Sorbit begegnet dir sowohl in natürlichen als auch in verarbeiteten Lebensmitteln. Wir erklären dir, was du über den Stoff wissen musst.
Herkunft von Sorbit
Sorbit, auch Sorbitol genannt, ist ein sogenannter Zuckeralkohol. Er kann zum Beispiel entstehen, wenn Glucose (Traubenzucker) abgebaut wird. Einige Obst- und Gemüsesorten enthalten natürlicherweise Sorbit, zum Beispiel:
- Äpfel
- Birnen
- Pfirsiche
- Aprikosen
- Kirschen
- Auberginen
- grüne Bohnen
- Brokkoli
- Fenchel
- Paprika
- Rosenkohl
- Weißkraut
Besonders viel Sorbit ist in den Beeren der Eberesche enthalten – diese wurden früher benutzt, um den Stoff zu gewinnen. Heute wird Sorbit aus Weizen- oder Maisstärke mittels chemischer Verfahren hergestellt.
Wie und wo wird Sorbit verwendet?
Sorbit hat einige besondere chemische Eigenschaften, die ihn zu einem beliebten Zusatzstoff in Lebensmitteln und Kosmetika machen.
Konkret geht es um diese Eigenschaften und Produkte:
- Sorbit ist süß, hat aber nur 2,4 Kilokalorien pro 100 Gramm, während normaler Zucker (Saccharose) vier Kilokalorien pro 100 Gramm aufweist. Darüber hinaus wird er insulinunabhängig verstoffwechselt, ist also für Diabetiker geeignet. Deshalb wird Sorbit gerne als Süßungsmittel in zuckerreduzierten Süßwaren verwendet. Du findest ihn aber auch als Süßstoff in Fertigsaucen und Senf.
- Sorbit hat hygroskopische Eigenschaften, das heißt, er bindet Wasser aus der Umgebung. Deshalb wird Sorbit gerne eingesetzt, um Lebensmittel wie zum Beispiel Toastbrot, aber auch Kosmetika oder Zahnpasta feucht zu halten. In Zahnpasta ist Sorbit darüber hinaus eine beliebte Zutat, da er im Gegensatz zu normalem Zucker vor Karies schützt.
- Sorbit funktioniert als Trägerstoff für Aromen und Vitamine und wird deshalb beispielsweise als Grundlage für Nahrungsergänzungsmittel eingesetzt.
- Als Emulgator wird Sorbit vor allem in Reinigungsmitteln verwendet. Er sorgt dafür, dass fettige Rückstände besser gelöst werden können.
So erkennst du Sorbit
Sorbit oder Sorbitol ist nicht immer wörtlich in Zutatenlisten zu sehen. Stattdessen findest du oft die E-Nummer E420. In den oben genannten Lebensmitteln darf Sorbit unbeschränkt eingesetzt werden.
Außerdem gibt es viele Verbindungen, die Sorbit enthalten, besonders gebräuchlich sind die Stoffe mit den Nummern E432 bis E436. Weitere Zusatzstoffe mit Sorbit findest du auf der Seite der bayrischen Verbraucherzentrale.
Sorbit – kalorienarmer Zuckerersatz?
Besonders beliebt ist Sorbit, wie erwähnt, als Zuckerersatz – er wird insulinunabhängig verstoffwechselt und verursacht keinen Karies. Dass Sorbit weniger Kalorien enthält als Zucker, stimmt auch. Allerdings ist auch seine Süßkraft nur halb so groß. Deshalb braucht man mehr Sorbit, um die gleiche Süße zu erreichen. Ein kalorienarmer Ersatz für Zucker ist Sorbit also nicht.
Übrigens ist dies ein Grund, weshalb die Deutsche Gesellschaft für Ernährung sich dagegen ausspricht, spezielle Lebensmittel für Diabetiker anzubieten. Es gebe bisher keine Nachweise dafür, dass Lebensmittel mit Zuckerersatzstoffen für Diabetiker von Vorteil seien. Stattdessen sollten sich Diabetiker, wie alle anderen Menschen auch, ausgewogen ernähren.
Nebenwirkungen und Sorbitintoleranz
Auf Produkten, die Sorbit enthalten, findest du häufig diesen Hinweis: „Kann bei übermäßigem Verzehr abführend wirken.“ Der Grund dafür ist, dass bereits zehn Gramm Sorbit pro Tag (so viel, wie in vier Backpflaumen steckt) Verdauungsbeschwerden wie Durchfall oder Blähungen sowie Kopfschmerzen und Müdigkeit verursachen können. Solche großen Mengen können nicht vollständig im Dünndarm verdaut werden und gelangen teilweise in den Dickdarm. Die dort ansässigen Mikroorganismen bilden daraufhin aus dem Sorbit blähende Gase. Achtung: Nur, wenn ein Produkt zu zehn Prozent oder mehr aus Sorbit besteht, muss der Hinweis zur abführenden Wirkung angegeben werden.
Besonders aufpassen müssen Menschen, die an einer Sorbitunverträglichkeit beziehungsweise Sorbitintoleranz leiden. Hier ist die Aufnahme von Sorbit im Dünndarm beeinträchtigt, sodass bereits wesentlich kleinere Mengen des Stoffes die oben genannten Symptome auslösen können. Wenn du an einer Sorbitunverträglichkeit leidest, solltest du übrigens nicht nur Sorbit meiden, sondern auch andere Zuckeralkohole wie zum Beispiel Xylit oder Erythrit.
Auch Menschen, die an einer Fructoseintoleranz leiden, sollten auf Sorbit verzichten, da dieser die Aufnahme von Fructose zusätzlich verschlechtert. Vor allem Menschen mit einer hereditären (erblichen) Fructoseintoleranz sollten aufpassen. Bei dieser Form der Unverträglichkeit kann Fructose im Darm zwar aufgenommen, in der Leber aber nicht richtig abgebaut werden. Was hat das mit Sorbit zu tun? Der Stoff wird im Körper zu Fructose abgebaut.
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Aspartam: Wie gesund ist der Süßstoff? Eine gute Zucker-Alternative?
- Versteckter Zucker in Lebensmitteln: die Zuckerfallen enttarnt
- Aufgeblähter Bauch: Diese Hausmittel helfen bei Blähungen
War dieser Artikel interessant?