Ob eine Jeans gut aussieht, sehen wir auf den ersten Blick. Wo und unter welchen Bedingungen sie hergestellt wurde, wissen wir meist nicht. Utopia stellt Jeans-Marken vor, die beides können: stylische Bio-Jeans und nachhaltige, transparente Produktion.
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Ob hell oder dunkel, schick oder im Used-Look, Boyfriend oder Skinny, auf Hüfte oder Taille, billig oder Marke – Jeans gibt es in unzähligen Varianten. Manche Modeketten bieten sie schon für 20 Euro an, Markenjeans von Levi’s oder G-Star dagegen sind teure Statussymbole. Doch praktisch alle konventionellen Jeans belasten die Umwelt durch den Einsatz von giftigen Chemikalien in Baumwollanbau und Produktion.
Schadstoffe in der Jeans können die Gesundheit der Arbeiter:innen und der Käufer:innen gefährden. Zudem werden diese Kleidungsstücke oft unter ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen hergestellt.
Dabei muss das alles nicht sein: Viele nachhaltige Jeans-Marken bieten inzwischen Bio-Jeans an, die genauso trendig sind wie Levi’s und Co.
Bio-Baumwolle, weniger Chemie, faire Löhne: Warum Bio-Jeans besser sind
Bio-Jeans werden aus Bio-Baumwolle hergestellt, die ohne giftige Pestizide und Gentechnik angebaut wird, und die Hersteller achten auf eine sozialverträgliche Produktion. Auch im weiteren Verarbeitungsprozess der Baumwolle zu Stoffen und der Stoffe zur fertigen Kleidung machen Bio-Jeans-Marken vieles besser als herkömmliche Labels.
Ein Großteil der konventionellen Jeans auf dem Markt wird in China unter hohem Chemikalieneinsatz hergestellt. Giftige Stoffe gefährden dort aufgrund mangelnder Umwelt- und Arbeitsschutzstandards die Natur und die Gesundheit der Arbeiter:innen. Der beliebte Used-Look wird häufig entweder durch Sandstrahlen erzeugt – wobei der austretende Staub bei ungeschützten Arbeiter*innen zur tödlichen Silikose („Staublunge“) führen kann – oder mittels aggressiver und gesundheitsgefährdender Chemikalien.
Die meisten Bio-Jeans-Marken gehen deshalb weiter, als „nur“ Bio-Baumwolle zu verwenden: Sie entwickeln zum Beispiel wasser- und energiesparende Produktionsmethoden, ersetzen giftige Chemikalien durch umwelt- und gesundheitsschonendere Substanzen, verzichten auf das Sandstrahlen der Jeans, etablieren effektive Arbeitsschutzmaßnahmen, zahlen den Arbeiter:innen faire Löhne oder lassen innerhalb von Europa produzieren. Es lohnt sich darum in jedem Fall, Bio-Jeans und/oder Fair-Trade-Jeans nachhaltiger Marken zu kaufen.
Mehr lesen: Was kann eigentlich an Jeans bio, fair oder vegan sein?
Siegel für nachhaltige Kleidung: Wie man Bio-Jeans erkennt
Für Kleidung ist der Begriff „Bio“ nicht geschützt. Wer sichergehen will, dass seine Jeans möglichst umwelt- und sozialverträglich hergestellt wurde, achtet am besten auf Zertifizierungen und Siegel oder darauf, dass die Herstellungsbedingungen glaubwürdig und transparent dargestellt sind.
Die wichtigsten Kennzeichnungen für nachhaltige Jeans sind das GOTS-Siegel und das IVN Best-Siegel. Außerdem sind das Label Fairtrade Cotton und die Mitgliedschaft des Herstellers in der Fair Wear Foundation aussagekräftig und vertrauenswürdig. Die beiden letztgenannten gewährleisten faire Produktions- und Arbeitsbedingungen, setzen allerdings nicht die Verwendung von Bio-Baumwolle voraus.
