Sojaöl: Wirkung und Anwendung in der Küche und Kosmetik Von Martina Naumann Kategorien: Ernährung Stand: 5. November 2018, 17:00 Uhr Foto: CC0/pixabay/bigfatcat Natives Sojaöl ist reich an gesunden Inhaltsstoffen, wofür es vor allem in Asien seit Jahrhunderten geschätzt wird. Allerdings ist Sojaöl nicht gleich Sojaöl: Wir erklären dir, worauf du achten solltest und wie du das pflanzliche Öl anwenden kannst. Sojaöl – auf die Herstellung kommt es an Sojaöl ist reich an gesunden Fettsäuren. (Foto: CC0/pixabay/kerdkanno) Sojabohnen enthalten viele wertvolle Fettsäuren. Beim kalt gepressten, nativen Öl werden diese schonend aus den Bohnen gepresst. Das native Sojaöl ist dunkel, fast bräunlich und hat einen kräftigen Geschmack mit einer leicht nussigen Note. Anders das extrahierte Sojaöl: Diese wird in industriellem Verfahren mit Hilfe von Lösungsmitteln aus den Bohnen gelöst. Es ist heller in der Farbe und hat durch die Herstellung viele der gesunden Inhaltsstoffe verloren. Inhaltsstoffe von kalt gepresstem Sojaöl: Ungesättigte Fettsäuren, wie Omega-3– und Omega-6-Fettsäuren. Diese Fette wie etwa Linolsäure kann der Körper nur durch die Nahrung aufnehmen. Er benötigt sie für viele Körperfunktionen wie die Abwehr von Krankheitserregern oder die Regulierung von Cholesterin und Blutzucker. Vitamin E wirkt wie ein Schutzschild, um die Körperzellen vor Beschädigungen zu schützen. Vitamin K ist wichtig für feste Knochen und an der Blutgerinnung beteiligt. Lecithine sind am Stoffwechsel von Fetten in der Leber beteiligt und versorgen so die Zellen und vor allem Nervenzellen mit Energie. Interessant sind auch die enthaltenen Isoflavone. Dabei handelt es sich um pflanzliche Hormone und Botenstoffe. Im menschlichen Körper verhindern sie Ablagerungen von Cholesterin an den Arterienwänden. Diese Hormone im Soja sind dem menschlichen Hormon Östrogen ähnlich und könnten so hormonelle Beschwerden mindern. In Japan, wo Soja traditionell zu den Mahlzeiten gehört, haben Frauen weniger Beschwerden in den Wechseljahren. Japanische Studien führen dies auf die Isoflavone zurück. Sojaöl in der Küche – vielseitig anwendbar Sojaöl ist ein vollwertiges Speiseöl. (Foto: CC0/pixabay/neufal54) Mit Sojaöl kannst du kochen und braten, es aber auch kalt für Salate oder pflanzliche Dips verwenden. Der Rauchpunkt von Sojaöl liegt bei 230°C, wodurch das Pflanzenöl gut zum Kochen und Braten geeignet ist. Den Rauchpunkt solltest du nie überschreiten, da der Rauch gesundheitsbedenkliche Gase enthält, die potentiell krebserregend sein können. Durch die gesunde Mischung an Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren kann das Sojaöl dabei helfen, die Cholesterinwerte zu senken. Achtung: Neigst du zu Allergien und reagierst empfindlich auf Nüsse oder Birkenpollen? Dann solltest du Sojaöl vorsichtshalber erst testen, ob du es verträgst. Hautpflege mit Sojaöl Sojaöl passt zu allen Hauttypen. (Foto: CC0/pixabay/ TesaPhotography) Für die Hautpflege ist Sojaöl durch die Linolsäure ein sehr gut verträgliches Pflegeöl. Das Öl zieht schnell in die Haut ein, ohne dass sich ein unangenehmer Fettfilm bildet. Die Linolsäure bindet Feuchtigkeit in den oberen Hautschichten, sodass sich die Haut straffer anfühlt und frischer aussieht. Sojaöl kannst du bei allen Hauttypen zur täglichen Hautpflege verwenden. Egal, ob du zu unreiner Haut neigst, oder mit zunehmendem Alter die Haut austrocknet und faltig wird: Die Fettsäuren im Sojaöl pflegen die Haut. 1) Sojaöl zur Gesichtspflege Am besten verwendest du das Sojaöl abends zusammen mit deiner üblichen Pflegecreme. Reinige dein Gesicht mit einer milden Reinigungspflege. Zu deiner Feuchtigkeitscreme gibst du in die Handfläche zwei Tropfen Sojaöl und cremst dein Gesicht mit der Mischung ein. Tipp: Mische nur die Menge, die du für eine Anwendung benötigst. Das hat den Vorteil, dass du keinen zusätzlichen Emulgator benötigst, der das Sojaöl und die Feuchtigkeitscreme verbindet. 