Bakterieller oder viraler Infekt? Das ist der Unterschied Von Martina Naumann Kategorien: Gesundheit Stand: 25. Februar 2023, 11:00 Uhr Foto: CC0/Unsplash/Volodymyr Hryshchenko Je nachdem, ob du einen bakteriellen oder viralen Infekt hast, kommen verschiedene Medikamente zum Einsatz. Wo genau die Unterschiede liegen und was du beachten solltest, erfährst du hier. Wenn du dich krank fühlst, ist häufig ein bakterieller oder viraler Infekt die Ursache. Die verantwortlichen Bakterien und Viren sind Krankheitserreger, die ähnliche Symptome hervorrufen können. Beide sind mit bloßem Auge nicht zu erkennen – soweit die Gemeinsamkeiten. Grundsätzlich unterscheiden sich Bakterien und Viren aber in ihrem Aufbau und ihrer Funktionsweise. Auch in der Diagnose und Behandlung von bakteriellen und viralen Infekten gibt es deshalb wichtige Unterschiede. Bakterien und Viren: Der biologische Unterschied Bakterien kommen in vielfältigen Formen vor. (Foto: CC0 / Pixabay / geralt) Hinter einem bakteriellen oder viralen Infekt stecken entsprechend Bakterien oder Viren als Auslöser. Der wichtigste biologische Unterschied zwischen den beiden Krankheitserregern liegt darin, dass Bakterien zu den Lebewesen zählen – Viren dagegen nicht. Bakterien sind einzellige Organismen. Bakterien besitzen die Fähigkeit, sich durch Zellteilung zu vermehren. Ihre Zellmembran umschließt eine selbstständige, lebenstüchtige Zelle mit eigenem Stoffwechsel. Bakterien können die vielfältigsten Formen haben, von stäbchen- bis kugelförmig. Zu den häufigsten bakteriellen Krankheitserregern gehören beispielsweise Streptokokken, Escherichia-coli, Staphylokokken oder Salmonellen. Nicht jede Bakterienart ist aber gleich ein Krankheitserreger. Es gibt auch sogenannte „gute“ Bakterien. Sie helfen dem Körper unter anderem, sein Schutzsystem aufrechtzuerhalten. Bakterien auf der Haut oder im Darm tragen dazu bei, andere Krankheitserreger abzuwehren. Viren sind biologisch gesehen keine Lebewesen. Ihnen fehlt die Grundvoraussetzung für Leben: ein eigener Stoffwechsel. Ein Virus ist eine Proteinhülle, die das Erbgut (Genom) umschließt. Auf Grundlage des Genoms lassen sich Viren in zwei Gruppen einordnen: Entweder besteht das Erbgut aus einem einfachen Strang, der RNA, oder aus einem Doppelstrang, der DNA. Im Gegensatz zu Bakterien sind Viren auf eine Wirtszelle angewiesen. Sie vermehren sich nur mithilfe der Wirtszelle, die sie für ihre Zwecke quasi beschlagnahmen. Viren können auch gute Seiten haben: Laut dem Wissensmagazin Spektrum sind sie aus der Entwicklung des Menschen sogar nicht wegzudenken. Die Forschung geht davon aus, dass Viren schon existierten, als es auf der Erde noch keine Lebewesen gab. Im Laufe der Evolution des Menschen sind Viren und menschliche Zellen eine enge Verbindung eingegangen. Ein geringer Prozentsatz des menschlichen Erbguts besteht aus Viren-DNA. Sie unterstützen unter anderem das Immunsystem und das Gehirn. Viren-DNA Sequenzen spielen sogar bei der Schwangerschaft eine Rolle. Sie sind daran beteiligt, schützende Proteine für den Embryo herstellen. Bakterieller oder viraler Infekt? Die medizinischen Unterschiede Sowohl bakterielle als auch virale Infekte können durch eine Tröpfcheninfektion ausgelöst werden. (Foto: CC0 / Pixabay / mohamed_hassan) Bakterielle oder virale Infekte sind die Ursache für eine ganze Reihe von Erkrankungen. Einige Beispiele: Bakterielle Erkrankungen – Häufige bakteriell verursachte Erkrankungen sind etwa Entzündungen der Lunge, der Mandeln, des Mittelohrs oder der Blase sowie Lebensmittelvergiftungen. Weitere Krankheiten, die durch bakterielle Infekte entstehen, sind beispielsweise Keuchhusten, Scharlach, Tetanus, Diphtherie, Cholera, Typhus oder die Pest sowie die Geschlechtskrankheit Tripper (Gonorrhoe). Virus-Erkrankungen – Virale Infekte sind beispielsweise der Auslöser von Erkältungen, Bronchitis, Grippe (Influenza), Herpes, Mumps, Masern, Röteln, Pocken, Kinderlähmung, AIDS (HIV) sowie SARS und Covid-19. Aber Viren können auch Entzündungen im Rachenraum, im Magen-Darm-Trakt (Norovirus), an den Mandeln oder an der Leber (Virus-Hepatitis) hervorrufen. Die Übertragungswege sind bei bakteriellen und viralen Effekten wiederum recht ähnlich. Häufig erfolgt die Übertragung durch Tröpfchen- oder Schmierinfektion. Bei der Tröpfcheninfektion setzt Husten oder Niesen kleine Tröpfchen frei, die die Erreger enthalten. Eine Schmierinfektion findet meist statt, wenn du eine von Viren oder Bakterien befallene Oberfläche anfasst. Es gibt aber auch Unterschiede bei der Übertragung: Bakterien – Eine weitere Möglichkeit des bakteriellen Infekts ist die Infektion durch verunreinigte Lebensmittel, zum Beispiel bei Salmonellen. Viren – Insekten können Viren übertragen. Das ist zum Beispiel beim Nilfieber der Fall, das auch