Die Knoblauchsrauke ist eine traditionelle Heilpflanze, wird heute aber hauptsächlich als Würzkraut verwendet. Am besten erntest du ihre Blätter früh im Jahr. In diesem Artikel erfährst du, wie du die Knoblauchsrauke erkennst und verwendest.
Die Knoblauchsrauke, lateinisch Alliaria petiolata, gehört zu den Kreuzblütengewächsen und ist verwandt mit dem Senf und dem Hirtentäschelkraut. Funde deuten darauf hin, dass die Knoblauchsrauke schon vor 5000 Jahren als Gewürz- und Heilpflanze verwendet wurde.
Bei der Rauke handelt es sich um eine zweijährige Pflanze, die meist wild vorkommt. Sie ist in ganz Europa heimisch und weit verbreitet. Die Knoblauchsrauke wächst vor allem auf stickstoffhaltigem Boden und ist in Parks, Laubwäldern, an Wegrändern und sogar im städtischen Raum zu finden.
Die Pflanze wird wegen ihres besonderen Geschmacks auch Lauchkraut genannt und erreicht eine Höhe von 50 bis 90 Zentimetern. Ihre Blätter erinnern leicht an die der Brennnessel, sind jedoch gezackter und nicht behaart.
Von April bis August bildet die Knoblauchsrauke kleine, weiße Blüten aus. Wenn sie abgeblüht sind, entstehen etwa fünf Zentimeter lange Schoten, in denen sich die kleinen schwarzen Samen befinden.
Knoblauchsrauke in deinem Garten
(Foto: CC0 / Pixabay / Hans)
Die Blüten der Knoblauchsrauke sind eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten, Bienen und Schmetterlingsraupen. Unter den passenden Bedingungen kannst du die Pflanze in deinem Garten anpflanzen:
Standort:
- Die Knoblauchsrauke bevorzugt einen Platz im Schatten oder Halbschatten.
- Die Pflanze braucht stickstoffhaltigen Boden sowie reichhaltige Erde. Am besten mischst du sie mit frischem Humus.
- Du kannst die Knoblauchsrauke auch auf dem Balkon anpflanzen. Ein nordseitiger Standort eignet sich dafür am besten.
Aussaat:
- Du kannst die Samen von März bis April oder im Oktober aussetzen. Anfang März eignet sich allerdings am besten zur Aussaat.
- Die Knoblauchsrauke gehört zu den Kaltkeimern. Die Samen benötigen Frost und niedrige Temperaturen, um zu keimen. Du solltest sonnige Plätze unbedingt vermeiden.
- Es kann zwischen 14 Tagen und einem Monat dauern, bis die Samen gekeimt sind. Da die Samen nur schwer keimen, kann es sein, dass du mehrere Anläufe benötigst.
Pflege:
- Im Freiland ist es nicht notwendig, die Pflanzen zusätzlich zu düngen. Im Topf solltest du die Knoblauchsrauke etwa alle sechs Monate mit stickstoffhaltigem, organischem Dünger behandeln.
- Die Knoblauchsrauke reagiert empfindlich auf Trockenheit. An heißen Tagen solltest du sie gießen.
- Knoblauchskraut ist winterhart. Daher sind keine Vorbereitungen für den Winter notwendig.
Knoblauchsrauke ernten: Zeitraum und Tipps
Wie der MDR informiert, kannst du die Blätter der Knoblauchsrauke das ganze Jahr über ernten, auch in den Wintermonaten. Du erkennst die Knoblauchsrauke ganz einfach am Geruch. Wenn du ein Blatt zwischen deinen Fingern zerreibst, solltest du einen deutlichen Knoblauchduft wahrnehmen.
Vor der Blütezeit ab April sind die jungen Blätter des Wildkrauts noch besonders zart und schmecken intensiver. Es empfiehlt sich also, sie Anfang des Jahres zu sammeln. Auch nach der Blüte sind die Blätter aber grundsätzlich weiterhin genießbar.
