Borretsch wird von Kräuterliebhabern sehr geschätzt, ist aber dennoch recht unbekannt. Dabei kannst du das Kraut einfach sammeln und selber anbauen. Auch in der Küche ist Borretsch vielseitig anwendbar.
Borretsch ist eine einjährige krautige Pflanze und gehört zur Familie der Raublattgewächse. Je nach Bedingungen erreicht die Pflanze eine Höhe von 50 bis 90 Zentimetern. Da Borretsch geschmacklich an Gurken erinnert, wird die Pflanze auch Gurkenkraut genannt.
Ursprünglich stammt Borretsch aus dem Mittelmeerraum. Im Mittelalter wurde das Kraut nach Zentraleuropa gebracht und überwiegend in Klostergärten angebaut. Borretsch wurde als Heilpflanze geschätzt und bei verschiedenen Beschwerden angewandt. Neben den haarigen Blättern kannst du Borretsch an seinen kleinen violetten bis strahlend blauen Blüten erkennen.
Borretsch in deinem Garten
Borretsch ist genügsam und einfach anzupflanzen. Außerdem locken die Blüten Bienen und Hummeln an und die Pflanze selbst eignet sich zur Gründüngung, verbessert also den Boden und reichert ihn mit Nährstoffen an.
Standort:
- Da Borretsch aus dem Mittelmeerraum stammt, bevorzugt die Pflanze einen sonnigen, windgeschützten Platz.
- Der Boden sollte kalkhaltig und locker sein.
- Borretsch ist genügsam und stellt keine großen Anforderungen an den Boden, er sollte aber auch nicht zu nährstoffreich sein.
Aussaat:
- Borretsch ist frostempfindlich, daher sollte die Aussaat erst ab Ende April erfolgen.
- Je nach Bedarf kannst du den Sommer über nachsäen.
- Borretsch gehört zu den Dunkelkeimern. Damit die Samen keimen, sollten sie etwa zwei bis drei Zentimeter unter der Erde sein.
- Die Keimzeit kann bis zu zwei Wochen betragen.
- Zwischen den Reihen solltest du einen Abstand von 30 bis 45 Zentimetern einhalten.
Pflege:
- Gurkenkraut gilt als pflegeleicht. So benötigt die Pflanze im Garten üblicherweise keinen Dünger.
- Die Pflanzen breiten sich stark aus und neigen zu wuchern. Um das zu verhindern, schneidest du einfach die Samenstände nach der Blüte ab.
- Borretsch reagiert empfindlich auf Trockenheit. An heißen Sommertagen solltest du die Pflanze daher zusätzlich bewässern.
Schädlinge:
- Borretsch ist besonders anfällig für Blattläuse. Auch zu Mehltau kann es gelegentlich kommen.
- Du kannst Schädlingen aber gut vorbeugen, indem du den Abstand zwischen den Pflanzen einhälst.
- Außerdem hat sich eine Mischkultur mit Ringelblumen als nützlich erwiesen.
Ernte:
- Ab Mitte Mai kannst du Blüten und Blätter fortlaufend ernten.
- Für die Küche eignen sich die jungen, weichen Blätter am besten. Die älteren schmecken hart und holzig.
Tipp: Du kannst Borretsch auch am Balkon in einem Topf pflanzen. Da die Pflanze große Wurzeln ausbildet, ist es wichtig, dass der Topf groß genug ist. Am Balkon musst du besonders darauf achten, dass die Erde nicht austrocknet.
Borretsch: Inhaltsstoffe und Wirkung
Borretsch hat eine lange Tradition als Heilpflanze. So wurden die Blätter zu Leberreinigung verwendet, während die Blüten Fieber senken sollten. Diese Effekte konnten wissenschaftlich jedoch nicht belegt werden.
Aufgrund des Pyrrolizidinalkaloid-Anteils wird heute von der intensiven inneren Anwendung abgeraten. Der Stoff soll bei langfristiger Anwendung zu Leberschäden führen. Das Bundesamt für Risikobewertung stuft einen gelegentlichen Verzehr von Borretsch als unbedenklich ein.
In Borretsch stecken auch viele Inhaltsstoffe, die sich positiv auf den Körper auswirken:
- ätherische Öle
- Saponine
- Mineralstoffe besonders Calcium
- Vitamin C
Heute wird Borretsch überweigend äußeren Behandlung als Heilpflanze angewandt. Dafür wird meist pures Borretschöl verwendet, aber das Öl findet sich auch in Salben und Cremes wieder.
Das Öl aus dem Samen der Pflanze enthält wertvolle Omega-6-Fettsäuren und Gamma-Linolensäure. Die Stoffe sollen Juckreiz lindern und entzündungshemmend wirken. Deshalb kommt es vor allem bei Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Schuppen oder trockener Haut zum Einsatz. Eindeutige Belege durch Studien gibt es für die Wirkung jedoch nicht.
So verwendest du Borretsch in der Küche
Borretsch besticht durch seinen einzigartigen Geschmack. Er erinnert an Gurke und hat eine feine säuerliche Note. In der Küche kannst du die ganze Pflanze verwenden – Blätter, Stiele und Blüten sind essbar.
Am besten erntest du die Blätter erst kurz bevor du sie verarbeitest. Borretsch verwelkt schnell und verliert an Geschmack. Damit du in den vollen Genuss des Geschmacks kommst, solltest du Borretsch überwiegend roh verzehren.
Besonders gut eignet sich Borretsch als Salat, beispielsweise mit Gurken oder Tomaten. Der Geschmack verfeinert Kräuterquark oder ein einfaches Butterbrot, aber auch um Gurken einzulegen ist Borretsch geeignet. Mit den süßlichen Blüten kannst du auch Süßspeisen dekorieren oder sie in Eiswürfel einfrieren und für sommerliche Limonaden verwenden.
Du kannst Borretsch auch ähnlich wie Spinat zubereiten. Dabei solltest du darauf achten, die Blätter nur kurz bei niedriger Temperatur zu dünsten. Der feine Geschmack harmoniert außerdem besonders gut mit Dill.
Anders als viele Küchenkräuter lässt Borretsch sich nicht trocknen, dabei verliert er seinen Geschmack. Wenn du den Geschmack trotzdem konservieren möchtest, kannst du die Blätter in Öl einlegen.
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