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Refurbished-Anbieter abgemahnt – wegen Tricks bei Preis, Cookies und Co.

Mobile Banking mit dem Smartphone
Foto: CC0 Public Domain - Pixabay/ terimakasih0

Gebrauchte Handys und Laptops sollen günstiger und umweltschonender als Neuware sein. Doch manche Anbieter von Refurbished-Geräten tricksen, nicht nur bei den Angaben im Shop. Der Verbraucherzentrale Bundesverband hat drei Online-Händler deshalb abgemahnt.

Bei Refurbished-Geräten handelt es sich um Gebrauchtware, die überholt wird, um Gebrauchsspuren zu beseitigen und sie neu zu verkaufen. Oft gibt es auch neue Garantie auf Handys, Laptops und andere Elektronikgeräte, die „refurbished“ wurden.

Doch haben solche Angebote auch Haken. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hat vor kurzem drei Online-Händler angemahnt, die erneuerte Smartphones, Notebooks und andere Elektronikgeräte anbieten. Sie werfen den Betreibern der Plattformen in einer Pressemitteilung vor, irreführende Werbung mit fiktiven Preisvorteilen sowie Greenwashing mit fragwürdigen Umweltaussagen zu betreiben und Werbe-Cookies rechtswidrig einzusetzen.

Die betroffenen Unternehmen reagierten auf die Anschuldigungen unterschiedlich. Zwei haben inzwischen eine Unterlassungserklärung abgegeben und ihre Webseite geändert, ein Anbieter mit Sitz in den Niederlanden hat gegen den vzbv Klage erhoben. Um welche Unternehmen es sich genau handelt, geht aus der Pressemitteilung nicht hervor. Doch die Verbraucherzentralen verweisen auf eine Klage einer französischen Verbraucherschutzorganisation gegen Refurbished-Anbieter Back Market, welcher sich auch unter den von ihnen abgemahnten Unternehmen befinden soll.

Greenwashing, Streichpreise und Cookies: Verbraucherzentrale mahnt Refurbished-Händler ab

Refurbished-Geräte sollen günstiger sein und Ressourcen schonen – mit diesen Punkten machten Anbieter gerne Werbung. In der Pressemitteilung zitieren die Verbraucherzentralen zum Beispiel folgende Angaben: „Die CO2-Emissionen werden um 70 Prozent reduziert.“ „100 Prozent klimaneutral.“ „100 Prozent nachhaltig.“ „194 Gramm weniger Elektroschrott.“

Das Problem: Weil im Rahmen der Erneuerung gebrauchter Geräte auch immer wieder Teile ausgetauscht werden müssen, entstehen auch hier Elektroschrott und Emissionen. Diese fallen übrigens in der Regel auch bei Vertrieb und Versand der Geräte an. Laut vzbv finden sich auf den Websites der Anbieter aber keine Informationen dazu, was Unternehmen tun, um in diesen Bereichen schädliche Umwelteinwirkungen möglichst gering zu halten. Nach Auffassung der Verbraucherzentralen ist dies irreführend.

Und der Preis? Hier gaben die Anbieter neben dem eigentlichen Preis einen zweiten, höheren, durchgestrichenen Wert an. Doch war unklar, ob es sich dabei um Durchschnittpreis für ein gebrauchtes oder ein neues Gerät handelte – oder ob er sich auf einen ganz anderen Wert bezog. Einer der Händler gab als Streichpreis den Wert an, den der Hersteller verlangte, als das fragliche Smartphone vor mehreren Jahren neu auf den Markt kam. Heutzutage kostet es nur etwa halb so viel.

Zudem speicherten die drei abgemahnten Hersteller Werbe- und Analyse-Cookies auf den Geräten der Kund:innen. Laut vzbv geschah dies ohne Einwilligung – in einem Fall sogar nach ausdrücklicher Ablehnung ihres Einsatzes.

Utopia meint: Ist Refurbished-Ware nun gut oder Greenwashing?

„Der Kauf von Gebrauchtgeräten ist eigentlich eine gute Sache“, versichert Susanne Einsiedler, Rechtsreferentin beim vzbv. „Oft werben die Anbieter aber damit, dass bereits durch den Kauf eines erneuerten Handys oder Laptops CO2 eingespart und Elektroschrott vermieden wird. Das stimmt so nicht.“

Wir schließen uns dieser Einschätzung an. Selbst wenn Refurbished-Geräte nie von sich aus klimaneutral sein werden, können sie doch einen großen Beitrag dazu leisten, Ressourcen zu schonen. Weil anscheinend nicht alle Händler transparent arbeiten, raten wir – wie bei jedem Kauf – genau hinzuschauen. Angaben wie „100 Prozent klimaneutral“ sind immer mit Vorsicht zu genießen, auch weil der Begriff nicht rechtlich geschützt ist. Wirbt die Website mit großen Ersparnissen, solltest du besser selber noch einmal Preise vergleichen, vor du ein Produkt kaufst.

Mehr Infos findest du in diesen Artikeln:

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