Wer darüber nachdenkt, sich ein E-Auto anzuschaffen, sollte sich auch mit dem Thema (grüner) Autostrom beschäftigen. Denn sonst bleiben E-Auto-Besitzer:innen nicht nur auf einer hohen Stromrechnung sitzen, sondern laufen auch Gefahr, schmutzigen Kohlestrom zu tanken. Und damit eine ähnlich schlechte Umweltbilanz zu haben wie zuvor.
Kein Zweifel: Der Klimawandel existiert, und unser Verbrauch von fossilen Brennstoffen spielt eine prägende Rolle bei der Erderwärmung. Die Energiewende hin zu erneuerbaren Quellen ist deshalb unabdingbar, und die Wachablösung hin zum Elektro- und Wasserstoff-Zeitalter schon in vollem Gange.
Die E-Autos sind nicht aufzuhalten
Speziell dem Mobilitätssektor steht ein radikaler Umbruch bevor: Die Zahl der Elektroautos wächst kontinuierlich, in manchen Ländern – wie zum Beispiel Norwegen – stellen Autos ohne lokale CO2-Emissionen schon jetzt die häufigste Antriebsgattung dar. Auf dem weltgrößten Automarkt China werden elektrifizierte Modelle durch staatliche Vorgaben stark vorangetrieben. Selbst der Plan, Autos vollständig klimaneutral zu produzieren, ist keine Utopie mehr.
Natürlich stellt diese Zeitenwende auch die vorhandenen Infrastrukturen vor gewaltige Herausforderungen. Zum einen muss das öffentliche Ladesäulen-Netz für E-Autos Stück für Stück erweitert und vereinheitlicht werden, zum anderen muss es in Zukunft viel einfacher werden, seinen Stromer auch zu Hause aufzuladen. Hier kommt Autostrom ins Spiel. Aber was ist das eigentlich?
Utopia klärt auf – und gibt zahlreiche Tipps, worauf du bei der Wahl deines (grünen) Autostrom-Anbieters achten solltest.
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Was ist Autostrom?
Zwar suggeriert der Begriff Autostrom, dass es sich dabei um eine spezielle Form von Elektroauto-Energie handelt, das ist jedoch glücklicherweise nicht der Fall. Strom ist Strom, und ein E-Auto nutzt letztlich die gleiche Energie wie andere elektrische (Haushalts-)Geräte auch. Du kannst dein E-Fahrzeug sogar an einer gewöhnlichen Steckdose aufladen – auch wenn das deutlich länger dauert als das Laden an einer (Schnell-)Ladesäule oder an der heimischen Wallbox mit Starkstromanschluss. Übrigens gut zu wissen: Seit November 2020 bezuschusst die Bundesregierung den Kauf jeder privaten Wallbox mit 900 Euro.
Bei Autostrom handelt es sich letztlich um einen bestimmten Strom-Tarif, der sich durch einen vergleichsweise niedrigen Arbeitspreis auszeichnet und deshalb vor allem bei hohem Verbrauch sinnvoll ist.
Wieso Autostrom? Weil E-Autos damit günstiger laden
Letztlich sind Autostrom-Tarife „normale“ Strom-Tarife mit einem niedrigeren Arbeitspreis (Preis pro kWh) – dafür ist der monatliche Grundpreis in der Regel höher. Das macht Sinn, weil Elektroautos jede Menge Kilowatt benötigen.
Insgesamt lässt sich mit Autostrom deshalb Geld sparen, denn: Je günstiger der Preis pro kWh ausfällt, desto niedriger auch die Stromrechnung am Jahresende. Vorausgesetzt natürlich, das E-Auto wird häufig genug „betankt“, um den höheren Grundpreis wieder einzuspielen. Wann das jeweils der Fall ist, lässt sich von Autostrom-Tarif zu Autostrom-Tarif leicht selbst berechnen.
Bonus: Wer einen Autostrom-Tarif abschließt, für den werden auch öffentliche Ladesäulen unattraktiver, bei denen hohe Stromkosten befürchtet werden müssen, die zu Hause nicht (mehr) anfallen.
Autostrom beziehen: Was ist dafür nötig?
Die Zahl der Anbieter für Elektroauto-Strom wächst. Wer einen derartigen Sondertarif in Anspruch nehmen möchte, muss zumeist ein wichtiges Kriterium erfüllen – den Besitz eines E-Autos.
Während Fahrer:innen von vollelektrischen Fahrzeugen Autostrom beziehen können, trifft das auf Besitzer:innen von Plug-in-Hybriden in der Regel nicht zu (die Voraussetzungen können sich jedoch von Anbieter zu Anbieter etwas ändern). Zur Prüfung musst du dem Stromanbieter in der Regel eine Kopie deines Fahrzeugscheins zusenden – sonst gibt es keinen Vertrag.
