Ein träger Darm kann äußerst unangenehm werden, da er oft mit Blähungen und Bauchschmerzen einhergeht. Warum der Darm manchmal langsamer arbeitet und was ihn wieder auf Trab bringst, erfährst du hier.
Ein träger Darm ist für die meisten Menschen nicht ungewöhnlich, denn jede fünfte Person in Deutschland hat regelmäßig Probleme mit dem Stuhlgang, so die Helios-Kliniken. Verstopfung gilt deshalb als besonders verbreitet.
Die Ursachen für die eingeschränkte Darmtätigkeit können stark variieren. Liegt keine Krankheit oder genetische Ursache vor, ist ein träger Darm jedoch häufig auf die Ernährung und Lebensweise zurückzuführen. Das bedeutet, dass du mit der richtigen Lebensweise und den richtigen Lebensmitteln Verstopfung und andere Symptome beseitigen und vorbeugen kannst.
Träger Darm: Diese Symptome sind typisch
Wenn von einem trägen Darm die Rede ist, handelt es sich laut den Vereinen für Unabhängige Gesundheitsberatung (UGB)um eine verzögerte Entleerung des Darms – also eine Verstopfung. Sie kann kurzfristig oder chronisch auftreten.
Eine kurzfristig träger Darm entsteht der AOK zufolge zum Beispiel, wenn du lange Zeit im Auto oder Zug gesessen hast, sich deine Ess- und Schlafgewohnheiten stark verändert haben (etwa während einer Reise) oder du an einigen Tagen deutlich mehr gegessen hast als sonst. Dass dein Stuhlgang in diesen Fällen durcheinander gerät, ist völlig normal. In der Regel pendelt sich die Darmtätigkeit nach kurzer Zeit wieder ein und du musst keine weiteren Maßnahmen ergreifen.
Eine chronische Verstopfung liegt hingegen vor, wenn du über einen längeren Zeitraum mit Darmträgheit zu kämpfen hast. Laut den Helios Kliniken ist davon die Rede, wenn:
- du über längere Zeit weniger als drei Stuhlgänge pro Woche hast,
- der Stuhl hart und/oder verklumpt ist,
- du bei mindestens jedem vierten Stuhlgang stark pressen musst,
- du das Gefühl hast, deinen Darm nicht ganz entleeren zu können,
- oder, als wäre der Darmausgang blockiert.
Zusätzlich zum trägen Darm können Blähungen und Schmerzen auftreten.
Träger Darm: Was sind die Ursachen?
Laut den UGB ist ein träger Darm häufig harmlos. Mit einer Ernährungsumstellung, mehr Bewegung und Hausmitteln können Betroffenen die Beschwerden häufig wieder in den Griff bekommen. Allerdings können auch ernstzunehmende Krankheiten die Ursache für einen trägen Darm sein. Dazu zählen etwa:
- Diabetes
- Schilddrüsenunterfunktion
- Darmkrebs
- neurologisch-psychische Erkrankungen (z.B. Parkinson oder Demenz)
Auch Nebenwirkungen von bestimmten Medikamenten können eine Verstopfung hervorrufen.
Um auszuschließen, dass eine der aufgeführten Erkrankungen vorliegt, empfiehlt die AOK bei chronischer Verstopfung, sich möglichst schnell medizinisch untersuchen zu lassen. Das gilt auch, wenn ein träger Darm von starken Schmerzen, Blähungen oder Blut im Stuhl begleitet wird.
Trägen Darm auf Trab bringen: die richtige Ernährung
Ist keine Krankheit die Ursache, so ist dein träger Darm vermutlich auf deine Ernährung und Lebensweise zurückzuführen. In diesem Fall kann es helfen, dich ballaststoffreicher zu ernähren. Ballaststoffe ziehen im Darm Wasser und quellen dadurch auf, so die AOK. Das führt wiederum dazu, dass der Stuhl weicher wird und die Darmbewegung angeregt wird.
