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„Influencer Burnout“: Die Schattenseiten des Internet-Erfolgs

„Influencer Burnout“: Die Schattenseiten des Internet-Erfolgs
Screenshot: YouTube / STRG_F

Was nach Spaß und Leichtigkeit aussieht, ist oft harte Arbeit: Influencer:innen stehen unter enormem Druck. Das Reportageformat STRG_F vom NDR berichtete über die mentalen Folgen des Internet-Erfolges.

Nach außen sieht es nach einer Menge Spaß aus: zocken, tanzen, lustig sein. Weit verbreitet hält sich das Klischee von Mädchen, die sich vor der Kamera doch bloß schminken und Produkte in die Kamera halten. Unsichtbar bleibt der psychische Druck, unter dem die meistens noch recht jungen Menschen stehen. Erst zum Jahreswechsel verabschiedeten sich mehrere erfolgreiche YouTuber:innen von der Plattform. Das Reportageformat STRG_F hat in einer neuen Folge über die mentale Belastung von Creator:innen berichtet.

„Noch so intime Details“ mit Fremden teilen

Dem bekannten Video-Creator LeFloid macht ein Ungleichgewicht zu schaffen: Er erzählt von „Menschen, die dich vermeintlich kennen, weil du noch so intime Detail deines Lebens geteilt hast. Du kennst allerdings niemanden davon“. Oft heißt es dann: Selber schuld. Doch einfach einen Gang zurückschrauben und weniger Privates preisgeben ist in der Social-Media-Welt alles andere als einfach. „Leuten immer mehr zu geben oder was Neues, ist ok. … Aber wenn du den Leuten dann was wegnimmst, das mögen die Leute auf Social-Media gar nicht“, so LeFloid.

Video-Creater LeFloid erklärt, warum es nicht so einfach ist, auf Social-Media plötzlich weniger privates zu teilen.
Video-Creator LeFloid erklärt, warum es nicht so einfach ist, auf Social-Media plötzlich weniger Privates zu teilen. (Screenshot: YouTube / STRG_F)

Druck durch Algorithmen

Eine andere große Herausforderung für Creator:innen sind die Algorithmen der Plattformen. Wer nicht regelmäßig postet, bekommt weniger Reichweite oder verliert Abonnent:innen. Viele Influencer:innen arbeiten daher auch am Wochenende oder im „Urlaub“. Deutschlands erfolgreichste TikTokerin Nadine Breaty erzählt, dass sie nach ein paar Tagen Pause 10.000 Follower:innen auf Instagram verloren hatte.

Ihr Manager Adil Sbai von der Marketingagentur WeCreate sieht die Plattformen in der Verantwortung. Denn die ungesunde Nutzung könne für User:innen und Creator:innen gleichermaßen negative Effekte auf die körperliche und mentale Gesundheit haben.

Manager Adil Sbai würde eine ein- bis zweiwöchige Zwangspause für Creater:innen begrüßen.
Manager Adil Sbai würde eine ein- bis zweiwöchige Zwangspause für Creator:innen begrüßen. (Screenshot: YouTube / STRG_F)

Er würde es sehr begrüßen, wenn es von Seiten der Plattformen ein Verbot für Accounts gäbe, durch das diese ein bis zwei Wochen im Jahr gar nichts posten könnten. „Es ist schädlich, wenn man jeden Tag die Belastung hat: Ich muss meine Community über dieses Gerät mit Inhalten befüllen.“ Dabei hält Sbai ein Smartphone in die Kamera.

Die Reportage beleuchtet noch mehr Herausforderungen, vor denen Creator:innen stehen. Deren Auswirkungen sind nicht selten: exzessiver Alkoholkonsum, Panikattacken und Existenzängste.

Utopia meint: Gesunder Umgang ist wichtig

In den Kommentaren des Videos weisen User:innen darauf hin, dass es vielen Selbstständigen und leitenden Angestellten sehr ähnlich ergehe, wie den Creator:innen in der Reportage. Auch gibt es Kommentare über Menschen, die körperlich anstrengendere Arbeiten verrichten – dafür jedoch weniger verdienen würden. Doch jeder Mensch kann in der jeweiligen Lebenslage und im jeweiligen Beruf unter psychischer und mentaler Belastung leiden. Es hilft niemandem ein Leid gegen das andere auf- oder abzuwerten.

Laut STRG_F wollen ein Drittel aller 18 bis 25-jährigen Influencer:innen werden. Daher ist es wichtig, dass Reportagen wie diese die Schattenseiten dieses Berufes aufzeigen.

Als User:innen der Social-Media-Plattformen sollten wir alle nicht vergessen, dass sich hinter den Accounts echte Menschen befinden. Das wird leider im Internet allzu oft vergessen.

Einen respektvollen Umgang sollten wir auch nicht nur gegenüber Creator:innen hegen, sondern auch anderen User:innen. Denn auch ohne den Druck durch Zahlen kann Social-Media zur Belastung werden, zum Beispiel durch Vergleich. Wir haben acht tipps für dich, wie du Social-Media positiv für dich nutzen kannst: Vergleich durch Soziale Netzwerke: Ursachen und was du dagegen tun kannst.

Bitte lies unseren Hinweis zu Gesundheitsthemen.

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