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Kamut: Was du über Khorasan-Weizen wissen solltest

Kamut Brot
Foto: CC0 / Pixabay / evitaochel

Lange Zeit in Vergessenheit geraten, werden die Vorzüge von Kamut nun wiederentdeckt. Die alte Getreidesorte ist ein Vorfahre des Weizens, aber deutlich gesünder und nachhaltiger als dieser. Wir zeigen, warum.

Kamut oder Khorasan-Weizen – ein und dasselbe?

Kamutkörner sind länglicher als herkömmlicher Weizen.
Kamutkörner sind länglicher als herkömmlicher Weizen. (Foto: CC0 / Pixabay / klaber)

Khorasan-Weizen bezeichnet eine ursprüngliche Weizensorte, die schon vor 6000 Jahren angebaut wurde. Neben Emmer und Einkorn ist sie damit eine der ältesten kultivierten Getreidesorten. Um die genaue Herkunft ranken sich viele Legenden, doch vermutlich stammt das alte Korn aus Zentralasien. Daher rührt auch der Name, denn „Chorasan“ war eine frühere Region in Teilen des heutigen Iran und Afghanistan.

Im Gegensatz dazu ist Kamut keine Bezeichnung für die Getreidesorte, sondern vielmehr eine geschützte Produktbezeichnung für Khorasan-Weizen aus biologischem Anbau. In den 90ern begannen US-amerikanische Bauern aus Montana, das Bio-Produkt unter dem altägyptischen Wort „Kamut“ zu vermarkten.

Unterschiede zum modernen Weizen

Kamut bringt deutlich geringere Erträge als andere Getreidesorten.
Kamut bringt deutlich geringere Erträge als andere Getreidesorten. (Foto: CC0 / Pixabay / stanvpetersen)

Kamut ist eine natürliche Hybride aus einer Wildform von Weizen und Hartweizen. Kamutkörner sind zwei bis drei Mal länger als Weizen aus konventioneller Landwirtschaft. Das goldgelbe Getreide besitzt einen nussig milden Geschmack.

Angebaut wird das Urgetreide in Nordamerika und Südeuropa. In Deutschland ist das Klima nicht warm und trocken genug, um Kamut anzubauen. Alte Getreidesorten wie Kamut liefern zwar deutlich geringere Erträge als beispielsweise hochgezüchteter moderner Weizen, doch Khorasan-Weizen ist sehr viel robuster gegenüber Krankheiten und Schädlingsbefall. Sollten sie aber befallen werden, helfen konventionelle Methoden nicht. Denn Pflanzenschutzmittel wirken bei dieser Weizensorte nicht. Trotzdem oder gerade deshalb ist der Anbau nachhaltiger als bei überzüchteten Sorten von heute, die ohne Dünger und Pestizide kaum Erträge bringen würden. Das langsamere Wachstum und die nicht wirkenden Spritzmittel sind der Grund, weshalb die Weizensorte für die konventionelle Landwirtschaft uninteressant ist.

Folglich findest du in Deutschland fast ausschließlich biologischen Khorasan-Weizen – dann unter dem Namen „Kamut“. Reformhäuser, Bio- oder Naturkostläden sind hier eine gute Adresse. Aufgrund der niedrigeren Erträge musst du aber mit höheren Preisen als bei herkömmlichem Weizen rechnen.

Inhaltsstoffe – Was macht Kamut so gesund?

Kamutmehl eignet sich hervorragend zum Brot Backen
Kamutmehl eignet sich hervorragend zum Brot Backen (Foto: CC0 / Pixabay / hewq)

Inhaltsstoffe und Kaloriengehalt pro 100 g: 

  • Kalorien: 346 g
  • Eiweiß: 14,8 g
  • Fett: 2,4 g
  • Ballaststoffe: 8,9 g
  • Kohlenhydrate: 61,7 g

Sofort ins Auge sticht der hohe Eiweißgehalt. Mit 30-40% mehr Eiweiß als in modernen Sorten verfügt Kamut über hervorragende Klebereigenschaften. Das Urgetreide eignet sich damit besonders gut für elastische Teige.

Auch ist der Anteil an ungesättigten Fettsäuren höher und das alte Korn kann mit einer Vielzahl an Vitaminen und Mineralstoffen punkten. So enthält Kamut laut NABU deutlich mehr Zink, Phosphor und bis zu 30% mehr Magnesium als andere Vollkornarten. An Vitaminen sind vor allem Vitamin E, B1 und B2 zu nennen.

Ein besonderer Vorteil ist außerdem der hohe Gehalt an Selen – ein Spurenelement, welches in Kombination mit bestimmten Vitaminen gegen die Bildung von freien Radikalen wirkt. Zudem soll es vor Krebs schützen und das Immunsystem stärken. Der tägliche Selenbedarf ist bereits mit 200 g Kamutbrot gedeckt.

Eignet sich Kamut für eine glutenfreie Ernährung?

Kamut hat einen hohen Glutengehalt
Kamut hat einen hohen Glutengehalt (Foto: CC0 / Pixabay / fancycrave1)

Nein! Kamut enthält ebenso wie moderner Weizen einiges an Gluten. Menschen, die unter Zöliakie leiden, sollten das Getreide also meiden. Gute glutenfreie Alternativen sind zum Beispiel Hirse, Amaranth, Quinoa oder Buchweizen.

Allerdings gilt das Urgetreide als bekömmlicher im Vergleich zu herkömmlichem Weizen. Laut einer auf  ScienceDirect veröffentlichten Studie sollen Menschen mit einer Glutenempfindlichkeit (nicht Zöliakie-Patienten!) deutlich weniger Beschwerden haben, wenn sie Mehl aus alten Getreidesorten gegessen haben.

Verwendung von Kamut

Kamut eignet sich besonders für Pasta
Kamut eignet sich besonders für Pasta (Foto: CC0 / Pixabay / Oldmermaid)

Prinzipiell kannst du Kamut an Stelle von Weizen oder Dinkel einsetzen. Erhältlich ist das Getreide in Form von ganzen Körnern, Flocken, Couscous, Grieß oder Mehl. Anders als bei herkömmlichem Weizen, wird bei Kamut nicht zwischen verschiedenen Mehltypen unterschieden, sondern es gibt lediglich eine helle und eine Vollkorn-Variante.

Aufgrund des hohen Gehalts an Klebereiweiß eignet sich die Weizensorte besonders für elastische Teige, wie Nudeln oder Backwaren. Die nussige Note macht sich außerdem hervorragend im Brot. Durch die besondere Form der Stärke in Kamut, wird zudem die Retrogradation in Backwaren verzögert. Das heißt, sie bleiben länger frisch.

Alternativ kannst du die Körner auch schlicht Kochen und als Beilage servieren.

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