4 empfehlenswerte nachhaltige Jeans-Marken
Wir stellen dir Marken vor, die gute und schöne Bio-Jeans anbieten. Aufgrund der aufwändigeren Herstellungsbedingungen sind sie zwar teurer als bei H&M & Co. – aber mehr als herkömmliche Markenjeans kosten sie meist nicht.
Nudie Jeans: langlebige Bio-Jeans mit Charakter
Die schwedische Jeans-Marke Nudie Jeans steht für zeitloses Design und vertritt die Philosophie: „Unsere Jeans sind dazu gedacht, oft getragen zu werden“ – und rät dazu, nicht vorgewaschene neue Modelle etwa sechs Monate lang zu tragen, bevor man sie wäscht. In den eigenen Shops bietet die Marke „lebenslang“ kostenlose Reparaturen für alle Hosen an, und verkauft auch „Re-Use“ Jeans online. Außerdem versendet das Label auf Wunsch kostenlose Repair Kits. Im Laden abgegebene ausgemusterte Jeans werden entweder als „Secondhand“ verkauft oder recycelt.
Nudie Jeans ist GOTS-zertifiziert; die Jeans bestehen aus zertifizierter Bio-Baumwolle aus der Türkei und Indien plus 1 bis 2 % Elastan-Anteil; einige Modelle verwenden zudem recycelte Baumwolle. Produziert werden sie in Italien und Tunesien.
Nudie Jeans produziert unter fairen Bedingungen: Die Marke ist Mitglied in der Fair Wear Foundation und hat zusätzlich einen eigenen Code of Conduct, den alle Produktionsbetriebe einhalten müssen.
Alle Nudie Jeans sind vegan: Anstatt aus Leder besteht das Marken-Patch aus Jacron-Papier.
Die Jeans-Marke bietet eine große Auswahl an verschiedenen Modellen; sie unterscheidet im Allgemeinen nicht zwischen Damen- und Herrenjeans: „Nudie Jeans is for everyone“, heißt es dazu auf der Website. Die drei Schnitte „Tight“, „Slim“, „Regular“ und „Relaxed“ gibt es jeweils in vielen verschiedenen Varianten, Farben und Waschungen.
Kaufen: In vielen lokalen Fair-Fashion-Shops, online z.B. bei Avocadostore, Glore oder Amazon.
Preis: ca. 100 bis 150 Euro – im Sale auch oft für unter 100 Euro
Kuyichi: Bio-Pionier mit transparenter Produktion
Die holländische Jeans-Marke Kuyichi ist eine Pionierin im Bereich nachhaltige Jeans: Bereits seit 2001 produziert sie fair und umweltverträglich. Die Jeans werden ausschließlich aus Bio-Baumwolle gefertigt, einige Modelle enthalten zudem recycelte Baumwolle und/oder einen geringen Elastan-Anteil.
Die Baumwolle für die Jeans stammt aus der Türkei und Kirgisistan, der weitere Produktionsprozess findet in der Türkei, Italien und Pakistan statt. Dabei wird weitestgehend auf gefährliche Chemikalien verzichtet, Sandstrahlung ist ausgeschlossen und Kuyichi arbeitet nach eigenen Angaben an der weiteren Verbesserung des Wasser-, Energie- und Chemikalienmanagements.
Die Bio-Jeans von Kuyichi sind größtenteils GOTS-zertifiziert. Kuyichi ist außerdem Mitglied in der Fair Wear Foundation und der niederländischen Initiative MADE-BY, die regelmäßig die Produktionsstandards der beteiligten Unternehmen transparent bewertet. Auf der Website listet Kuyichi alle Produktionbetriebe, in denen die Kleidung hergestellt wird und schlüsselt für fast jedes Produkt transparent auf, wo es genau gefertigt wurde. Kuyichi-Jeans sind vegan.
Es gibt eine relativ große Auswahl an unterschiedlichen Jeans-Modellen für Damen und Herren – von „Super Skinny“ bis „Straight“. Viele davon gibt es in verschiedenen Waschungen und Farben.
Kaufen: In lokalen Fair-Fashion-Shops, online direkt bei Kuyichi, alternativ bei Greenality, Avocadostore sowie Amazon,
Preis: ca. 100 bis 120 Euro.
