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„Amazon kann Suchtpotenzial entwickeln“: Psychologe erklärt, warum

Amazon ist die beliebteste Online-Shopping-Plattform in Deutschland
Foto: Foto: Unsplash / Christian Wiediger

Ein immenses Angebot und kurze Lieferzeiten – Amazon ist die beliebteste Online-Shopping-Plattform in Deutschland. Doch ein Psychologe warnt vor möglichen negativen Auswirkungen.

Mit einem immensen Produktangebot und kurzen Lieferzeiten ermöglicht Amazon seinen Kund:innen seit 25 Jahren bequemes und effizientes Online-Shopping. Amazon gilt als beliebtester Online-Marktplatz in Deutschland. Jede:r fünfte Kund:in bestelle mindestens einmal wöchentlich beim Online-Giganten, wie aus dem jüngsten Amazon Shopper Report des unabhängigen Softwareanbieters Remazing hervorgeht.

Doch gerade aufgrund dieser Aspekte könne die Hemmschwelle für Impulskäufe auf der Plattform sinken. Psycholog:innen weisen derweil auf die Auswirkungen übermäßigen Online-Shoppings auf das menschliche Belohnungssystem hin. „Die Schwelle, sich etwas zu gönnen und sich vom Alltag abzulenken, ist sehr niedrig“, erklärt der Organisationspsychologe Sebastian Jakobi gegenüber der Welt. Das mache den Gebrauch der Website für einige Menschen riskant, denn: „Amazon kann ein Suchtpotenzial entwickeln“, so Jakobi. 

Suchtpotenzial von Amazon ist ähnlich hoch wie das bei sozialen Medien

Das von Jakobi geschilderte Suchtpotenzial des Online-Shoppings bei Amazon wird in ähnlicher Weise auch im Amazon Shopper Report von Remazing benannt. Dort heißt es, das von Amazon ausgehende Suchtpotenzial für Kund:innen sei genauso hoch wie das, das von Social-Media-Plattformen ausginge. Doch ab wann genau wird Online-Shopping aus psychologischer Sicht bedenklich und was kann getan werden, um Risiken bestmöglich einzugrenzen?

Erste Anzeichen eines Suchtverhaltens sieht Jakobi in einer wahrnehmbaren Häufung von Impulskäufen gegeben. Aber auch, wenn Kund:innen Einkäufe gegenüber ihres Umfelds verheimlichen und sich daraus in einem weiteren Schritt etwa familiäre oder finanzielle Probleme ergäben. „In solchen Fällen sollte man versuchen, über das Führen eines Haushaltsbuches wieder Kontrolle über seine Einkäufe zu erhalten, oder sich Hilfe von außen holen“, rät der Psychologe.

Die wenigsten Kund:innen wollen auf Amazon verzichten

Der Remazing-Analyse zufolge ist Amazon der bekannteste Online-Marktplatz in Deutschland – 91 Prozent der Deutschen kennen die E-Commerce-Plattform aus den USA. Damit liegt sie mit einem großen Vorsprung von 14 bzw. 17 Prozent vor Konkurrenz-Unternehmen wie Ebay und Otto. Insgesamt 86 % aller Deutschen haben schon einmal bei Amazon bestellt.

Doch auch Zahlen zu einem etwaigen Suchtpotenzial von Kund:innen lassen sich aus dem Bericht ablesen: Wer einmal beim Online-Anbieter eingekauft hat, will meist auch nicht mehr darauf verzichten müssen – lediglich 15 Prozent aller Kund:innen gaben an, ohne Probleme ein Jahr völlig auf Amazon verzichten zu können

Innerhalb des Berichts warf man auch die Frage auf, worauf Amazon-Kund:innen in der Wahl zwischen Alkohol, Süßigkeiten, Social Media oder der Online-Plattfform selbst am ehesten verzichten können. Das Ergebnis: Auf Alkohol würden mehr als dreimal so viele Kund:innen der Website verzichten, wie auf Amazon selbst. 

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