Fastenwandern soll den gesundheitsfördernden Effekt einer Fastenkur erhöhen. Wir erklären dir, wie das funktioniert und wie du eine solche Fastenwanderung organisierst.
Wer heilfastet, nimmt oft keine oder kaum feste Nahrung zu sich. In so einem Fall möchtest du dich vielleicht intuitiv auch weniger bewegen und nicht viel Energie verbrauchen. Dabei ist körperliche Betätigung laut dem Verband für Unabhängige Gesundheitsberatung (UGB) ein wichtiger Teil des Fastens. Die besten Ergebnisse erziele man beim Fasten nach Buchinger in einer Gruppe unter fachlicher Betreuung.
Genau so funktionieren viele Fastenwanderungen. Denn dabei geht es um mehr als nur darum, während der Fastenkur zu wandern: Es ist ein Zurückfinden zu sich selbst und der Natur.
Am besten gehst du mit einer Organisation fastenwandern. Diese erstellt einen Speiseplan und ein Programm – mit Gruppenaktivitäten, Vorträgen, Entspannungsübungen und medizinischer Versorgung. Doch wie genau funktioniert Fastenwandern, welche Vorteile hat es gegenüber dem „normalen“ Fasten und welche Veranstalter eignen sich am besten dafür?
Fastenwandern: Bewegung verstärkt die Vorteile einer Fastenkur
Wenn du nichts isst, gerät dein Körper in einen Zustand, der als Ketose bezeichnet wird. Dabei holt er sich die Energie nicht mehr aus dem Zucker, den du ihm zuführst. Stattdessen greift er größtenteils auf die sogenannten Ketonkörper zurück, die in der Leber aus deinen Fettzellen produziert werden. Die Menschen in der Steinzeit lebten regelmäßig in diesem Zustand, dem Studien auch positive Auswirkungen auf das Gehirn zuschreiben. Forscher:innen untersuchen deshalb intensiv, welche gesundheitlichen Vor- und Nachteile die ketogene Ernährung birgt.
Während du fastest, zieht dein Körper fast seine gesamte Energie aus den Ketonkörpern. Trotzdem baut er kontinuierlich Muskeln ab. Wer jedoch während des Fastens leichten Sport treibt, verliert Fett und behält seine Muskeln, so der UGB. Deshalb ist es wichtig, dass du dich während des Fastens regelmäßig bewegst.
Wandern eignet sich hierfür ideal: Leichtes Fastenwandern belastet dich nicht zu stark, ist aber anstrengend genug, um deine Muskeln auf Trab zu halten. Proband:innen einer Studie der Universität Halle-Wittenberg hatten zum Beispiel nach einer fünftägigen Fasten- und Wanderkur keine Muskelmasse abgebaut. Laut eigenen Angaben verspürten die Testpersonen am Ende der Kur „großes Wohlbefinden“.
Wie funktioniert Fastenwandern?
Natürlich kannst du das Projekt selbst planen und auf eigene Faust fastenwandern gehen. Plane dafür deinen eigenen Fastenplan und begib dich jeden Tag hinaus zum Wandern.
Doch das ist für die meisten nicht machbar, da die die wenigsten von uns in der Nähe eines Wandergebiets wohnen. Und täglich lange Strecken zu fahren, ist nicht nur in der Urlaubszeit stressig – es schadet außerdem der Umwelt. Ungeübte Wandernde haben außerdem oft Schwierigkeiten, die Wanderrouten und ihre Leistungsfähigkeit richtig einzuschätzen.
Deshalb lohnt es sich, eine Fastenwanderung bei einer Organisation zu buchen. Diese kennt angemessene Wanderwege, organisiert Mahlzeiten und stellt ein Fastenprogramm auf. Oft übernachtest du zwischen fünf und zehn Tage lang in einer Unterkunft, die sich in einem Wandergebiet befindet. Morgens erhältst du meist ein leichtes Frühstück, wie zum Beispiel eine Gemüsebrühe oder einen Fastentee. Danach geht es meist direkt zum Fastenwandern in einer Gruppe.