Manomama: Jeans Made in Germany
Das Augsburger Label Manomama hat etwas geschafft, was heute in der Modebranche extrem selten ist: Die komplette Produktion findet in Deutschland statt. Die Bio-Baumwolle für die nachhaltigen Jeans stammt aus Tansania – aber alle Weiterverarbeitungsschritte werden in Deutschland ausgeführt. Ein Teil der Fertigung findet rund um den Firmensitz in Augsburg statt, „Made in Germany“ sind sie auf jeden Fall.
Die meisten Jeans bestehen aus 100 Prozent Bio-Baumwolle, einige Modelle enthalten einen Anteil von 20 Prozent regional angebautem Hanf. Auf erdölbasierte Fasern (z.B. Elastan, Polyester) verzichtet Manomama vollständig und geht damit über die Vorgaben von zum Beispiel GOTS hinaus – obwohl das Augsburger Unternehmen keine Zertifizierung hat. Manomama wirtschaftet so ökologisch, sozialverträglich und transparent, dass wir die Produkte auch ohne Zertifizierung für empfehlenswert halten.
Im Sortiment sind verschiedene Jeans-Modelle für Damen und Herren. Die meisten sind eher dunkel, es gibt aber auch vorgewaschene Modelle. Fast alle sind vegan. Wer im Onlineshop bestellt, wird aufgefordert, sich die Größentabelle anzusehen, um Rücksendungen zu reduzieren – denn die Hosen werden erst nach der Bestellung gefertigt. Auf Anfrage macht Manomama auch Maßanfertigungen.
Kaufen: In einigen Bio- oder Modegeschäften, beim Hersteller selbst, einige Stücke sind auch bei Ebay zu finden.
Preis: ca. 60 bis 100 Euro
Armedangels-Jeans: bio, fair, vegan, trendig
Das Kölner Modelabel Armedangels ist eines der bekanntesten Öko-Mode-Labels Deutschlands – und seit 2015 auch eine beliebte Jeans-Marke.
Mit der Kollektion „DetoxDenim“ hat das Label sich zum Ziel gesetzt, weder unnötige Chemikalien in der Produktion, noch synthetische Pestizide und Chlor zu verwenden. Bei Frischfasern wird ausschließlich Bio-Baumwolle genutzt. Diese Produkte sind GOTS-zertifiziert. Manche Teile enthalten bis zu 100 Prozent recycelte Baumwolle und unterliegen Recyclingstandards. Die Marke gibt auch Pflegetipps für die jeweiligen Produkte, um die Jeans langfristig tragen zu können.
Die Baumwolle stammt aus Indien und Tunesien und ist GOTS-zertifiziert. Die Jeans werden in zertifizierten Produktionsbetrieben in der Türkei gefertigt. Zudem ist Armedangels seit Mitte 2015 auch Mitglied in der Fair Wear Foundation und verpflichtet sich damit zu strengen Sozialstandards in der Produktion.
Armedangels-Jeans gibt es für Männer und Frauen in vielen verschiedenen Schnitten, Materialzusammensetzungen und Waschungen – sowie einige Röcke und Shorts. Alle Modelle sind vegan.
Kaufen: In lokalen Fair Fashion-Shops, direkt im Armedangels-Onlinestore (Damen-Jeans oder Herren-Jeans), bei Avocadostore oder Amazon
Preis: ca. 90 bis 130 Euro
Noch mehr empfehlenswerte Bio-Jeans mit fairem Anspruch gibt es in unserer Bestenliste.
Übrigens: In unserer Liste mit Bio-Mode-Gutscheinen findest du beispielsweise Rabattcodes für hessnatur.
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Öko-Test Jeans: H&M, Levi’s, Armedangels & Co. im Test
- Was kann eigentlich an Jeans bio, fair oder vegan sein?
- Die wichtigsten Siegel für Kleidung ohne Gift
- Fair Fashion: Die wichtigsten Marken, die besten Shops
- Modeschau: nachhaltige Unterwäsche
- Bestenliste: Die besten Modelabels für faire Mode
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