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Bio-Pflanzen: Das solltest du beim Pflanzenkauf beachten

Bio-Pflanzen
Foto: CC0 / Pixabay / cocoparisienne

Bio-Pflanzen gelten noch als Newcomer in der Hobbygärtnerei und sind daher bislang weniger bekannt. Wir verraten dir, warum Bio-Qualität auch bei Pflanzen wichtig ist und auf welche Siegel du achten kannst.

Während die Vorteile von Lebensmitteln in Bio-Qualität mittlerweile einer breiten Bevölkerungsschicht bewusst sind, sind Bio-Pflanzen immer noch ein Nischenprodukt. Laut dem Branchenreport 2024 des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) wächst der Markt für Bio-Zierpflanzen seit einigen Jahren deutlich an, während die Verkaufserlöse der konventionellen Zierpflanzen schrumpfen. Das ist gut, denn konventionell angebaute Pflanzen bringen einige ökologische Probleme mit sich.

Wir erklären, welche Vorteile Bio-Pflanzen bieten, wo du sie bekommst und worauf du sonst noch achten kannst.

Deshalb sind Bio-Pflanzen wichtig

Beliebte Zimmerpflanzen wie die Monstera kommen oft aus tropischen Klimata. Indem du Bio-Pflanzen kaufst, kannst du dort einen ökologischeren Anbau unterstützen.
Beliebte Zimmerpflanzen wie die Monstera kommen oft aus tropischen Klimata. Indem du Bio-Pflanzen kaufst, kannst du dort einen ökologischeren Anbau unterstützen. (Foto: CC0 / Unsplash / Annie Spratt)

Konventionell angebaute Zierpflanzen bringen ganz ähnliche ökologische Probleme mit sich wie konventionell erzeugte Lebensmittel:

  • Die Pflanzen sind in der Regel mit teilweise hohen Mengen an chemisch-synthetischen Pestiziden behandelt. Diese Mittel führen zum Aussterben von Insekten und wildwachsenden Pflanzenarten und bedrohen damit die Biodiversität.
  • Viele Zimmerpflanzen stammen aus tropischen oder subtropischen Regionen. Sie müssen demnach weite Transportwege zurücklegen und haben eine entsprechend schlechte Ökobilanz. Hinzu kommt, dass die Arbeitsbedingungen in Herkunftsländern im Globalen Süden oft nicht transparent sind.
  • Um die Wachstumsbedingungen zu verbessern, wird Pflanzerde oft Torf beigemischt. Das sorgt dafür, dass sich die Erde besser pressen lässt und so höhere Mengen Wasser speichern kann. Doch für den Abbau werden Moore trockengelegt, die eigentlich als wichtige natürliche Kohlenstoffspeicher dienen. Beim Abbau von Torf werden also hohe Mengen an Treibhausgasen freigesetzt. Diese gelangen in die Atmosphäre und treiben die globale Erwärmung weiter voran. Zudem zerstört der Torfabbau den Lebensraum von Tieren und Pflanzen.
  • Nicht zuletzt kannst du konventionelle Pflanzen meist nur in Einwegbehältern aus Plastik kaufen. Damit entstehen langfristig hohe Mengen an Verpackungsmüll, der nicht biologisch abbaubar ist.

Wo gibt es Bio-Pflanzen?

Zimmerpflanzen verschönern zwar die Wohnung, viele davon sind jedoch schon allein aufgrund ihrer schlechten Öko-Bilanz nicht besonders nachhaltig.
Zimmerpflanzen verschönern zwar die Wohnung, viele davon sind jedoch schon allein aufgrund ihrer schlechten Öko-Bilanz nicht besonders nachhaltig. (Foto: CC0 / Pixabay / kaboompics)

Wenn du die ökologischen Probleme von Zierpflanzen umgehen willst, musst du aktuell noch etwas Zeit für die Suche nach Bio-Pflanzen aufbringen. Du kannst in gewöhnlichen Bau- und Gartencentern nachfragen, nicht immer wirst du dort aber fündig. Noch besser ist es, auf das Angebot kleiner und unabhängiger Blumenläden und Gärtnereien zurückzugreifen. So unterstützt du den lokalen Handel und kannst dir vielleicht sogar selbst anschauen, wie heimische Pflanzen angebaut werden. Auch Bioläden bieten manchmal Pflanzen zum Verkauf an.

Wenn du Pflanzen für Garten und Balkon suchst, kannst du ohne viel Aufwand regionale Arten wählen. Deine Pflanzen haben so nicht nur eine bessere Ökobilanz, sondern dienen auch als Nahrungsquelle und Lebensraum für heimische Vögel und Insekten.