Autostrom-Angebote: Lieber auf echten Ökostrom setzen
Der Umweltaspekt dürfte für viele Elektroauto-Käufer:innen eine entscheidende Rolle spielen. Woran sich die Ökobilanz bei E-Autos aber auf Dauer entscheidet, ist erst die Frage, aus welchen Quellen die Energie für deinen Stromer stammt. Das hast du in der Hand – denn du kannst dich bewusst für einen möglichst nachhaltigen Ökostromanbieter entscheiden. Für Autostrom ist nämlich nicht nur diese Frage maßgeblich:
- Was kostet dein (Auto-)Stromtarif?
Sondern auch die Frage:
- Wie wird der Strom dieses Tarifs gewonnen?
Beides hängt allein damit zusammen, welchen Stromanbieter du wählst.
Die Bemühungen um eine nachhaltige Zukunft laufen zuweilen schleppend. Das führt dazu, dass sich unter die Stromanbieter, die 100 Prozent nachhaltig generierten Strom liefern, auch schwarze Schafe mischen. Die a) ihren Grünstrom nämlich nur aus dem Ausland zukaufen und/oder b) in Wirklichkeit zu Großkonzernen wie RWE & Co. gehören, die vor allem Geschäfte mit Atom- und Kohlestrom machen – und das auch noch durch Lobbyismus vorantreiben.
Ökostrom-Anbieter vergleichen
Während einige Stromanbieter also einfach grünen Strom weiterverkaufen, statt ihn selbst herzustellen, arbeiten echte Ökostromanbieter aktiv daran, die Produktion erneuerbarer Energien im Land voranzutreiben. Damit du also beim Autostrom nicht auf eine Mogelpackung hereinfällst, findest du bei uns die besten Ökostromanbieter mit Bewertungen im Vergleich:
Anbieter wie Greenpeace Energy, Polarstern oder Naturstrom beziehen ihren Elektroauto-Strom uneingeschränkt aus Sonnenkraft, Wind oder Wasser – und fördern außerdem nachweislich den Ausbau von (zusätzlichen) erneuerbaren Energien.
Autostrom-Preise: Was ein Elektroauto-Tarif kostet
Veranschaulichen wir Autostrom am Beispiel von Greenpeace Energy (ab Herbst 2021 unter dem Namen „Green Planet Energy“), die Autostrom aus „echten“ erneuerbaren Quellen anbieten und mit Sicherheit nicht nur die Marketingnummer eines Konzerns sind, der zeitgleich viel Geld mit Atommeilern und Kohleabbau verdient.
Greenpeace bzw. Green Planet Energy hat zurzeit zwei Autostrom-Tarife im Portfolio – je nachdem, ob sich ein einziger Stromzähler im Haushalt befindet (“Mobilstrom Aktiv”) oder ein abgetrennter Stromzähler speziell für die heimische Wallbox vorhanden ist (“Mobilstrom Plus”). Speziell bei letzterer Variante lässt sich aufgrund des niedrigen Arbeitspreises von 22,80 Cent pro Kilowattstunde (kWh) viel Geld sparen, wenn das E-Auto überwiegend zu Hause geladen wird.
Der Grundpreis für Autostrom beträgt bei Greenpeace in beiden Fällen 8,90 Euro/Monat (Stand: Juni 2021).
>> Zum Autostrom von Greenpeace/Green Planet Energy**
Autostrom-Kosten bei anderen Ökostrom-Anbietern
Das Unternehmen Polarstern hat jeweils E-Auto-Stromtarife für Alltags- oder Vielfahrer:innen im Angebot. Hier die aktuellen Kosten (Juni 2021):
- Grundpreis: 9,80 Euro/Monat
- Arbeitspreis: 27,19 Cent/kWh
Wie bei Greenpeace können Elektroauto-Fahrer:innen auch bei Polarstern mit einem separaten Stromzähler einen eigenen Tarif buchen. Hier erhöht sich je nach Fahrleistung – also Stromverbrauch – die Grundgebühr, dafür sinkt der Arbeitspreis rapide.
>> Zum Autostrom von Polarstrom**
Die Naturstrom AG bietet Vergünstigungen für Autofahrer:innen bis 27 Jahre an, dazu spezielle regionale Konditionen je nach Verfügbarkeit. Beim Autostrom ergeben sich derzeit (Juni 2021) folgende Werte:
- Grundpreis: 9,70 Euro/Monat
- Arbeitspreis: 27,95 Cent/kWh
Missverständnisse verhindern
Das Portal EFahrer.com erklärt übrigens, dass sich ein Tarif mit extra Stromzähler nur für Vielfahrer:innen lohnen würde – mit einer Laufleistung von mindestens 10.000 Kilometern pro Jahr. Ob das stimmt, hängt letztlich vom Gesamtpaket aus Grundpreis und Arbeitspreis ab, dass du für deine Bedürfnisse noch mal gründlich durchrechnen solltest.
Dass Stromer im Hinblick auf den Schadstoffausstoß eine Verbesserung gegenüber Autos mit Verbrennermotoren darstellen, steht außer Frage. Dass E-Autos die Mobilitätsfrage der Zukunft jedoch nicht alleine lösen, darauf macht (nicht nur!) Klimakämpferin Luisa Neubauer aufmerksam.
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