Bekommt man eine schönere Haut, wenn man viel Wasser trinkt? Eine Dermatologin stimmt dem Mythos zu und erklärt, was im Körper dabei vorgeht.
Wasser gilt als Quell des Lebens, schließlich bestehen wir Menschen zu einem großen Teil daraus. Auch die Haut benötigt Flüssigkeit, um zu funktionieren. Gegenüber der Süddeutschen Zeitung erklärt Daniela Hartmann, Oberärztin der Dermatologie der München Klinik, wie wichtig es ist, ausreichend Wasser zu trinken, wenn man eine gesunde, schöne Haut haben will.
Warum viel Wasser trinken die Haut jung hält
Laut Hautärztin Hartmann ist der Mythos, dass viel Trinken zu schönerer Haut führt, wahr. Ein ausreichender Wassergehalt in der Haut ist wichtig, um sie gesund und jung zu halten. Durch viel Trinken verbessert sich die Durchblutung der Haut, was für einen guten Stoffwechsel essentiell ist. Dies wiederum aktiviert die Regeneration und Erneuerung der Hautzellen und hat somit einen positiven Effekt auf das Hautbild.
Umgekehrt beobachte man oft, dass Haut und Lippen bei zu wenig Flüssigkeit rissig werden, so Hartmann. Bei rissiger Haut solle man sich daher die Frage stellen: Habe ich heute schon genug getrunken?
Wie viel Wasser sollte man trinken?
Weit verbreitet ist die Annahme, dass man zwei bis drei Liter Wasser am Tag trinken sollte. Doch diese Werte beziehen sich laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) auf die Gesamtwasserzufuhr, die eine erwachsene Person benötigt. Allerdings nehmen Menschen mit „bedarfsgerechter Energiezufuhr und durchschnittlichen Lebensbedingungen“ der DGE zufolge allein durch feste Nahrung täglich bis zu einem Liter Flüssigkeit zu sich. Circa 300 Milliliter stelle der Mensch zudem durch Stoffwechselprozesse jeden Tag selbst her. Daher empfiehlt die DGE täglich ungefähr 1,5 Liter Wasser oder andere ungesüßte Getränke zu trinken, um den übrigen Bedarf zu decken.
Eine Studie von 2022 kommt zu einem ähnlich Schluss. Ihr zufolge benötigen die meisten Menschen nur 1,5 bis 1,8 Liter pro Tag.
Doch Vorsicht: Es ist auch möglich, zu viel Wasser zu trinken.
Wie viel Wasser ist zu viel?
Zu viel Wasser ist ungesund und kann in seltenen Fällen zu einer Wasservergiftung führen. Laut dem öffentlichen Gesundheitsportal Österreichs kommt es dabei es zu einer Überforderung der Nieren und es kann sich ein Hirnödem bilden. Eine solchen Flüssigkeitsansammlung im Gehirn kann zum Tod führen. Laut dem Infoportal der österreichischen Regierung droht einer 70 Kilogramm schweren erwachsenen Person eine Wasservergiftung, wenn sie etwa sechs Liter innerhalb kurzer Zeit oder längerfristig zehn Liter pro Tag trinkt.
Laut Mayo Clinic trinken gesunde, gut ernährte Erwachsene nur selten zu viel Wasser. Nur Athlet:innen übertrieben es gelegentlich beim Versuch den Wasserverlust nach langen, intensiven Trainingseinheiten auszugleichen. Hier ist also Vorsicht geboten.
Wer seine Haut mit Flüssigkeit versorgen will, sollte darauf achten ausreichend viel, aber nicht übermäßig viel zu trinken, um negative Folgen zu vermeiden.
Bei trockener Haut: Feuchtigkeitscreme statt duschen
Wie Hartmann der Süddeutschen Zeitung sagt, hätten viele Menschen den Impuls, sich zu duschen, wenn ihre Haut trocken ist. Doch die Expertin rät davon ab, der Haut auf diese Weise Feuchtigkeit hinzuführen zu wollen: „Die obersten Hautschichten bilden eine wasserabweisende Hülle, die eine Art Schutzschicht sind. Bekommt diese Hülle Risse und wir duschen danach, kann das der Schutzschicht der Haut sogar weiter schaden.“
Bei trockener Haut helfe – neben ausreichend viel Wasser zu trinken – auch eine gute Feuchtigkeitscreme. Diese müsste auch nicht besonders teuer sein, sollte aber einen hohen Wassergehalt aufweisen und unparfümiert sein. „Solche hydrophilen Cremes können die oberste Hautschicht wieder mit Feuchtigkeit versorgen und sie reparieren“, erklärt Hartmann.
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