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Twitter-Userin: „Sätze, die ich mir als migrantisch gelesene Frau anhören durfte“

Auf Twitter wird über Alltagsrassismus berichtet.
Foto: Unsplash/Grant / Screenshot Twitter @BaharAslan_

Für eine Frau wurde die Wohnungssuche zur Tortur. Auf Twitter erzählt die betroffene Userin von Alltagsrassismus und sexistischen Kommentaren, die ihr entgegenschlugen. Der Appell der Twitter-Nutzerin: Lebenswelten und Identitäten seien zu komplex, um Menschen zu kategorisieren.

Wer eine Wohnung sucht, tut sich vor allem in Großstädten schwer, eine bezahlbare Unterkunft zu finden. Das fasst vermutlich die Perspektive vieler Menschen zusammen. Oberflächlich. Denn mit monetären Hürden oder knappem Wohnraum ist es oft nicht getan, wie ein Twitter-Thread nahelegt. Alltagsrassismus kann – wie der Name schon sagt – überall stattfinden, auch bei der Wohnungssuche.

Die Twitter-Userin Bahar Aslan berichtet von ihren Erfahrungen. Ihren Thread eröffnet sie mit den Worten: „Sätze, die ich mir als migrantisch gelesene Frau bei der Wohnungssuche von Männern anhören durfte“.

Alltagsrassismus: „Die waren auch Inder. Genau wie Sie“

Diese Sätze, so Bahar, reichen von „Sie sind nicht verheiratet? Eher unübliche für ihre Kultur“ bis hin zu „Wir hatten mal ausländische Mieter hier. Die waren auch Inder. Genau wie Sie“. Auch Fragen, ob sie „überhaupt alleine wohnen“ dürfe, und ob sie „Moslem“ sei, musste sie sich anhören. Vor dem Hintergrund der ohnehin schon angespannten Lage auf dem Wohnungsmarkt, wie die Twitter-Nutzerin selbst einordnet, wiegen derartige rassistische wie sexistische Auslassungen doppelt schwer. „Besonders dann, wenn man mit bestimmten Rollenbildern und Vorstellungen, wie ich als ‚türkische Frau‘ zu sein habe, konfrontiert wird“, schreibt Bahar in ihrem Thread.

„Viele Migrant*innen würden diese Selbstbezeichnung niemals verwenden“

Sie sei, wie sie selbst erklärt, schockiert darüber, als „Ausländerin“ oder „Türkin“ wahrgenommen und angesprochen zu werden. „Obwohl ich und ganz viele Migrant*innen in diesem Land diese Art der Selbstbezeichnung niemals verwenden würden.“ Kurzum: Lebenswelten, Zugehörigkeiten und Identitäten lassen sich nur schwer kategorisieren, sie sind komplex, wie auch Bahar betont.

Deutschland ist meine Heimat, aber ich habe Schwierigkeiten, sie als solche anzunehmen, weil mir (gefühlt) jeden Tag erklärt wird, dass ich nicht hier her gehöre“, fasst die Userin ihre Gedanken zusammen. Ständig seine Existenz rechtfertigen zu müssen sei kräftezehrend und zermürbend.

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