Ob Cappuccino, Espresso oder Americano – Kaffee ist beliebter denn je. Wir geben dir einen Überblick über die wichtigsten Kaffeesorten und zeigen dir, worauf es beim Kauf ankommt.
Kaffee ist für viele der Muntermacher am Morgen oder der obligatorische Abschluss eines leckeren Essens. In Deutschland erfreut sich Kaffee großer Beliebtheit: Täglich konsumiert jede:r im Schnitt etwa einen halben Liter. Dementsprechend groß ist die Auswahl im Kaffeeregal der Supermärkte.
Wir erklären dir:
- welche Kaffeearten es gibt und wie daraus verschiedene Kaffeesorten entstehen
- wie Kaffee angebaut wird
- welche Probleme es im konventionellen Kaffeehandel gibt und
- worauf du als Verbraucher:in beim Kaffeekauf achten solltest.
Überblick der Kaffeearten: Coffea Arabica an der Spitze
Weltweit gibt es über 100 verschiedene Kaffeearten, die sich in ihrer biologischen Grundlage unterscheiden.
- Mit einem Anteil von etwa 70 Prozent am weltweiten Kaffeehandel ist Coffea arabica die mit Abstand dominierende Kaffeeart. Sie zeichnet sich durch einen vergleichsweise niedrigen Koffeingehalt und ihr charakteristisches Aroma aus. Die Arabica wird in Gebieten mit tropischem Klima zumeist in hoch gelegenen Regionen angebaut. Die größten Anbaugebiete befinden sich unter anderem in Brasilien, Kolumbien und Mittelamerika.
- Im Vergleich zum Arabica-Kaffee ist der Robusta-Kaffee (Coffea canephora) deutlich widerstandsfähiger und schnell wachsender. Dies beschert ihm mit knapp 30 Prozent Marktanteil den zweiten Platz der meistgehandelten Kaffeearten weltweit. Er hat jedoch einen höheren Säuregehalt und schmeckt weniger aromatisch, weshalb er oft für die Produktion von Billigkaffee verwendet wird.
- Andere Kaffeearten wie Liberica und Maragogype haben nur einen geringen Marktanteil. Die Maragogype-Bohne ist besonders säurearm und hat einen geringen Koffeingehalt. Die Liberica-Bohne hingegen hat ein herbes Aroma und vergleichsweise viel Koffein.
Innerhalb der verschiedenen Kaffeearten gibt es eine große Anzahl Unterarten, die sich in ihrem charakteristischen Geschmack unterscheiden und zur Kaffeevielfalt betragen.
Kaffeeart ist nicht gleich Kaffeesorte
Doch wie kommt es nun, dass wir prinzipiell nur zwei verschiedene Kaffeearten haben, uns aber vor dem Kaffeeregal vor lauter Kaffeesorten nicht entscheiden können? Die Kaffeeart ist lediglich die Basis der verschiedenen Kaffeesorten, der Sortenreichtum resultiert aus verschiedenen Anbaubedingungen und Herstellungsprozessen:
- Der Boden und das Klima beeinflussen den Reifungsprozess und damit den Geschmack
- Nach der Ernte gibt es verschiedene Methoden, die Kaffeebohne vom Fruchtfleisch zu trennen und zu trocknen
- Röstungsdauer: Espressobohnen werden deutlich länger geröstet als Kaffeebohnen
Oftmals sind bestimmte Kaffeesorten sogenannte Blends, also eine Mischung aus verschiedenen Kaffeesorten. Durch die Mischung werden neue Geschmacksrichtungen erzeugt oder es wird so sichergestellt, dass bestimmte Kaffeesorten immer exakt gleich schmecken.
Für verschiedene Arten der Kaffeezubereitung eignen sich oft bestimmte Kaffeesorten. Für Siebträgermaschinen verwendest du am besten lang geröstete Espressobohnen, für die French Press oder die Filterkaffeemaschine eignen sich besonders kürzer geröstete Kaffeebohnen.
Ist teurer Kaffee guter Kaffee?
Diese Frage können wir mit einem bedingten „Nein“ beantworten, denn so einfach ist es leider nicht. Qualitativ hochwertiger Kaffee ist tendenziell zwar teurer als Kaffee von schlechterer Qualität, jedoch ist der Preis weder ein Garant für hohe Qualität noch für Umweltfreundlichkeit.