Den UGB zufolge lassen sich Ballaststoffe in lösliche und unlösliche Ballaststoffe einteilen. Sie unterscheiden sich dabei in ihren Wirkungsweisen:
- Unlösliche Ballaststoffe erhöhen in erster Linie das Stuhlvolumen, während lösliche Ballaststoffe dafür sorgen, dass der Stuhl den Darm leichter passieren kann und keine Verklumpungen auftreten.
- Lösliche Ballaststoffe stärken zudem die Darmflora, da sie den guten Darmbakterien als Nahrungsquelle dienen.
Lösliche Ballaststoffe seien daher bei einem trägen Darm besonders wirkungsvoll. Sie stecken etwa in Gemüse und Obst sowie in Flohsamenschalen und Leinsamen.
Unlösliche Ballaststoffe sollten bei Blähungen, Darmoperationen, Darmentzündungen oder Tumoren nur in Maßen und nach ärztlichem Rat eingenommen werden. Sie stecken zum Beispiel in Vollkornprodukten und Weizenkleie. Da sie nur das Stuhlvolumen erhöhen, jedoch nicht die Gleitfähigkeit des Stuhls verbessern, können sie bei Verstopfung die Beschwerden sogar verschlimmern.
Um zu überprüfen, ob dies bei dir der Fall ist, kannst du zum Beispiel ein Ernährungstagebuch schreiben und so dokumentieren, nach welchen Lebensmitteln sich die Beschwerden verbessern oder verstärken. Generell empfiehlt es sich zudem, die Ballaststoffmenge von Tag zu Tag in kleinen Schritten zu steigern, damit sich dein Darm langsam daran gewöhnen kann.
Mit Flüssigkeit, Bewegung und Stressmanagement den Darm anregen
Neben einer ausgewogenen und ballaststoffreichen Ernährung spielen weitere Aspekte eine wichtige Rolle, um einem trägen Darm entgegenzuwirken:
- Ausreichend trinken: Gerade, wenn du dich ballaststoffreicher ernährst, solltest du auch auf eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr achten. Schließlich binden Ballaststoffe Wasser im Darm. Lies auch: Täglich 2 Liter Wasser trinken? Das sagt eine Studie dazu
- Bewegung: Schon 30 Minuten Bewegung am Tag können das Risiko einer Verstopfung erheblich senken, so die Helios-Kliniken. Vor allem wenn du deine Bauchmuskulatur beanspruchst, kann das die Darmtätigkeit anregen.
- Entspannung: Auch Stress wirkt sich negativ auf die Darmgesundheit aus. Gegen einen trägen Darm kann es also helfen, regelmäßig Achtsamkeits– und Entspannungsübungen durchzuführen. Achte zudem darauf, dass du in Ruhe isst und die Nahrung langsam kaust und herunterschluckst.
- Die richtige Toilettenposition: In welcher Position du auf der Toilette sitzt, kann den Stuhlgang erschweren oder erleichtern. Wichtig ist dabei, dass dein Enddarm möglichst wenig abgeknickt ist. Dafür solltest du auf der Toilette den Oberkörper nach vorn lehnen und deine Füße erhöht abstellen, zum Beispiel auf einem kleinen Hocker. Mehr dazu erfährst du hier: Warum fast jede:r falsch auf der Toilette sitzt
- Nicht zu lange sitzen: Auch wenn es schwer fällt, solltest du es vermeiden, zu lange auf der Toilette zu sitzen und zu pressen. Denn dies erhöht das Risiko für Hämorrhoiden. Gleichzeitig solltest du den Stuhlgang nicht unterdrücken, wenn du spürst, dass du auf Toilette musst. Denn dadurch kann sich der Stuhl verklumpen.
- Hausmittel: Leicht abführend wirkende Hausmittel sind etwa Trockenpflaumen, Flohsamenschalen, Sauerkraut oder Leinsamen. Auch Kräuter wie Fenchel, Ingwer, Anis oder Kümmel regen den Darm an und wirken gleichzeitig beruhigend und entkrampfend. Mehr dazu erfährst du hier: Verdauung anregen: Diese natürlichen Hausmittel helfen
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