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„Was soll das?“: Mutter rüttelt mit Bodyshaming-Tweet wach

Bodyshaming belastet die Betroffenen meist schwer.
pexels / Polina Tankilevitch (Symbolbild)

Was Eltern zu ihren Kindern sagen, geht nicht spurlos an ihnen vorbei. Welche Nachwirkung manche Aussagen haben können, erklärt eine Mutter nun eindrücklich auf Twitter. Sie berichtet von ihrer eigenen Mutter.

Nicht immer finden Eltern die richtigen Worte. Unabhängig von den Beweggründen hallt das, was sie sagen und tun, bei uns nach – oft noch Jahre später. Wie sehr, hat eine Twitter-Nutzerin – selbst zweifache Mutter – nun in einem Thread eindrücklich geschildert. Auf dem Kurznachrichtendienst geht sie mit ihrer eigenen Mutter ins Gericht. Auch wenn diese, wie die Nutzerin namens Kunterbunt Leben sagt, nicht „bösartig“ sei und es „beschützend“ meinte, seien ihre Aussagen verletzend gewesen.  

Konkret geht es um das Thema Gewicht. Kunterbunt Leben schilderte, wie sie sich ein Sommerkleid für die Kommunion ihrer Tochter gekauft habe. Die Antwort ihrer Mutter: „Naja, du hast ja schon sehr zugenommen und vielleicht eine Hose und eine Bluse? Hast du eine Jacke für drüber?“. Die Twitter-Userin zeigt sich empört: „Was soll das?“, eröffnet sie ihren Thread.

Die zweifache Mutter möchte wissen, ob sie als dicke Person keine „hübschen Sachen“ mehr anziehen dürfe. „Ich sehe in jedem Kleidungsstück dick aus, weil ich dick bin.“ Auch stehe sie nicht über ihrem Körper, wie sie sagt, „ich bin voller Selbstzweifel“. Warum aber müssen andere Menschen dies auch noch befeuern, kommentiert sie.

„Wenn du jetzt noch abnehmen würdest, wärst du richtig hübsch“

Kunterbunt Leben erklärt, dass ihr schon oft die Attraktivität abgesprochen worden sei. Sätze wie „Wenn du jetzt noch abnehmen würdest, wärst du richtig hübsch“ gehen ihr nahe. Schlussendlich sagen sie, so die Meinung der Userin, mehr über die Kommentator:innen aus als über die Betroffenen.

Kunterbunt Leben prangert an, dass ihr die vielen Ratschläge nichts bringen würden. Sie selbst wisse, dass sie abnehmen sollte, „wegen meiner Gesundheit“. „Aber ich bin ein Stress-Esser. Und ich habe wahnsinnig viel Stress, den ich nur mäßig schaffe zu reduzieren.“ Essen entspanne sie. „Ich fahre richtig runter. Ja, das widert mich selbst an. Ich würde lieber aufs Fahrrad steigen und mich richtig auspowern“, so die Zweifach-Mutter weiter. Doch das schaffe sie psychisch nicht.

Genau deshalb habe sie ein Problem mit den Kommentaren ihrer eigenen Mutter. Gleichzeitig stellt die Twitter-Nutzerin klar: „Sie ist eine tolle Mutter gewesen, bis auf das Thema Gewicht. Das triggert sie sehr und das kann sie nicht ablegen.“ Sie sei „gefangen“ in „alten Ansichten“.

Utopia meint: Unter Body Shaming wird eine Verurteilung, Wertung oder Mobbing hinsichtlich des körperlichen Erscheinungsbildes einer Person verstanden. Sogenanntes Fat Shaming diskriminiert im Speziellen übergewichtige Menschen. Wie jede andere Form von Mobbing stellt Body Shaming eine enorme psychische Belastung dar. Die Abwertung, die erfahren wird, führt zur Selbststigmatisierung, also der eignen Abwertung. Betroffene plagen unter anderem – wie auch die Twitter-Nutzerin – Selbstzweifel. Daher ist es grundsätzlich ratsam, anderen Menschen keine ungefragten Ratschläge zu geben oder ungefragt ihr Äußeres zu kommentieren. Welche gravierenden Folgen Body Shaming haben kann, haben wir in diesem Artikel zusammengefasst: Warum Body Shaming niemandem was nützt.

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