Dm nimmt eine Sorte zuckerfreier Weingummis aus ihrem Sortiment. Denn bei mehreren Verbraucher:innen erzeugte die Süßigkeit Magenprobleme – trotz Hinweisen auf der Verpackung.
Die Drogeriemarktkette Dm gab am Dienstag bekannt, dass sie die zuckerfreien Weingummis „Leichte Bären“ der „Original-Bärenmarke“ aus dem Sortiment nimmt. Das berichtete die Süddeutsche Zeitung (SZ). Grund dafür sei, dass die Süßigkeit bei mehreren Menschen Durchfall und andere Beschwerden erzeugt hat.
Der Hersteller des Produkts, das fränkische Unternehmen Dr. C. Soldan, verkaufte die Bärchen an Apotheken und Dm. Warnhinweise wie „Maßvoll genießen! Kann abführend wirken ab einer Menge von ca. fünf Bärchen“ auf der Verpackung machen zwar auf mögliche Nebenwirkungen der Süßigkeit aufmerksam. Trotzdem gingen bei Dm in den vergangenen Wochen immer mehr Beschwerden über das Produkt ein.
Dm betont gegenüber SZ, dass positive Rückmeldungen zwar überwogen hätten, doch das negative Kundenfeedback habe sich gehäuft. Mit Hersteller Dr. C. Soldan stehe man im Austausch zu möglichen „Produkt-Optimierungen“.
Warnhinweise auf der Süßigkeit oft überlesen
Das Unternehmen Dr. C. Soldan teilte der SZ mit, dass die Verzehrempfehlung von maximal fünf Bären „der unteren Schwelle für besonders sensible Verbraucher“ entspreche. Denn bei dieser Menge könne eine abführende Wirkung nahezu ausgeschlossen werden. Weiterhin ruft der Hersteller die Kund:innen dazu auf, „die Verzehrmenge vorsichtig und eigenverantwortlich auszuloten“.
Doch Warnhinweise scheinen ihre Wirkung zu verfehlen. Die SZ zitiert Kritik von Verbraucher:innen, die die Gummibärchen als „Körperverletzung“ bezeichnen, oder als gut schmeckendes „Abführmittel“. Die Betroffenen lesen die Hinweise demnach entweder gar nicht oder erst nach dem Verzehr der Süßigkeit.
Woher kommt die abführende Wirkung?
Die Gummibärchen enthalten Zuckeraustauschstoffe wie Xylit, Sorbit oder Maltit anstelle von Zucker. Diese Stoffe haben deutlich weniger Kalorien, aber dafür können sie bei manchen Menschen auch in geringen Mengen abführend wirken.
Enthalten Produkte mehr als 10 Prozent Zuckeraustauschstoffe, müssen sie in der EU deshalb einen Warnhinweis tragen. Auf der Verpackung der „Leichten Bären“ sind gleich drei Warnhinweise abgedruckt – trotzdem werden diese offenbar übersehen.
Vermarktung des Produktes problematisch
Laut SZ sind die Gummibärchen bei Dm auf Kniehöhe platziert. So können vor allem Kinder leicht darauf zugreifen. Dabei ist auf der Verpackung vermerkt, dass das Produkt außerhalb der Reichweite von Kindern aufzubewahren ist. Auch das bunte Design der Verpackung mit einem Bären, der von einem Obstkorb nascht, kann Kinder ansprechen, welche Warnhinweise noch nicht lesen können. Die Zeitung verweist auf Betroffene, welche sich dafür aussprechen, das Produkt wegen seiner möglichen Nebenwirkungen in der Medizinabteilung anzubieten.
Die Verbraucherzentrale Bayern stimmt dem zu. Wegen der Nebenwirkungen und dem für Kinder attraktiven Design sei das Produktkonzept „fragwürdig“, erklärt die Verbraucherschützerin und Lebensmittelexpertin Daniela Krehl der SZ. Und kritisiert: „Das Problem mit den Zuckeraustauschstoffen ist vielen leider noch nicht genug bekannt.“
Verwendete Quelle: Süddeutsche Zeitung (SZ)
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Zuckeraustauschstoffe und Süßstoffe: Unterschiede und wissenswerte Fakten
- Ingo Froböse über das Wandern: „Echtes Multitalent für die Gesundheit“
- Meditation kann auch schaden: Die Schattenseite von Achtsamkeitspraktiken
Gefällt dir dieser Beitrag?