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Warum ein Landwirt sein Feld bunt färbt

„camo-cropping"
Foto: BBRO Research Organisation

In England wird eine neue Form der Schädlingsbekämpfung getestet: Bunt gefärbte Felder sollen Blattläuse davon abhalten, Zuckerrübenpflanzen zu befallen. Ob dies gelingt, ist noch offen.

Wie die BBC berichtet, testen Wissenschaftler:innen und Landwirt:innen auf einer britischen Farm bei Wymondham in Norfolk eine neue pestizidfreie Form der Schädlingsbekämpfung. Das Konzept: Lebensmittelechte Farben werden auf Zuckerrübenfelder aufgesprüht und sollen die Pflanzen tarnen, um nicht von Blattläusen angegriffen zu werden. Das sogenannte „camo-cropping“ wird derzeit auf einer Farm an der östlichen Küste Englands getestet und hinterlässt von oben betrachtet einen bunten Flickenteppich.

Gestartet wurde das Projekt von der British Beet Research Organisation (BBRO), einer in Norwich ansässigen Forschungseinrichtung, die sich mit dem Anbau von Zuckerrüben beschäftigt.

Wie der Landwirt David Jones von der Morley Agricultural Foundation im Interview mit der BBC erklärt, ist der Anbau von Zuckerrüben nicht einfach. So würden die Ernten regelmäßig von schlechten Wetterbedingungen und Unkraut beeinträchtigt. Vor allem aber seien Blattläuse ein Problem, da sie Krankheiten auf die Pflanzen übertragen könnten. Laut Jones könnten Schädlinge die Ernteerträge in schlechten Jahren so um bis zu 50 Prozent verringern.

So soll die farbbasierte Schädlingsbekämpfung wirken

Blattläuse nutzen den Farbkontrast zwischen Pflanzen und Boden, um Nahrungsquellen ausfindig zu machen.
Blattläuse nutzen den Farbkontrast zwischen Pflanzen und Boden, um Nahrungsquellen ausfindig zu machen.
(Foto: CC0 / Pixabay / WikimediaImages)

Die Grundidee ist simpel: Die aufgetragene Farbe soll den Kontrast zwischen den Pflanzen und der Erde verringern und so Blattläuse davon abhalten, auf dem Feld zu landen. Denn Blattläuse nutzen verschiedene Sinne, um potenzielle Nahrung ausfindig zu machen, wie Dr. Alistair Wright von der BBRO im Interview mit der BBC erklärt. Dabei spiele auch die Farbe beziehungsweise der Kontrast zwischen Pflanzen und Boden eine Rolle, so Wright. Insgesamt sei man dem neuen Ansatz gegenüber deshalb positiv gestimmt.

Selbst anwenden solltest du die neue Methode zur Schädlingsbekämpfung allerdings noch nicht, denn es handelt sich hierbei zunächst nur um ein Versuchsprojekt. Ob der Ansatz tatsächlich wirksam ist, lässt sich erst nach der ersten Ernte zuverlässig einschätzen. 

Parallel dazu wird an weiteren Ansätzen zur pestizidfreien Bekämpfung von Blattläusen geforscht. So könnten nach Einschätzung Wrights auch Marienkäfer oder eine Grasart aus Neuseeland, die für Blattläuse giftig ist, dabei helfen, die Schädlinge umweltfreundlich zu bekämpfen.

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