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Korken: Viel zu schade für den Müll

korken
Foto: Unsplash

Zum Anstoßen einen Sekt, nach Feierabend mal ein Glas Wein – das gehört irgendwie dazu. Die leeren Flaschen kommen nach dem gemütlichen Abend mit Freunden oder dem Umtrunk im Büro in den Altglascontainer – das ist klar. Aber wohin eigentlich mit den Korken?

Etwa 25 Liter Wein und Sekt trinken die Deutschen jedes Jahr pro Kopf. Damit kommen hierzulande neben Drehverschlüssen oder Kunststoffkorken jährlich um die 1,2 Milliarden Naturkorken zusammen. Die meisten von ihnen werden einfach weggeschmissen. Dabei dauert der Entstehungsprozess eines Korkens bis zu 50 Jahre – und nach dem Anstoßen ließe er sich ideal weiterverarbeiten.

Kork: viel zu schade für den Müll

Korken sind weder bei den Wertstoffen, noch im Biomüll richtig aufgehoben – und für den Restmüll sind sie viel zu schade. Denn der Rohstoff ist mit seinen undurchlässigen und isolierenden Eigenschaften ein echtes Supertalent. Da unsere Weinkorken direkt aus der Rinde der Korkeiche gestanzt werden, lassen sie sich nach Gebrauch ideal recyceln und weiterverarbeiten.

Die Weiterverarbeitung von Korken lohnt sich besonders, da diese einen sehr langen Entstehungsprozess haben. Die im Mittelmeerraum wachsenden Korkeichen bilden die Korkrinde, aus der die Flaschenkorken gemacht werden, als Schutzgewebe gegen Wasserverlust im subtropischen Klima. Etwa 15 bis 25 Jahre braucht ein neu gepflanzter Baum, bis er die erste Korkrinde entwickelt hat – und die ist noch nicht einmal von ausreichender Qualität zur Korkenherstellung. Die traditionellen Flaschenverschlüsse können erst nach etwa einem halben Jahrhundert von den Eichen gewonnen werden – und dann auch nur alle zehn Jahre. So lange dauert es nämlich in etwa, bis der Baum eine neue Rinde gebildet hat, die geschält werden kann.

Lieber gar keine Korken verwenden?

Trotz des relativ geringen jährlichen Kork-Ertrages: Die Nachfrage sinkt – nicht zuletzt, weil viele Winzer auf Drehverschlüsse oder Kunststoffkorken umsteigen. Aber ist das wirklich die bessere Alternative? Nein, denn der nachwachsende Rohstoff Kork ist zum einen (natürlich) viel verträglicher für die Umwelt als sein Kunststoff-Abklatsch.

Zum anderen wird mit dem Kauf von Flaschen mit Naturkorken die traditionelle und nachhaltige Landwirtschaft sowie die Artenvielfalt in den Anbauländern unterstützt. Denn die uralten Landschaften, die Heimat der Korkeichen sind – beispielsweise die Montado in Portugal – sind wertvolle und einzigartige Biotope, die vielen Tieren und Pflanzen ein besonderes Zuhause bieten. Würde die Nachfrage nach Korken noch weiter zurückgehen, dann wäre die Zukunft dieser Landstriche ungewiss.

So funktioniert das Korken-Recycling

Korken zu recyceln ist also wirklich sinnvoll. Aber wie genau funktioniert das? Wenn man nicht gerade jedes Wochenende eine große Party schmeißt, ist das Recycling von Korken eine ziemlich entspannte Angelegenheit. In einem Glas oder Behälter in der Küche können sie ganz einfach gesammelt werden – viel öfter als einmal im Jahr muss aber niemand seine Sammlung wegbringen. Wichtig ist, dass die Korken relativ luftig gelagert werden, damit sich durch Weinreste oder Feuchtigkeit kein Schimmel bilden kann. Man kann übrigens nicht nur Flaschenkorken recyceln – auch Bodenbeläge, Untersetzer und Co. aus Naturkork können in Sammelstellen abgegeben werden. Dabei sollte nur darauf geachtet werden, dass es sich um naturreinen Kork handelt – also keine anderen Materialien wie Metall oder Lackierungen mehr enthalten sind.

Korkensammelstellen finden sich auf Recyclinghöfen – aber auch in manchen Schulen, Vereinen oder Gemeindehäusern können Korken abgegeben werden. Besonders erfreulich ist, dass auch etliche Supermärkte, Drogerien oder Getränkehandlungen Korkensammelstellen anbieten. Dazu gehören zum Beispiel der Drogeriemarkt Budnikowsky in Hamburg oder überregional Jacques Weindepot.

Was passiert mit den Korken?

Trotzdem werden derzeit nur etwa zehn Prozent der Korken zurückgeführt. Dabei gibt es gleich mehrere Organisationen, die Korken recyceln und dabei gleichzeitig noch etwas Gutes tun. Die Diakonie Kork beispielsweise sammelt seit über 20 Jahren in ganz Deutschland die Verschlüsse, welche anschließend von Menschen mit Behinderung weiterverarbeitet werden. Der Nabu Hamburg hat mit seiner Korkampagne und den Elbewerkstätten ein ähnliches Projekt. Der Erlös der Nabu Korkampagne geht an Projekte, die den Schutz von Kranichen in den Anbaugebieten in Spanien sowie in Deutschland unterstützen.

Bei beiden Organisationen können die alten Korken in verschiedenen Sammelstellen abgegeben werden. Die gesammelten Korken werden in den Werkstätten geschrotet und zu einem 100-prozentig natürlichen und nachhaltigen Dämmstoff verarbeitet. So spart das Recycling nicht nur Rohstoffe, sondern bekämpft auch den Klimawandel: die Wärmeisolation aus Kork spart beim Häuserbau nämlich auch noch CO2. Das ist doch ein Grund zum Anstoßen!

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Text: Pia Wagner

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