Für vieles gibt es Fertigprodukte, die bequem und schnell zuzubereiten sind. Warum es trotz dieses Angebots sinnvoll sein kann, Fertigprodukte selbst herzustellen und wie das gelingt, erklären wir dir in diesem Artikel.
Gemüsebrühe, Ketchup, Schokoaufstrich und Pudding – jedes dieser Produkte kannst du entweder schon als fertiges Endprodukt kaufen oder mithilfe von Instantpulvern anmischen. Das mag manchmal die schnellere Variante sein. Oft ist es jedoch sowohl aus gesundheitlichen als auch ökologischen Gründen empfehlenswerter, diese Fertigprodukte selbst herzustellen. Dann bestimmst du selbst, welche Zutaten in dein Essen sollen und welche nicht. So kannst du zum Beispiel gezielt auf Zucker und künstliche Zusatzstoffe verzichten und bewusst auf Bio- und fair gehandelte Produkte achten. Viel Verpackungsmüll fällt weg und oftmals sparst du dabei auch Geld.
Wir erklären dir für jedes der vier Fertigprodukte, warum sie als gekaufte, konventionelle Ware problematisch sein können und verlinken Rezepte, mit denen du sie selbst zubereiten kannst.
Selbstgemachte Gemüsebrühe: Ohne E-Stoffe und Palmöl
Für Gemüsebrühe greifen viele Menschen auf Gemüsebrühpulver oder fertige Würfel zurück. Diese musst du nur in etwas kochendem Wasser auflösen. Sie sind also deutlich schneller zubereitet als eine hausgemachte Brühe, haben dafür aber auch einige Nachteile.
So enthalten Instantpulver und -würfel oft Zusatzstoffe, die den Geschmack künstlich verstärken oder das Lebensmittel strecken sollen. Das ist für Hersteller günstiger als noch mehr „echtes“ Gemüse hinzuzufügen, kann aber auch dazu führen, dass du in der fertigen Brühe kaum noch das echte Gemüse, sondern größtenteils die geschmacksverstärkende Wirkung von Glutamat schmeckst. In Hefeextrakt, das manchmal fälschlicherweise mit Glutamat gleichgesetzt wird, steckt übrigens nur circa fünf Prozent davon – daneben enthält Hefeextrakt aber auch noch viele weitere Aminosäuren, Vitamine und Mineralstoffe.
Geschmacksverstärker, wie Mononatriumglutamat, können zudem den Appetit zusätzlich anregen. Essen wir dann besonders viele Fertiggerichte, die uns noch hungriger machen, kann dies Übergewicht fördern. Der gleiche Effekt gilt für Zucker, der den Würfeln und Pulvern oft in Form von Glukosesirup zugesetzt ist.
Um den Brühwürfeln ihre feste Konsistenz zu geben, nutzen Unternehmen oft Palmfett. Für die Herstellung des beliebten Fettes werden große Regenwaldflächen gerodet. Das treibt nicht nur das Artensterben voran, sondern auch den Klimawandel. Mehr dazu erfährst du hier: Palmöl: die tägliche Urwaldzerstörung beim Einkauf
Nachhaltiger, gesünder und eventuell auch aromatischer ist deshalb eine selbstgemachte Gemüsebrühe, die ganz ohne künstliche Zusatzstoffe, Zucker und Palmöl auskommt. Wie du diese zubereiten kannst, zeigen wir dir hier: Gemüsebrühe selber machen: ganz einfach aus frischen Zutaten.
Ketchup aus eigener Herstellung: Weniger Zucker und Pestizide
Der größte Nachteil der meisten konventionellen Ketchupsorten ist ihr hoher Zuckergehalt. Laut einer Untersuchung von Öko-Test aus dem Jahr 2020 enthält der Ketchup der Marke Heinz zum Beispiel 26 Gramm Zucker pro 100 Milliliter. Isst man davon zwei Esslöffel hat man so bereits die Hälfte der von der WHO empfohlene Zucker-Höchstmenge pro Tag erreicht.