2) Sojaöl zur Körperpflege Du kannst auch hier mehrere Tropfen Sojaöl (etwa fünf bis zehn) mit einer Feuchtigkeitslotion oder Aloe-Vera-Gel mischen. Mit einer Ölpackung kannst du dich verwöhnen, wenn deine Haut durch Wind und Wetter trocken ist. Verteile das Sojaöl großzügig auf deiner Haut und wickel dich auf ein Bettlacken (das ölig werden darf). Leg dich dann am besten unter eine Decke und gönne dir eine Auszeit für eine halbe Stunde. Reste des Öls kannst du danach einmassieren oder mit einem feuchten Tuch abnehmen. Sojaöl kannst du auch zur Hautpflege verwenden, wenn du an Hauterkrankungen wie einer Schuppenflechte oder Neurodermitis leidest. Das Sojaöl gibt der trockenen Haut Feuchtigkeit zurück und nimmt so etwas den Juckreiz. Vor allem zur Behandlung von Hauterkrankungen solltest du die Anwendung aber vorher mit deinem Hautarzt absprechen. Sojaöl – ein Massenprodukt der Industrie Sojaanbau in den USA. (Foto: CC0/pixabay/saicxi) Weltweit stieg der Sojaanbau in den letzten Jahrzehnten rapide an. In den USA und in Südamerika wird mit Abstand das meiste industriell genutzte Soja angebaut. Der WWF gibt die jährliche Sojaproduktion für 2015 mit fast 270 Millionen Tonnen weltweit an, wobei über 80 Prozent aus Nord- und Südamerika kommen. Das Soja aus diesen Regionen dient vor allem als Viehfutter. In der industriellen Viehmast wird vor allem das Sojaschrot gefüttert, das ursprünglich ein Nebenprodukt bei der Herstellung von extrahiertem Sojaöl war. Mit zunehmender weltweiter Tiermast gewinnt das Sojaschrot immer mehr an Bedeutung. Doch auch das Sojaöl findet in der Industrie noch vielfache Verwendung und ist dort ein günstiges pflanzliches Fett, das in großen Mengen verfügbar ist. Pflanzliche Margarine und Streichfette enthalten Sojaöl. In Hautcreme und Duschbädern wird Sojaöl als Pflegeöl hinzugefügt. Für Bio-Diesel wird ebenfalls Sojaöl (hauptsächlich in den USA) verwendet. Teilweise enthalten auch Druckfarben und Lacke das Sojaöl. Sojaöl – problematisch aus industriellem Anbau Das industriell genutzte extrahierte Sojaöl kann jedoch problematisch für die Umwelt und Gesundheit sein: In Südamerika fielen Millionen Hektar an artenreichen Regenwäldern und Savannen dem Sojaanbau zum Opfer. Der WWF berichtet von zerstörten Ökosystemen in Brasilien und Argentinien. Laut TransGen ist das Soja aus Nord- und Südamerika fast ausschließlich genmanipuliert und mit dem umstritttenen Unkrautvernichter Glyphosat behandelt. In Europa ist der Anbau von genmanipuliertem Soja verboten. In Deutschland angebautes Soja kommt häufig aus dem Bio-Anbau und wird ebenfalls wie in Asien zu hochwertigen Lebensmitteln verarbeitet und weniger als Futtermittel verwendet. Kalt gepresstes Sojaöl aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz ist im Gegensatz zu dem extrahierten Sojaöl unbedenklich – es ist gesund und nachhaltig. Bei Ölmühlen kannst du häufig auch direkt im Onlineshop bestellen, zum Beispiel der Ölmühle Garting, die Soja aus Oberbayern verarbeitet. Weiterlesen auf Utopia.de Edamame kaufen, anbauen, zubereiten: Was du über Sojabohnen wissen musst Vegane Produkte aus Lupine: So vielseitig ist die regionale Soja-Alternative Die Palmöl-Problematik: unsere tägliche Urwaldzerstörung beim Einkauf ** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos. War dieser Artikel interessant? 13 0 Vielen Dank für deine Stimme! Verwandte Themen: Essen Gewusst wie Kochen HOL DIR DEN UTOPIA NEWSLETTER Leave this field empty if you're human: