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Soul Food: Wenn Essen der Seele guttut

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Foto: CC0 / Pixabay / Einladung_zum_Essen

Soul Food ist ein verbreiteter Begriff für eine Reihe unterschiedlicher Gerichte. Was tatsächlich hinter dem Begriff steckt, erfährst du hier.

Soul Food ist ein Begriff für Nahrungsmittel, die Trost und Freude spenden und oft mit emotionaler und kultureller Bedeutung verbunden sind. So verbreitet der Begriff mittlerweile auch ist, so wenig wissen viele Menschen über seine Ursprünge: Soul Food hat seine Wurzeln in der afroamerikanischen Küche und umfasst ursprünglich Gerichte wie gebratenes Hühnchen, Fisch und Maisbrot, Hühnereintopf und Süßkartoffelauflauf.

Soul Food: Ein problematischer Begriff

In Europa wird der Begriff des Soul Food nicht mehr nur für typische afroamerikanische Gerichte, sondern für eine Vielzahl an anderen Mahlzeiten verwendet. In Artikeln, Online-Rezepten und Rezeptbüchern werden vor allem Mahlzeiten als Soul Food bezeichnet, die besonders deftig, herzhaft, wärmend oder auch süß sind. Die rasche Verbreitung des Konzepts verkennt jedoch seinen ursprünglichen Zweck und wird deshalb teilweise auch als versteckter Rassismus gewertet.

Denn die Geschichte von Soul Food ist eng mit der Sklaverei und der Unterdrückung von Afroamerikaner:innen in den Südstaaten der Vereinigten Staaten verbunden. Auch lange nach dem Ende der Apartheid mussten viele von ihnen aufgrund ihrer schlechten wirtschaftlichen Lage billige oder ungesunde Lebensmittel essen und hatten Schwierigkeiten, Zugang zu Restaurants zu bekommen. Oftmals verwendeten sie Fleischteile oder Schlachtreste, die in der US-amerikanischen Küche unbeliebt waren. Damit sie trotz harter Arbeit bei Kräften bleiben konnten, waren die so entstandenen Gerichte oft fettig und hochkalorisch und wurden mit günstigen Beilagen wie Mais, Reis und Kartoffeln kombiniert.

Erst in den 60er Jahren, im Rahmen der Bürgerrechtsbewegung, erlangten Afroamerikaner:innen ein kulinarisches Selbstbewusstsein und begannen, ihre beliebten Gerichte mit Stolz statt mit Scham zu präsentieren. Sie eröffneten die ersten Soul-Food-Restaurants. Heutzutage ist der Begriff des Soul Food nicht mehr klar definiert und wird teilweise für besonders fettige und energiereiche, teilweise auch für eher gesunde und leichte Speisen verwendet.

Wenn wir Gerichte meinen, die die „Seele streicheln“, sollten wir jedoch lieber von Comfort Food und nicht von Soul Food sprechen. Soul Food entstand aus Not und Mangel, während Comfort Food tatsächlich einfach ein Gericht sein kann, das uns in schwierigen Zeiten tröstet und auf dem Teller etwas Komfort bietet.

Soul Food vs. Mood Food: Der Unterschied

Neben Comfort- und Soul Food wird außerdem der Begriff Mood Food immer populärer. Auch hier verlaufen die Grenzen zwischen den Konzepten fließend. Im Gegensatz zu Soul- bzw. Comfort Food bezieht sich Mood Food jedoch auf Nahrungsmittel, die speziell darauf abzielen, unsere Stimmung und unser Wohlbefinden zu verbessern.

Hierbei kann es sich um Nahrungsmittel mit bestimmten Nährstoffe handeln, die nachweislich die Gehirnfunktion und die Stimmung beeinflussen, wie Omega-3-Fettsäuren, Vitamin D, Tryptophan und Magnesium.

Mood Food kann auch Nahrungsmittel umfassen, die durch ihre Farbe oder Textur eine positive emotionale Reaktion hervorrufen oder durch ihre Assoziation mit positiven Erinnerungen oder Erlebnissen eine positive Stimmung auslösen.

Comfort Food: Rezepte, die die "Seele streicheln"

Kein richtiges Soul Food: Für Gerichte, die uns einfach nur ein gutes Gefühl geben, sollten wir lieber den Begriff Comfort Food verwenden.
Kein richtiges Soul Food: Für Gerichte, die uns einfach nur ein gutes Gefühl geben, sollten wir lieber den Begriff Comfort Food verwenden.
(Foto: CC0 / Pixabay / Einladung_zum_Essen)

Welche Gerichte zum Comfort Food dazugehören, variiert von Person zu Person und ist unter anderem abhängig vom jeweiligen Kulturkreis oder auch familiären Traditionen. Denn oft empfinden wir gerade die Gerichte als wohltuend, die uns an sorglose Momente aus unserer Kindheit erinnern. Eine pauschale Rezeptesammlung für Comfort Food ist deshalb schlichtweg nicht möglich.

Einige Rezepte, die besonders wärmend, deftig, nährstoffreich oder auch süß sind und die vielleicht für viele Personen das kulinarische Komfortgefühl wecken, findest du hier:

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