Desinfektionsmittel kannst du aus wenigen Zutaten selber machen. Ob Spray oder Gel – wir zeigen dir, wie es geht und was du bei der Verwendung von Desinfektionsmittel beachten solltest.
Im Alltag kommen wir ständig mit Keimen in Kontakt – dazu gehören Bakterien, Algen und eben auch Viren. Unterwegs ist es jedoch nicht immer möglich, die Hände zu waschen. Aus diesem Grund greifen viele Menschen auf Desinfektionsmittel zurück. Dabei gibt es verschiedene Arten von Desinfektionsmitteln:
- Bakterizid: gegen Bakterien, wie die meisten handelsüblichen Desinfektionsmittel
- Fungizid: gegen Pilze (aber nicht gegen Sporen)
- Sporizid: gegen Sporen
- Viruzid: gegen Viren
- bakteriostatische bzw. virostatische Mittel: hemmen die Vermehrung von Bakterien bzw. Viren, töten sie aber nicht ab
Desinfektionsspray selber machen: Zutaten
In nur wenigen Schritten kannst du ein Desinfektionsmittel selber machen, anstatt es zu kaufen. Die Anleitung entspricht der Empfehlung der World Health Organization (WHO). Das benötigst du für einen Liter Desinfektionsspray:
- Hochprozentiger Alkohol: 833 ml Ethanol (96 Prozent) oder 751 ml Isopropylalkohol (99,8 Prozent)
- 42 ml Wasserstoffperoxid (dreiprozentig, ein desinfizierendes Hausmittel)
- 14 ml Glycerin (ein pflegender Zusatzstoff)
- 100-200 ml destilliertes Wasser
- ein Gefäß, das 1 L Flüssigkeit fasst
Den hochprozentigen Alkohol erhältst du zum Beispiel in der Apotheke. Zur Aufbewahrung benötigst du einen Behälter mit einem Liter Fassungsvermögen und einem Deckel. Um das Spray abzufüllen, ist zudem eine kleine Flasche mit Sprühaufsatz empfehlenswert (aus der Apotheke oder dem Drogeriemarkt).
Optional kannst du noch einige natürliche Zutaten hinzufügen. Sie sind zwar nicht Teil der WHO-Rezeptur, jedoch können sie die Wirkung des Desinfektionsmittels unterstützen:
- Aloe-Vera-Gel (gegen das Austrocknen der Haut)
- Teebaumöl (antibakterielle Wirkung)
- Ätherisches Öl (eine antimikrobielle Wirkung haben zum Beispiel Eukalyptusöl, Lavendelöl, Thymianöl oder Zimtöl)
Die genannten Zutaten sind biologisch abbaubar.
Anleitung: Desinfektionsspray herstellen
Gehe folgendermaßen vor, um dein Desinfektionsspray herzustellen:
- Gib zuerst den Alkohol, dann das Wasserstoffperoxid und zuletzt das Glycerin in den dafür vorgesehenen großen Behälter. Nimm eventuell einen Trichter zur Hilfe.
- Fülle den Behälter bis zur 1-Liter-Marke mit destilliertem Wasser auf, bis er gefüllt ist.
- Verschließe den Behälter unmittelbar nach dem Anmischen, damit nichts verdunstet.
- Schüttle das Gefäß vorsichtig, um alle Stoffe gründlich miteinander zu vermischen.
- Nun kannst du das Desinfektionsmittel in kleinere Flaschen abfüllen.
Desinfektionsgel selber machen
Um Desinfektionsmittel in Gelform zu produzieren, kannst du versuchen, das oben beschriebene Gel anzudicken. Leider macht die WHO keine konkreten Angaben, welches Bindemittel (Gelling agents) funktionieren kann.
Das heißt, du musst ein wenig experimentieren. In vielen Rezepten wird Xanthan empfohlen. Das lässt sich jedoch nicht in hochprozentigem Alkohol lösen bzw. weist dort nicht die gleichen Bindeeigenschaften wie gewöhnlich auf.
Desinfektionsmittel richtig anwenden
Die richtige Anwendung von Desinfektionsmittel ist wichtig, damit es auch wirkt:
- Schüttle das Desinfektionsmittel vor der Anwendung einmal kräftig.
- Gib eine kleine Menge Desinfektionsmittel auf die Hand. Eine erbsengroße Menge ist bereits ausreichend.
- Verteile das Mittel überall auf deinen Händen. Reibe auch deine Fingerzwischenräume und Fingernägel ein.
- Lasse das Desinfektionsmittel ca. 30 Sekunden lang einwirken.
Da Alkohol die Haut austrocknet, creme dir die Hände regelmäßig mit einer reichhaltigen Handcreme ein.
Du kannst das selbst gemachte Desinfektionsmittel übrigens auch dafür verwenden, Oberflächen zu desinfizieren.
Ist Desinfektionsmittel notwendig?
Um Bakterien, Pilze und Viren von deinen Händen entfernen zu können, sind meist aggressive Inhaltsstoffe nötig. Diese können deine Haut austrocknen, reizen und sogar schädigen. Auch hochprozentiger Alkohol zählt dazu. Aus diesem Grund solltest du Desinfektionsmittel nicht zu häufig verwenden. Übermäßige Nutzung kann sogar dazu führen, die Haut eine Resistenz aufbaut. Setze Desinfektionsmittel also sparsam ein. Vor allem in Krankenhäusern kommen Desinfektionsmittel zum Einsatz, um einen sterile Umgebung und Behandlung für Patienten zu gewährleisten. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) rät sogar von einer Nutzung in Privathaushalten ab, sofern dies nicht aus gesundheitlichen Gründen notwendig ist.
Für den Privatgebrauch ist Händewaschen mit Seife und Wasser in der Regel vollkommen ausreichend. Wasche dir also immer die Hände, wenn du nach Hause kommst. Beachte unsere Tipps zum richtigen Händewaschen, damit du Keime bestmöglich von deinen Händen entfernst.
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