechend sind  synthetische Kraftstoffe?

Tatsächlich stehen synthetische Kraftstoffe, auch E-Fuels genannt, in der Kritik. Nicht zuletzt wegen ihres hohen Stromverbrauchs bei der Herstellung. „Um synthetischen Sprit für eine Strecke von 100 Kilometern herzustellen, brauchen wir die gleiche Menge Strom, die für 700 Kilometer in einem batterieelektrischen Auto reicht“, so Manfred Fischedick, Professor am Institut für Klima, Umwelt, Energie an der Universität Wuppertal im Gespräch mit der Zeit. Außerdem basieren einige synthetische Kraftstoffe auf Erdgas oder Palmöl – Brennstoffe, die wegen ihrer Umweltwirkung problematisch sind, und daher nicht eine endgültig nachhaltige Lösung darstellen. Mehr hierzu: Synthetische Kraftstoffe: Vor- und Nachteile der Diesel-Alternative

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