Konventioneller Ketchup kann zudem Rückstände chemisch-synthetische Pestizide enthalten, die deiner Gesundheit und der Umwelt schaden können. Wenn du Ketchup kaufen möchtest, empfehlen wir deshalb auf Bio-Ware zurückzugreifen. Diese enthält laut Öko-Test teilweise auch weniger Zucker und mehr Tomaten. Einige konventionelle Ketchups schmeckten hingegen kaum noch nach Tomate und mussten aufgrund des geringen Tomatenanteils sogar mit Rote-Bete-Saft nachgefärbt werden. Weitere Informationen dazu findest du hier: Ketchup bei Öko-Test: „Mehr Zucker als Coca-Cola“.
Wenn du Ketchup selbst herstellst, kannst du ihn durch viele frische Tomaten, Knoblauch und Zwiebeln besonders aromatisch gestalten und auf Zucker verzichten oder nur geringe Mengen verwenden. Verwende dafür möglichst Zutaten in Bio-Qualität, um Pestizide im Essen zu vermeiden. Am besten bereitest du den Ketchup zwischen August und Oktober zu. Dann haben Tomaten hierzulande Saison und sind aus regionalem Anbau verfügbar.
Unser Ketchup-Rezept findest du hier: Ketchup selber machen: Einfaches Rezept mit und ohne Zucker – und eine interessante Alternative: Hagebutten-Ketchup: Rezept ganz ohne Tomaten.
Schokoaufstrich selber machen: Bio, fair und zuckerarm
Konventionelle Schokoaufstriche gibt es in jedem Supermarkt. Was daran jedoch so gar nicht gesund ist, ist ihr oft hoher Zuckergehalt. Der beliebte Schokoaufstrich Nutella zum Beispiel besteht zu über der Hälfte aus weißem Industriezucker. Zudem enthält er klimaschädliches Palmöl und keinen Fairtrade-zertifizierten Kakao.
Da das enthaltene Milchpulver keine Bio-Qualität hat, stammt es vermutlich nicht aus artgerechter Tierhaltung. Weil die Herstellung des Pulvers zudem viele Treibhausgase (zum Beispiel Methan) freisetzt und sehr energieaufwendig ist, treibt es die CO2-Bilanz des Endproduktes deutlich in die Höhe. Ähnlich sieht es bei vielen anderen konventionellen Schokoaufstrichen aus.
Besser ist es deshalb, Schokoaufstrich selber zu machen. Dabei kannst du deutlich weniger Zucker verwenden, bei den Zutaten auf Bio- und Fair-Trade-Ware achten und ihn auch vegan zubereiten.
Das Rezept findest du hier: Nutella selber machen: so geht der leckere Bio-Schokoaufstrich.
Hausgemachter Pudding ohne Fertigpulver
Pudding kannst du ganz leicht aus wenigen Zutaten selbst herstellen. Mit den Fertigmischungen im Supermarkt sparst du dabei kaum Zeit, gibst aber teils deutlich mehr Geld aus. Zudem kannst du Verpackungsmüll sparen, wenn du auf die kleinen Tütchen oder den Fertigpudding im Plastikbecher verzichtest. Auch wenn du keine Farbstoffe oder künstlichen Aromen zu dir nehmen möchtest, ist es ratsam, Pudding ohne Fertigpulver zuzubereiten.
Das gelingt schon mit nur vier Zutaten: Stärke, Milch oder Pflanzendrink, Zucker (oder ein anderes Süßungsmittel) und Vanille oder Kakao. Wir raten beim Kauf auf Bio-Qualität zu achten, um eine nachhaltige Landwirtschaft zu unterstützen. Bei Vanille und Kakao ist es zudem sinnvoll, auf Fair-Trade-Produkte zurückzugreifen. Vegan und klimafreundlicher wird der Pudding mit einem regionalen Pflanzendrink (zum Beispiel Soja- oder Hafermilch).
Ein Rezept für einen selbstgemachten Vanillepudding findest du hier: Vanillepudding selber machen: eine einfache Anleitung
Die Anleitung für die Schoko-Variante erklären wir dir in diesem Artikel: Veganer Pudding: Ein Rezept für leckeren Schokopudding
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