Nutztiere bekommen oft sojahaltiges Futter. Eine Auswertung der deutschen Umwelthilfe zeigt nun: Supermärkte tun zu wenig, um sicherzustellen, dass das Soja aus nachhaltigem Anbau stammt.
Soja ist mit seinem hohen Proteinanteil sehr nahrhaft und dementsprechend beliebt als Futtermittel in der Tierhaltung. Der Deutschen Umwelthilfe (DUH) zufolge liegt der Sojaanteil in Tierfutter je nach Tierart bei bis zu 30 Prozent. Dieses Soja stammt überwiegend aus südamerikanischen Ländern wie Brasilien. Dort müssen für den Sojaanbau artenreiche Regenwälder und Savannen weichen und es kommt immer wieder zu Land Grabbing. Laut der DUH steht nur etwa ein Fünftel der in Deutschland verwendeten Futtermittel mit Soja nachweislich nicht mit Waldrodungen in Verbindung.
Soja-Nachhaltigkeit: Kein Supermarkt schneidet gut ab
Die großen Supermärkte könnten theoretisch dafür sorgen, dass in ihren Regalen nur Erzeugnisse von nachhaltig gefütterten Tieren landen. Der Supermarkt-Check der DUH zeigt jedoch, dass keine der großen Ketten dies garantieren kann. Bewertet hat die DUH unter anderem, wie nachhaltig die Sojalieferanten der Unternehmen aktuell sind und ob die Verbraucher:innen über die Herkunft der Futtermittel aufgeklärt werden. In beiden Kategorien konnte kein Supermarkt gut abschneiden und auch die Gesamtnoten lagen bei der Schulnote drei (LIDL) und schlechter. Am schlechtesten schnitt Kaufland ab.
Die DUH kritisiert insbesondere, dass kein Unternehmen in der Lage ist, das Soja in den Futtermitteln zu ihrem Ursprung zurückzuverfolgen. Dies wäre jedoch notwendig, um einen nachhaltigen Anbau sicherzustellen.
In diesem Zusammenhang nimmt die DUH auch die Politik in die Pflicht. Es brauche ein strenges europaweites Lieferkettengesetz, das „importierte Entwaldung“, sonstige Naturzerstörung und Menschenrechtsverletzungen entlang der Lieferkette wirksam aufdeckt und sanktioniert. In Deutschland gibt es seit Kurzem ein Lieferkettengesetz, dass der DUH zufolge jedoch keine Vorgaben für Klima- und Artenschutz macht.
Tipps für Verbraucher:innen: Mehr pflanzlich, mehr Qualität
Den Verbraucher:innen rät die DUH, weniger tierische Produkte zu konsumieren und das Soja lieber direkt selbst zu essen. Denn die Sojaprodukte in den Supermärkten stammen im Gegensatz zu Sojafutter meistens aus nachhaltigem europäischen Anbau.
Tierische Produkte sollten Verbraucher:innen nur in Maßen essen und dann aus regionaler und nachhaltiger Landwirtschaft.
Schon gewusst? Die unterschiedlichen Bio-Siegel machen Vorgaben, welchen Anteil des Tierfutters die Betriebe selber erzeugen oder zumindest regional einkaufen müssen. Mehr erfährst du hier: Bio-Siegel im Vergleich: Was haben die Tiere von Bio-Tierhaltung?
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