Die Kaffeesorte Kopi Luwak ist beispielsweise verhältnismäßig teuer, jedoch aus Sicht der Umwelt höchst bedenklich. Diese Kaffeebohnen wandern durch den Verdauungstrakt von Schleichkatzen und erhalten so ihr charakteristisches Aroma. Die Schleichkatzen werden jedoch unter fragwürdigen Umständen in Käfigen gehalten und oft nur mit Kaffeebohnen gefüttert, was zu einem erheblichen Nährstoffmangel führt.
Reine Kaffeesorten, die aus einem bestimmten Anbaugebiet stammen und nicht mit anderen Bohnen gemischt werden, haben auch oft einen höheren Preis. Dafür weißt du als Verbraucher:in, wo dein Kaffee herkommt und bekommst zumeist hochwertige Kaffeebohnen.
Risiken und Probleme im konventionellen Kaffeeanbau
Der Anbau, die Ernte und die Verarbeitung von Kaffee ist sehr arbeits- und kostenintensiv. Der konventionelle Handel mit Kaffee birgt einige Probleme:
- 80 Prozent des Kaffees wird von Kleinbauern produziert, die weniger als zehn Hektar Land besitzen. Die Kleinbauernfamilien haben durch die niedrigen Ernteerträge oft nur weniger als zwei Dollar pro Tag zum Leben.
- Etwa die Hälfte des Kaffeemarkts wird von internationalen Röst- und Handelsfirmen dominiert. Diese bestimmen den Preis, bei dem die Kaffeebauern und -bäuerinnen kein Mitspracherecht haben.
- Steigende Kosten für den Anbau und Schädlinge, die durch den Klimawandel vermehrt auftreten, stellen die Kaffeebauern vor große Probleme.
Zudem wird Kaffee oft in Monokulturen angebaut, welche mit chemisch-synthetischen Pestiziden vor Schädlingsbefall geschützt werden müssen und den Boden auslaugen. Kaffee, der in Mischwäldern angebaut wird, ist widerstandsfähiger und trägt zu einer nachhaltigeren Landnutzung bei.
Fairtrade: Für mehr Gerechtigkeit im Kaffeehandel
Mit dem Kauf von fair gehandeltem Kaffee, erkennbar an dem Fairtrade-Siegel, unterstützt du die Kaffeebäuer:innen in vielerlei Hinsicht. Fairtrade schafft verlässliche ökonomische, ökologische und soziale Standards:
- Die Bauern sind in Kooperativen organisiert, teilen sich somit Kosten und haben eine stärkere Verhandlungsposition.
- Ein Mindestpreis sichert das tägliche Einkommen und schafft Planungssicherheit.
- Fair gehandelter Kaffee ist nachverfolgbar und stammt 1:1 aus einer Kaffeekooperative.
- Der Kaffee wird umweltschonend angebaut und damit werden natürliche Ressourcen geschützt.
Es gibt verschiedene Anbieter von Bio- und Fairtrade-Kaffee. In der Utopia-Bestenliste findest du einige empfehlenswerte Marken:
Weniger ist mehr: Warum Kaffee ein (seltenes) Genussmittel sein sollte
In Anbetracht des hohen Kaffeekonsums weisen wir an dieser Stelle darauf hin, dass die Kaffeeherstellung viel Wasser verbraucht. Für die Herstellung von einer Tasse Kaffee werden Berechnungen von Greenpeace zufolge 140 Liter Wasser verbraucht (das sogenannte virtuelle Wasser).
Weltweit werden sehr große Mengen an Kaffee gehandelt, sodass sechs Prozent des global gehandelten virtuellen Wassers nur auf Kaffee entfallen. Zwar wird Kaffee in regenreichen tropischen Regionen angebaut, doch durch den Klimawandel kann es zunehmend auch zu Dürren kommen, bei denen fehlendes Wasser durch künstliche Bewässerung ausgeglichen werden muss. Die Kaffeeproduktion ist demnach sehr ressourcenintensiv.
Aus Sicht der Umwelt empfehlen wir, weniger, aber dafür qualitativ hochwertigen und fair gehandelten Kaffee zu trinken.
Zudem gibt es einige regionale Alternativen zu Kaffee, wie zum Beispiel Lupinenkaffee, Zichorienkaffee oder Getreidekaffee. Beide Alternativen schmecken natürlich anders als „echter“ Kaffee – vielleicht treffen sie trotzdem deinen Geschmack, und du greifst gelegentlich zu einer dieser Kaffee-Alternativen anstatt zu echtem Kaffee.
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