Bevor du selbst neue Pflanzen kaufst, kannst du dich auch mit Freund:innen oder Familienmitgliedern vernetzen. Vielleicht haben sie ja noch Pflanzen, die sie gern tauschen oder verschenken möchten. Das spart nicht nur Ressourcen, sondern schont auch deinen Geldbeutel. Sieh dir am besten unsere Ratgeber zu deiner jeweiligen Zimmerpflanze an, um zu lernen, wie du sie vermehren kannst.

Gängige Pflanzenarten sind zum Beispiel:

Bio-Pflanzen: Auf diese Siegel musst du achten

Bio-Pflanzen erkennst du an den typischen Bio-Siegeln.
Bio-Pflanzen erkennst du an den typischen Bio-Siegeln. (Foto: CC0 / Pixabay / Freja)

Für den Kauf von Bio-Pflanzen kannst du dich an den typischen Bio-Siegeln orientieren. Einen allgemeinen Überblick bekommst du in unserem Siegel-Guide. Achte darauf, dass die Pflanzen mit dem Begriff “bio” oder “aus ökologischem Anbau” und dem entsprechenden Logo gekennzeichnet sind. Andere Begriffe wie “aus kontrolliertem Anbau” oder “naturnah” sind nicht verlässlich. Da sie nicht geschützt sind, können Hersteller:innen sie auf jede Art von Produkt schreiben.

Neben dem Bio-Siegel der EU haben auch Demeter, Bioland und Naturland sogar noch strengere Richtlinien für den Anbau von Bio-Pflanzen aufgestellt. In allen vier Fällen gilt für Bio-Pflanzen:

  • Im Anbau dürfen keine chemisch-synthetischen Dünge- und Pflanzenschutzmittel verwendet werden.
  • Bio-Pflanzen sind frei von Gentechnik.
  • Der Anbau von Bio-Pflanzen soll so gestaltet sein, dass sich die Bodenfruchtbarkeit verbessert und Bodenerosion vorgebeugt wird. Das stellen Landwirt:innen zum Beispiel über eine sorgsame Auswahl bestimmter Pflanzensorten, eine mehrjährige Fruchtfolge oder die Wiederverwertung organischer Nebenprodukte sicher.
  • Demeter, Naturland und Bioland betonen zudem, dass der Torfanteil der Erde möglichst gering ausfallen sollte. Verboten ist er unter den Siegeln aber grundsätzlich nicht. Achte also zusätzlich auf den Hinweis “torffrei”. Im BUND-Einkaufsführer für torffreie Erden 2025 findest du genauere Informationen.
  • Die drei Verbandssiegel schreiben zudem einen möglichst nachhaltigen Pflanzenbehälter vor. Er sollte im Idealfall aus biologisch abbaubaren Materialien wie Altpapier oder Holzfasern bestehen. Behälter aus Kunststoff müssen möglichst stabil und damit wiederverwendbar sein. PVC als Material ist in jedem Fall verboten.

Weitere Nachhaltigkeits-Siegel

Neben Bio-Siegeln gibt es weitere Label, die bestimmte Nachhaltigkeitsstandards garantieren.
Neben Bio-Siegeln gibt es weitere Label, die bestimmte Nachhaltigkeitsstandards garantieren. (Foto: CC0 / Pixabay / rihaij)

Neben Bio-Siegeln gibt es weitere Label, die dir zumindest eine Orientierung bezüglich des Anbaus einer Pflanze geben können:

  • So signalisiert das Fairtrade-Siegel auch bei Schnittblumen und Zierpflanzen, dass bestimmte Standards bei den Arbeitsbedingungen eingehalten wurden. Zudem bewertet das Siegel ökologische Kriterien: Fairtrade-Farmen sollten zum Beispiel über ein Kompost- und Müllmanagement verfügen und möglichst sparsam wässern.
  • Das niederländische Nachhaltigkeitsprogramm MPS will Gärtnereien dabei helfen, ökologisch bewusster zu arbeiten. So erfasst das Programm alle wichtigen Daten, um ein Unternehmen mithilfe einer Nachhaltigkeitsskala zu bewerten. Wird eine ausreichend hohe Punktzahl erreicht, zeichnet das Programm ein Unternehmen mit dem MPS-ABC Zertifikat aus. Dieses gilt als Grundzertifizierung für nachhaltig produzierte Pflanzen.
  • Pflanzen, die mit dem GGN-Label des GlobalGAP-Standard ausgezeichnet sind, kannst du mithilfe der entsprechenden Nummer auf der GGN-Webseite zurückverfolgen. Dort siehst du genau, woher die jeweilige Zierpflanze kommt.

    Überarbeitet von Denise Schmucker

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