Nach Darmerkrankungen ist es manchmal nötig, auf ballaststoffarme Lebensmittel zurückzugreifen. So kann sich das Verdauungssystem leichter erholen. Hier erfährst du, welche ballaststoffarmen Produkte dann besonders geeignet sind.
Ballaststoffarme Lebensmittel sollten eher die Ausnahme sein, denn grundsätzlich gelten Ballaststoffe als Basis einer gesunden Ernährung. Das liegt daran, dass Ballaststoffe essentiell für ein gesundes Verdauungssystem sind, da sie die Darmtätigkeit anregen.
In bestimmten Situationen ist es jedoch medizinisch sinnvoll, auf eine ballaststoffarme Ernährung zu achten. Das gilt etwa
- nach Darmoperationen,
- bei akuten Schüben einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung
- oder vor einer Darmspiegelung.
Ballaststoffarme Lebensmittel sind deshalb häufig Teil einer sogenannten Schonkost, die darauf ausgerichtet ist, den Verdauungstrakt zu entlasten.
Wann sind ballaststoffarme Lebensmittel sinnvoll?
Ballaststoffe sind unverdauliche Bestandteile pflanzlicher Lebensmittel, die vor allem in Vollkornprodukten, Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten und Nüssen vorkommen. Obwohl der Körper sie nicht als Nährstoffe aufnehmen kann, spielen sie eine entscheidende Rolle für die Gesundheit. Sie fördern etwa die Verdauung, indem sie die Darmbewegung anregen und helfen, eine gesunde Darmflora zu erhalten.
Bei bestimmten Beschwerden und Krankheiten ist der Magen-Darm-Trakt so überfordert, dass sich ballaststoffreiche Kost negativ auf die Verdauung auswirken kann. Das gilt zum Beispiel bei Magen-Darm-Infekten und vielen anderen Erkrankungen des Verdauungstraktes, aber auch nach bestimmten Operationen. Oft ist das Verdauungssystem zunächst so geschwächt, dass du keinen Appetit hast und einige Tage gar keine feste Nahrung zu dir nimmst. Insbesondere nach solchen Tagen solltest du deinen Darm erst einmal langsam an feste Kost gewöhnen.
In solchen Situationen wäre ballaststoffreiches Essen fehl am Platz und würde wohl zu Blähungen und Magenkrämpfen führen. Du solltest jetzt auf ballaststoffarme Lebensmittel zurückgreifen, die leicht verdaulich sind. Zudem solltest du auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten. Greife dabei am besten auf warmes Wasser oder Kräutertees zurück.
Ballaststoffarme Lebensmittel: Liste
Besonders Nahrungsmittel wie Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte und rohes Gemüse solltest du meiden, wenn du nicht zu viele Ballaststoffe aufnehmen möchtest. Gut geeignete ballaststoffarme Lebensmittel sind:
Getreide
- Weißbrot und –brötchen
- Mischbrot
- Zwieback
- Nudeln (kein Vollkorn)
- weißer Reis
- Cornflakes (kein Vollkorn)
Obst und Gemüse
- Bananen
- gedünstetes Obst
- Apfelmus
- Kartoffeln (ohne Schale)
- Karotten (gekocht)
- Gurken (geschält, ohne Kerne)
- Zucchini
- Tomaten (geschält und entkernt)
Tierische Produkte
- Eier
- Milchprodukte
- Butter
Fette und Öle
- Pflanzenöle (z.B. Sonnenblumen-, Oliven- und Rapsöl)
- vegane Margarine
Tipp: Bevorzuge beim Einkaufen möglichst Bio-Produkte. Sie enthalten keine chemisch-synthetischen Pestizide. Wenn es möglich ist, solltest du zudem auf Obst und Gemüse zurückgreifen, das gerade Saison hat und regional verfügbar ist.
Ballaststoffarme Rezepte
Verschiedene Rezepte mit ballaststoffarmen Lebensmitteln findest du hier:
- Reisschleim gegen Durchfall
- Morosche Karottensuppe
- Kartoffelpüree ohne Milch
- Kartoffel-Karotten-Püree
- Karotten-Pommes
- Kartoffel-Möhren-Auflauf (für Schonkost nur ein Drittel der Sahne und Crème fraîche verwenden, ohne Käse)
- Kartoffel-Möhren-Suppe
- One-Pot-Reis: Rezept mit Tomaten und Möhren (ohne Zwiebeln und Kidneybohnen)
Tierische Produkte sind ballasstoffarm – aber nicht empfehlenswert
Generell sind alle tierischen Produkte sehr ballaststoffarm. Im Rahmen einer Schonkost solltest du sie dennoch nur in Maßen verzehren oder komplett streichen, da sie wegen ihres Fettgehalts oft schwer verdaulich sind. Zudem sind Fleisch und Fisch alles andere als nachhaltig und sollten daher – wenn überhaupt – nur selten auf dem Speiseplan stehen. Mehr dazu erfährst du hier: Studie: Fleisch und Milch haben den größten Einfluss auf den Planeten.
Pflanzliche Öle solltest du auch sehr sparsam verwenden und beispielsweise nur ein bis zwei Teelöffel über dein Kartoffel-Möhren-Püree geben, denn Fette sind schwer verdaulich. Möchtest du gern Obst essen, solltest du dieses (bis auf Bananen) vorher in etwas Fruchtsaft dünsten oder einkochen. Alternativ kannst du auf Apfelmus oder anderes Obstpüree zurückgreifen – das ist bekömmlicher.
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