Achtung: Beim Ernten von Wildpflanzen solltest du darauf achten, nur so viel zu sammeln, wie du brauchst. Lass immer genug stehen, damit die Pflanze sich regenerieren kann und um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden. Die essbare Wurzel der Knoblauchsrauke solltest du übrigens nur ausgraben und verwerten, wenn sich die Pflanze auf deinem eigenen Grundstück befindet: Im öffentlichen Raum ist es in manchen Bundesländern verboten, Wildpflanzen samt Wurzel auszugraben, so der MDR. Das gilt etwa für Thüringen.
Inhaltsstoffe und Wirkung
(Foto: CC0 / Pixabay / jhenning)
Die Knoblauchsrauke gilt als gesundes Wildkraut, da sie einige wertvolle Inhaltsstoffe enthält:
- Senfölglykoside
- Saponine
- Vitamin A
- Vitamin C
- ätherische Öle
Insbesondere der Gehalt an Senfölglykosiden und den Vitaminen A und C ist laut dem Bundeszentrum für Ernährung vergleichsweise hoch.
Ursprünglich wurde die Knoblauchsrauke häufig als Heilpflanze bei diversen Erkrankungen verwendet. Heute wird sie jedoch kaum noch als Heilpflanze verwendet. Das liegt vermutlich daran, dass es für die Anwendungsgebiete besser geeignete Pflanzen gibt. Hauptsächlich hatte die Knoblauchsrauke folgende Anwendungsgebiete:
- Rheuma
- Gicht
- Erkältungen
- Entzündungen
- Wundheilung
In der traditionellen Verwendung in der Volksmedizin wurden dem Knoblauchkraut folgende Wirkungen zugeschrieben:
- entzündungshemmend
- blutreinigend
- harntreibend
- schleimlösend
Außerdem soll sie in Form von Umschlägen gegen Insektenstiche helfen. Wissenschaftlich sind die Eigenschaften der Pflanze allerdings nicht nachgewiesen.
So verwendest du die Knoblauchrauke in der Küche
(Foto: CC0 / Pixabay / Waldrebell)
Das würzige Küchenkraut erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Früher war es vor allem in der ärmlichen Bevölkerung populär, da Gewürze teuer waren. Der Geschmack erinnert stark an Knoblauch mit einer pfeffrigen Note. Die Knoblauchsrauke ist mit Bärlauch zu vergleichen, jedoch milder im Geschmack. Sie hinterlässt keinen unangenehmen Mundgeruch.
Damit ihr Aroma erhalten bleibt, solltest du die Pflanze ausschließlich roh verarbeiten. Durch hohe Temperaturen verliert sie ihren einzigartigen Geschmack. Wenn du Suppen oder Saucen damit verfeinern möchtest, solltest du das Kraut erst kurz vor dem Servieren hinzufügen.
Du kannst die Knoblauchsrauke vielseitig in der Küche anwenden und alle Pflanzenteile verwenden:
- Wurzel: Ähnlich wie Meerrettich kannst du die Wurzel der Pflanze reiben. Sie ist scharf im Geschmack und eignet sich gut für belegte Brote. Die Wurzeln der Pflanze solltest du allerdings nur im ersten Jahr verwenden, da sie im zweiten Jahr holzig werden.
- Blätter: Kleingeschnitten eignen sich die Blätter perfekt für Kräuterbutter sowie Kräuterquark. Außerdem lässt sich die Knoblauchsrauke auch zu einem Wildkräuterpesto verarbeiten. Mit Walnüssen harmoniert die Pflanze besonders gut.
- Samen: Die frischen Samen kannst du in einem Mörser zu Wildkräutersenf verarbeiten. Getrocknet lassen sich die Samen wie Pfeffer verwenden.
- Blüten: Die kleinen weißen Blüten eignen sich, um Salate oder andere Speisen zu dekorieren.
Um den Geschmack zu konservieren, kannst du das Kraut einfrieren. Beim Trocknen verliert die Knoblauchsrauke ihren Geschmack.
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Überarbeitet von Philipp Multhaupt
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