in Deutschland immer häufiger vorkommt. Aufgrund der Klimaerwärmung dringt die West-Nil-Mücke immer weiter nach Norden vor. Bakterielle und virale Infekte: Unterschiede in der Behandlung Um bakterielle oder virale Infekte Infektion richtig behandeln zu können, ist es wichtig, ihren Auslöser zu kennen. Nicht immer geben die Symptome eindeutige Hinweise darauf, ob es sich um einen bakteriellen oder viralen Infekt handelt. Nicht nur Bakterien, sondern auch Viren können zum Beispiel eine Mandel- oder eine Lungenentzündung hervorrufen. Viele Erkrankungen beginnen auch sehr unspezifisch damit, dass du dich müde und schlapp fühlst. Dann kommt eventuell noch Fieber dazu. Auf jeden Fall solltest du dir bei solchen Beschwerden ärztlichen Rat einholen, denn nur eine ärztliche Diagnose kann Klarheit darüber schaffen, ob es sich um einen bakteriellen oder einen viralen Infekt handelt. Die Apotheken-Umschau etwa betont, dass eine sichere Diagnose der Erreger meist nur durch eine Untersuchung im Labor möglich ist. Dafür ist ein Abstrich oder eine Stuhlprobe notwendig. Bakterien bilden auf geeignetem Nährboden eine Bakterienkultur. Sie lassen sich in der Laboranalyse auf diese Weise indentifizieren. Für Viren ist dagegen ein Antikörpertest erforderlich. Dabei wird die Probe auf spezielle Antikörper hin untersucht, die der Körper bildet, um einen viralen Infekt zu bekämpfen. Die Behandlung einer bakteriellen Infektion unterscheidet sich grundlegend von der Virusinfektion. Bakterien – Nur bei bakteriellen Infekten sind Antibiotika überhaupt wirksam. Sie verhindern die weitere Vermehrung. Bei einer Virusinfektion dagegen sind Antibiotika wirkungslos. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung warnt, dass falsche oder übermäßige Anwendung mit dazu beiträgt, dass gegen Antibiotika resistente Bakterien zunehmen. Solche resistenten Bakterien, wie etwa die sogenannten Krankenhauskeime (MRSA) können zu schweren Erkrankungen führen. Das Bundesgesundheitsministerium berichtet auch von Todesfällen im Zusammenhang mit resistenten Bakterien. Wenn es in der Behandlung keine Alternative zu Antibiotika gibt, halte dich immer genau an die ärztlichen Anweisungen. Viren – Laut Netdoktor erfolgt die Behandlung viraler Infekte vorwiegend mit virenhemmenden Mitteln, den Virostatika. Diese Präparate hemmen die Ausbreitung. Ganz vernichten können sie die Viren aber nicht. Bei einigen Viren kann eine Impfung vor akuten Infektionen schützen. Beispiele dafür sind Influenza oder Covid-19. Bakterieller oder viraler Infekt: So kannst du dich schützen Gegen bakterielle oder virale Infekte hift Vitamin C. (Foto: CC0 / Pixabay / silviarita) Ein leistungsfähiges Immunsystem bietet Schutz vor bakteriellen oder viralen Infekten. Damit dein Immunsystem gar nicht erst in Aktion treten muss, ist Hygiene wichtig. Regelmäßiges Händewaschen und Reinigen von Oberflächen hemmt die Übertragung von Bakterien oder Viren. Die Mediziner:innen der Münchner Klinik empfehlen unter anderem diese weiteren Maßnahmen, um dein Immunsystem zu stärken: Gesunde Ernährung – Obst und Gemüse enthalten Vitamine und Nährstoffe, die dein Immunsystem stärken. Das sind vor allem Vitamin C, Vitamin A und Vitamin D sowie die Spurenelemente Zink, Selen und Eisen. Übrigens hilft auch scharfes Essen: Chili wirkt entzündungshemmend. Bei einer verstopften Nase fördern die Senföle in Meerrettich oder dem japanischen Wasabi die Durchblutung der Schleimhäute, sodass du wieder besser durchatmen kannst. Außerdem solltest du ausreichend Wasser trinken. Expert:innen empfehlen bis zu zwei Liter am Tag. Im Winter trocknet die Heizungsluft die Schleimhäute aus und kann sie anfälliger für Erkältung und Co machen. Stress reduzieren – Stress setzt im Körper das Hormon Kortisol frei, das die Funktion des Immunsystems beeinträchtigt. Wenn du also häufig gestresst bist, schwächt dies auf Dauer dein Immunsystem. Mit diesen Tipps kannst du Stress abbauen und dein Leben entschleunigen. Ausreichender Schlaf – In der Nacht, wenn der Körper ruht, sind die Abwehrzellen besonders aktiv. Sie können ungestört gegen Eindringlinge vorgehen. Eine Abendroutine hilft dir, besser einzuschlafen. Bewegung in der freien Natur – Bewegung stimuliert das Immunsystem und Sonnenlicht aktiviert die Abwehrzellen. Sportarten wie Joggen, Radfahren oder auch Wandern sind ideal für das Immunsystem. Die Münchner Klinik warnt allerdings vor Überlastung: Sie bewirkt das genaue Gegenteil und schwächt den Körper. Mit einem moderaten Training, bei dem du nicht an deine Leistungsgrenzen gehst, erzielst du den besten Effekt. Weiterlesen auf Utopia.de: Grippe: Symptome, Dauer, Tipps zu Vorsorge und Impfung Immunsystem stärken: 10 natürliche Tipps für bessere Abwehrkräfte Erkältet? 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