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Nabu-Kreuzfahrt-Ranking 2018: nur einer mit Alternativ-Antrieb, Rest dreckig

Kreuzfahrt Ranking Nabu
Foto: CC0 Public Domain / Pixabay.de

Im Kreuzfahrt-Ranking 2018 beklagt der Nabu erneut Umweltprobleme der Vergnügungsschiffe – kann aber erstmalig eine deutlich bessere Alternative benennen. 

Wenn einer eine Reise tut … dann stößt er extrem viele Schadstoffe aus – zumindest auf einer Kreuzfahrt. 76 Schiffe listet das aktuelle Kreuzfahrt-Ranking 2018 des Nabu – und fast alle dieser Schiffe sind Dreckschleudern.

Kreuzfahrtschiffe fahren mit dem giftigen Schweröl, das als Treibstoff mehr Schadstoffe wie Schwefeldioxid, Stickoxide, CO2 und Feinstaub in die Luft pustet, als Hunderttausende von Autos es könnten (PDF). Aber es gibt eine Ausnahme.

Kreuzfahrt-Ranking 2018: Aida-Nova als einziges gut

Nur ein einziges Kreuzfahrtschiff verzichtet laut Nabu-Kreuzfahrt-Ranking 2018 auf den Antrieb mit giftigem Schweröl: die Aida-Nova. Das nagelneue Kreuzfahrtschiff verwendet einen schadstoffärmeren Kraftstoff und wird als weltweit erster Kreuzfahrer mit Flüssiggas (LNG) betrieben.

Die Top 3 im Kreuzfahrt-Ranking 2018 des Nabu:

  1. Die Aida-Nova (Platz 1) ist das derzeit einzige Schiff, das vier von vier grünen Schiffsschrauben bekommt, denn es verwendet einen LNG-Flüssiggas-Antrieb und kommt ohne Schweröl aus.
  2. Auf Platz 2 folgt Hapag-Lloyd Cruises mit der Europa 2, die immerhin zweieinhalb grüne Schiffsschrauben erhielt. Es fährt mit Schweröl, hat aber einen SCR-Katalysator, kann Landstrom verwenden und verzichtet wenigstens in der Arktis auf Schweröl-Verbrennung.
  3. Auf Platz 3 folgen die Aida-Schiffe Aida-Prima und Aida-Perla mit zwei grünen Schiffschrauben. Die haben zum Beispiel SCR-Katalysatoren und können immerhin in Häfen mit LNG betrieben werden, wahlweise auch Landstrom nutzen.
Kreuzfahrt-Ranking 2018 des Nabu
Kreuzfahrt-Ranking 2018 des Nabu – zum Vergrößern anklicken (Grafik: obs/NABU)

Die Aida-Nova wird mit reichlich PR schon seit Monaten betrommelt, um das Image der Kreuzfahrt vom Ruß der Schweröl-Abgase zu befreien. Sauberer ist das aber eben nur für dieses eine Schiff.

LNG-Flüssiggas ist zwar besser als Schweröl, bleibt aber ein Klimakiller: „Eine jüngst veröffentlichte Studie unseres Dachverbandes Transport & Environment zeigt erneut, dass LNG keinen nennenswerten Vorteil gegenüber Diesel bringt wenn es um den Klimaschutz geht“, so Dietmar Oeliger, Leiter Verkehrspolitik NABU-Bundesverband (Studie).

75 von 76 Kreuzfahren fahren weiter dreckig

Schlimmer jedoch: 75 untersuchte Schiffe halten weiterhin fest am dreckigsten aller Kraftstoffe: Schweröl. Am giftigen Schweröl kleben sogar acht von neun neu entwickelten Schiffen, die in diesem Jahr auf den Markt kommen. Sie sind neu und könnten es technisch ohne jeden Zweifel umweltfreundlicher machen – tun es aber nicht.

„Es ist ein Skandal, dass im Jahr 2018 immer noch Schiffe auf den Markt kommen, die auf Schweröl als Treibstoff ausgelegt sind und keine wirkungsvolle Abgastechnik einsetzen“, sagt Nabu-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. „In allen großen Hafenstädten Europas leiden die Menschen massiv unter der zu hohen Luftschadstoffbelastung durch die boomende Kreuzfahrtindustrie.“ Venedig hat Kreuzfahrer bereits ausgesperrt.

Fazit

Utopia meint: Wenn man sich das Kreuzfahrt-Ranking 2018 des Nabu mal ganz nüchtern betrachtet, muss man sich schon eigentlich verwundert die Augen reiben: Es gibt einen Platz 1? Und den auch noch mit vier von vier grünen Schiffschrauben? Für ein Schiff, das nach wie vor fossile Brennstoffe verheizt und Meere zudröhnt? (Ja, letzteres ist sehr wohl ein Problem, sagt das UBA.)

Man muß die Empfehlung des Nabu in einem größeren Kontext sehen. Obwohl seit Jahren immer deutlicher wird, wie dreckig der Kreuzfahrt-Tourismus ist, steigt zugleich die Zahl der kreuzfahrenden Touristen. Es bringt also sichtlich nichts, die Menschen von alternativen Urlaubsformen überzeugen zu wollen – klüger ist es, die Branche zu bestärken, bessere Schiffe zu bauen.

Das geht nicht, indem man erste Schritte ausbuht. Mit dem Nova-Schiff hat Aida ja nun tatsächlich eine bessere Alternative zu anderen Kreuzfahrtschiffen vom Stapel gelassen. Vorangegangen war dem seit Jahren enormer Druck von Naturschützern wie dem Nabu, die mit der Kampagne „Mir stinkts: Kreuzfahrtschiffe sauber machen“ (Flyer) gegen die Dreckschleudern Stimmung machten und unter anderem Aida vorwarfen, nichts zu tun.

Die Aida-Nova muss also beklatscht werden – sie darf aber nicht der einzige Schritt bleiben. Und es muss schneller gehen. Für uns bleibt eine Kreuzfahrt weiterhin „nicht empfehlenswert“. Wer sie dennoch antreten will, sollte es wenigstens auf der Aida-Nova tun. Wie seht ihr das? – Schreibt uns in den Kommentaren!

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