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Silent Climate Parade: Tanzen für den Klimaschutz

Die Silent Climate Parade in Berlin findet am 12. September 2015 statt.
Foto: © Christopher Peetz Photography

Die Silent Climate Parade Berlin ist Deutschlands größte jährliche Klimaschutzdemo – und die ungewöhnlichste. Menschen tanzen scheinbar ohne Musik auf den Straßen Berlins. Stattfinden wird sie dieses Jahr am 12. September.

Unser Kollege Daniel, der für die Utopia-Community verantwortlich ist, hat die Silent Climate Parade mitgegründet, und erklärt im Interview, was dahintersteckt.

Daniel, was passiert bei der Silent Climate Parade?

Die Silent Climate Parade ist eine Demo für den Klimaschutz und eine nachhaltige Zukunft. Jeder Teilnehmer empfängt per Funkkopfhörer die Musik von unseren DJs auf Elektrowagen und gemeinsam ziehen wir leise tanzend durch die Stadt.

Und was hat das mit Klima zu tun?

Metaphorisch sind wir wie der schleichende Klimawandel, den unsere Gesellschaft leider zu wenig wahrnimmt. Wir geben uns aber zu erkennen: Wir haben hunderte Schilder und Transparente dabei und verteilen Flyer, um den Passanten das Ganze zu erklären. Sie hören ja keine Musik, aber sehen Menschen fröhlich tanzen. Wir möchten mit der Parade dafür sorgen, dass wir den Klimawandel endlich ernst nehmen und eine post-fossile Zukunft einleiten.

Wieso bringt ihr Menschen auf einer Demo zum Tanzen?

Die leise tanzende Masse schafft viel Aufmerksamkeit. Die Umstehenden interessieren sich für uns, die Flyer werden uns aus der Hand gerissen und die Kopfhörer werden auch öfter mal zum Testen verliehen. Ohne Zeigefinger präsentieren wir etwas, das so sehr nach Spaß aussieht, dass Menschen einfach mitmachen wollen. Wir wollen begeistern, damit die Menschen fragen, wo sie einen Kopfhörer herbekommen, um mitzutanzen.

Wen sprecht ihr damit an?

Wir sprechen alle an, denn wir müssen uns gesamtgesellschaftlich der Herausforderung des Klimawandels stellen. Ich sage immer, es ist die Herausforderung unserer Generation: Alle anderen Probleme werden nur schlimmer, wenn wir den Klimawandel nicht in den Griff bekommen. Wir freuen uns, dass wir ein sehr inklusiver Ort sind, an dem ganz unterschiedliche Gruppen zusammen kommen, gerade auch die, die sonst nie auf eine Demo gehen würden. Auch viele Familien sind dabei, da die Kinder ja keine Ohrschützer brauchen.

Wie organisiert ihr das Ganze?

Wir sind ein Kollektiv von Menschen, die alles sehr basisdemokratisch organisieren. Organisationen, die unsere Philosophie teilen, laden wir zum Mitmachen ein. Dieses Jahr sind zum Beispiel Fossil Free Berlin dabei, die die fordern, dass die Stadt Berlin endlich nicht mehr in fossile Energie-Unternehmen investiert.

Uns ist auch wichtig, dass nur DJs spielen, die hinter der Sache stehen. Wir zahlen zwar keine Gage, haben aber immer ein super Lineup. In der Vergangenheit haben zum Beispiel schon Loveparade-Gründer Dr. Motte, Mollono Bass, Dirty Doering, NU und noch einige weitere aus dem ehemaligen Bar-25 Umfeld gespielt.

Und wie finanziert ihr das alles?

Wir arbeiten alle ehrenamtlich und seit Beginn finanzieren wir uns über Spenden und Crowdfunding, dazu erhalten wir noch Unterstützung in Form von Sachleistungen oder Vergünstigungen. Dieses Jahr bekommen wir auch Unterstützung von der WWF Jugend.

Vielen Dank für das Gespräch!

Mehr Infos zur Silent Climate Parade
Die Silent Climate Parade in Berlin findet am 12. September statt. Ab 16 Uhr werden am Oranienplatz in Kreuzberg die Kopfhörer verteilt. Um einen Kopfhörer zu leihen, bitte einen Lichtbildausweis als Pfand mitbringen. Um 18 Uhr macht sich die Demo auf den Weg zum Brandenburger Tor, wo die Abschlusskundgebung stattfindet.
Dieses Jahr wird es die Musik auch per Radioübertragung geben: Auf reboot.fm kann man über eigene Kopfhörer und Radioempfänger die Musik empfangen und mittanzen.

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