Wer heilfastet, möchte häufig entweder abnehmen oder leidet unter einer chronischen Krankheit wie Rheuma, Gicht oder Arthrose. Beim Fastenwandern in der Gruppe musst du die Kur zum einen nicht alleine durchmachen. Es ist immer jemand dabei, der Fastensymptome wie Schwindel, Kopfschmerzen oder Magenknurren nachvollziehen kann. Zum anderen wirst du von Expert:innen begleitet, die einschätzen können, wie stark du deinen Körper während der Fastenkur belasten kannst.
Viele Veranstalter bieten zusätzlich Yoga- und Meditationskurse an, die die Muskeln weiter aktivieren und deine Fastenkur fördern. Doch keine Sorge: Die meisten Organisatoren passen den Schwierigkeitsgrad des Fastenwanderns an ihre Teilnehmer:innen an. Für Anfänger:innen und Fortgeschrittene ist also immer etwas dabei. Zusätzlich verfügen einige auch über Saunen und bieten Massagen an.
Und das Wichtigste: Für Teilnehmer:innen mit einer Krankheit ist eine medizinische Betreuung meist inklusive.
Fastenwandern – aber wo?
In Deutschland gibt es einige Organisationen, mit denen du fastenwandern kannst. Du musst also nicht weit reisen, um das Beste aus deiner Fastenkur herauszuholen. Dies ist nicht nur gut für die Umwelt, du kannst auch Reiseziele in Deutschland ganz neu entdecken.
Wenn du auf der Suche nach nachhaltigen Orten zum Fastenwandern bist, kannst du dir zum Beispiel die folgenden Organisationen anschauen:
- Wenn du unsere Hauptstadt und ihre Umgebung besser kennenlernen willst, versuche es unter Fastenwanderninberlin.de. Das ist ideal, falls du bereits in Berlin wohnst und dir das Geld für eine Unterkunft sparen möchtest. Außer Wandern bietet diese Organisation kein Rahmenprogramm an – dafür gibt es Verpflegung in Bio-Qualität.
- Wenn du schon immer in den Schwarzwald wolltest und noch nicht die Gelegenheit dazu hattest, dann eignet sich für dich das Fastenwandern mit Gesundkraft-Fasten. Hier gibt es ein vielfältiges Programm mit Seminaren und Massagen – und natürlich biologischer Kost.
- Die Fasten-Wander-Zentrale vermittelt seit über 20 Jahren verschiedene Organisationen in Deutschland und ganz Europa. In der Datenbank kannst du einfach einen Wunschtermin und ein bestimmtes Bundesland eingeben – und unter verschiedenen Optionen wählen.
Was du beim Fastenwandern beachten solltest
- Organisiere eine Fastenwanderung immer in deiner Ferien- oder Urlaubszeit. Wenn du mit dem Fasten anfängst, setzt du deinen Körper damit unter Stress. Deine Arbeit oder dein Studium kann dich ebenfalls stressen – und so zu einer Doppelbelastung führen.
- Übertreibe es nicht. Bewege dich regelmäßig, aber höre auf deinen Körper: Dein Puls sollte erhöht sein und du solltest leicht ins Schwitzen kommen, dich aber nicht komplett verausgaben.
- Bewege dich an der frischen Luft – und zwar mindestens eine Stunde täglich.
- Fastenwandern in der freien Natur lohnt sich auch deshalb, da du dadurch Achtsamkeit trainierst.
- Achte darauf, immer genügend Elektrolyte zu dir zu nehmen und ausreichend Wasser zu trinken. Das gilt generell während des Fastens. Wenn du dich bewegst und schwitzt, solltest du aber besonders darauf achten. Du kannst Elektrolytgetränke auch selber machen.
- Aktive Entspannung ist genauso wichtig während deiner Fastenzeit: Versuche es zum Beispiel regelmäßig mit Yoga oder Meditation.
- Probier auch mal was neues aus, etwa unseren Fastenplan mit kreativen Fastenideen.
- Das Wichtigste: Kläre immer vorher ärztlich ab, ob sich für dich eine Fastenkur beziehungsweise eine Fastenwanderung eignet.
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Nachhaltig Wandern: so gehts im Einklang von Mensch & Natur
- Geh Wandern! Warum du deinen nächsten Urlaub zu Fuß verbringen solltest
- Intervallfasten: Was bringt diese hippe Form des Fastens wirklich?
Bitte lies unseren Hinweis zu Gesundheitsthemen.
** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos.War dieser Artikel interessant?