Brennnesselsamen finden in der traditionellen Pflanzenheilkunde vielseitig Anwendung. Zudem sind die Samen auch eine kulinarische Bereicherung. Wie sie wirken und worauf du beim Sammeln der Samen achten solltest, erfährst du in diesem Artikel.
Die Brennnessel zählt zu den stärksten heimischen Heilpflanzen. Während die Pflanze für manche bloß lästiges Unkraut ist, schwören andere auf die Heilwirkung der Blätter und Samen.
Wie du Brennnesselsamen anwendest, wie sie wirken und worauf du bei der Samenernte achten solltest, erfährst du in diesem Artikel.
So wirken Brennnesselsamen
Wegen ihrer gesundheitsfördernden Eigenschaften werden Brennnesselsamen häufig als regionales Superfood bezeichnet. Neben Brennnesselsamen kannst du auch die Blätter und Wurzeln der Pflanze für medizinische Zwecke verwenden.
In der traditionellen Pflanzenheilkunde kommen Brennnesselsamen auf verschiedene Weise zum Einsatz:
- Allgemein sollen die Samen eine stärkende Wirkung haben. Deshalb werden sie als vitalisierendes Tonikum verwendet. Nach schweren Krankheiten sollen sie den Körper bei der Regeneration unterstützen. In der Volksheilkunde sind sie vor allem als Mittel gegen Müdigkeit und Erschöpfung bekannt.
- Sowohl die Blätter als auch die Samen der Brennnessel kannst du als Hausmittel bei leichten Blasenentzündungen und Prostataerkrankungen anwenden.
- Wegen ihrer leicht entwässernden Wirkung können Brennnesselblätter bei der Entgiftung helfen. Sie sollen den Körper dabei unterstützen, schädliche Stoffe schneller auszuspülen. Auch die Samen werden für diesen Zweck verwendet. Wissenschaftlich belegt ist ihre entwässernde Wirkung allerdings nicht.
- Brennnesselsamen sind auch ein traditionelles Naturheilmittel bei Rheuma, Gicht oder Athritis. An eindeutigen wissenschaftlichen Nachweisen für ihre Wirksamkeit fehlt es hier aber ebenfalls.
- Die Samen gelten zudem als Aphrodisiakum. Wie der Münchner Merkur schreibt, waren sie Mönchen im Mittelalter aus diesem Grund verboten.
Mittlerweile ist die Wirkung der Brennnesselpflanze umfassend medizinisch untersucht. Zu Brennnesselsamen im Speziellen gibt es dagegen nur wenige Untersuchungen:
- Das International Journal of Food Sciences and Nutrition hat 2013 eine Studie zur antibakteriellen Wirkung von Brennnesselsamen veröffentlicht. Die Samen bekämpfen nachweislich diverse krankheitserregende Bakterien.
- Brennnesselsamen enthalten Antioxidantien. Sie unterstützen den Körper so bei der Zellerneuerung und bekämpfen freie Radikale.
Das steckt in den gesunden Brennnesselsamen
Die Blätter und Samen der Pflanze enthalten neben Proteinen und Ballaststoffen viele wertvolle Vitamine und Mineralstoffe. Dazu gehören unter anderem:
Die Samen enthalten bis zu 30 Prozent Protein. Das macht sie zu einer wertvollen pflanzlichen Eiweißquelle. Zudem enthalten sie wertvolle Öle.
Brennnesselsamen sammeln
Brennnesselsamen sind nicht nur gesund, sondern auch nachhaltig. Selbst auf Wiesen oder in Wäldern gesammelt, sind die Samen regional und saisonal und haben keine langen Transportwege hinter sich. Ab Ende August beginnen Brennnesseln ihre Samen auszubilden. Im September und Oktober kannst du Brennnesselsamen am besten ernten.
Damit die Ernte gelingt, solltest du die folgenden Tipps beachten:
- Die Brennnessel ist eine zweihäusige Pflanze. Das bedeutet, es gibt männliche und weibliche Pflanzen. Für die Heilwirkung werden die weiblichen Samenstränge verwendet. Während die männlichen Samenstränge heller sind und eher waagrecht von der Pflanze abstehen, sind die weiblichen Samenstränge grün und dicht und hängen herab. Ausgereift verfärben sich die weiblichen Brennnesselsamen von grün zu braun, das spielt für die Wirkung jedoch keine Rolle.
- Sammle die Samen am besten an einem sonnigen Tag.
- Bekleide dich mit einer langen Hose und einem langärmligen Oberteil, um unangenehme Stiche zu vermeiden. Deine Hände schützt du am besten mit Gartenhandschuhen.
- Außerdem benötigst du eine Gartenschere und einen Baumwollbeutel, um die Samen zu sammeln.
- Schneide die Samenstränge direkt am Ansatz ab. Indem du den Beutel darunter hältst, vermeidest du, dass einzelne Samen auf den Boden fallen und so verloren gehen.
- Breite die gesammelten Samen zu Hause auf einem Stück Zeitungspapier aus und lasse sie je nach Temperatur drei bis fünf Tage trocknen. Löse die getrockneten Samen vom Stiel und fülle sie in ein Glas. An einem kühlen und dunklen Ort sind die Brennnesselsamen etwa für ein Jahr haltbar.
Achtung: Du kannst die Samen zwar frisch verzehren, allerdings sind auch sie von den feinen Nesselhärchen bedeckt, die auf den Blättern der Brennnessel sitzen. Diese Härchen können im Rachen zu einem unangenehmen Brennen führen. Um das zu vermeiden, solltest du sie vorher trocknen oder mahlen.
So verwendest du Brennnesselsamen
Durch ihren feinen nussigen Geschmack sind Brennnesselsamen nicht nur gesundheitlich, sondern auch kulinarisch eine Bereicherung. Die Samen kannst du vielseitig verwenden. Hier sind einige Ideen zur Inspiration:
- Die getrockneten Samen kannst du ähnlich wie Nüsse oder Samen verwenden. Streue sie beispielsweise auf dein Müsli oder mische sie in den Teig für ein köstliches Nussbrot.
- Brennnesselsamen eignen sich auch hervorragend als Basis für Pesto.
- Nicht nur aus den Blättern, sondern auch aus den Samen der Brennnessel kannst du einen besonderen Tee bereiten. Zerkleinere die Samen dafür zuerst grob mit einem Mörser. Übergieße etwa einen Teelöffel der Samen mit 250 Milliliter heißem Wasser und lasse den Tee für zehn Minuten ziehen, bevor du die Samen wieder entfernst.
- Zermahle die Brennnesselsamen in einer Mühle oder mit einem Mörser zu einem feinen Pulver. Vermengt mit Salz erhältst du so ein leckeres Brennnesselsalz. Anwenden kannst du es genau wie Kräutersalz.
- Mit Brennnesselsamen kannst du auch herzhafte Gerichte, wie eine Gemüsepfanne oder Salate abrunden.
- Für extra Biss kannst du auch Suppen mit den Samen garnieren.
- Mit Brennnesselsamen kannst du zudem den Eiweißgehalt deiner Smoothies erhöhen.
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