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Kugel, Gas, Elektro & mehr: Wie nachhaltig ist welcher Grill?

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Foto: CC0/ Pixabay/ moerschy

Du willst dir einen Grill zulegen, weißt aber nicht, welchen? Und nachhaltig sollte er auch sein? Wir haben Vor- und Nachteile von Gasgrill, Elektrogrill, Kugelgrill, Solargrill, Infrarotgrill & Co. für dich zusammengefasst  – und dabei Überraschendes erfahren.

Mit einem Grill lässt sich Fleisch und Gemüse lecker zubereiten. Leider ist er aber eine CO2-Schleuder – richtig?

Das kommt darauf an. Verschiedene Grill-Modelle funktionieren auf unterschiedliche Art und Weise – und haben deshalb auch verschiedene Vor- und Nachteile fürs Klima. Wir haben uns Kugelgrill, Gasgrill, Elektrogrill, Solargrill und Einmalgrill (und die Unterschiede dazwischen) genauer angesehen.

Kugelgrill

Kugelgrills kannst du leicht aufbauen, einfach bedienen und — anders als die meisten Gasgrills oder Elektrogrills — flexibel bewegen. Mit ihnen lässt sich sowohl direkt als auch indirekt grillen: Ersteres bedeutet, dass du das Fleisch bei offenem Deckel direkt über dem Feuer röstest. Wenn der Deckel hingegen geschlossen ist, reflektiert die Innenseite die aufsteigende Hitze – so werden Fleisch und Gemüse ‚indirekt‘ schonend und gleichmäßig gegart und nehmen das typische Holzaroma an.

Nachhaltigkeit:

  • Beim Verbrennen von Kohle entsteht Feinstaub, der Atemluft und Umwelt belastet.
  • Öko-Test befand Kugelgrills aber als vergleichsweise schadstoffarm. Denn das Grillgut gart unter geschlossenem Deckel, ähnlich wie bei einem Gasgrill.
  • Tipp: Grill am besten mit zertifizierter heimischer Holzkohle – diese stammt garantiert nicht aus der illegalen Abholzung von Tropenwäldern. Oder du probierst ein Kohleprodukt aus landwirtschaftlichen Abfallprodukten wie Olivenkernen (bei** Amazon oder eBay), Weinreben (bei** eBay) oder Kokosnuss-Schalen (hier bei** Amazon oder eBay). Mehr zu: nachhaltiger Grillkohle.

Vorsicht: Wenn bei einem Kohlegrill Fett ins offene Feuer tropft, entstehen krebserregende Stoffe, die mit dem Rauch aufs Grillfleisch transportiert werden. Das Umweltbundesamt empfiehlt deshalb Gas- und Elektrogeräte ohne Glut.

Und welches Kugelgrill-Modell ist nun empfehlenswert? Da gibt es viele, befand Öko-Test 2018. Von zehn Kugelgrills (89 bis 200 Euro) schnitten sieben mit „gut“ ab – darunter der Rösle Kugelgrill No. 1 Sport F50 (ca. 300 Euro bei Amazon**) und der Weber Grill Modell „Original Kettle Holzkohlegrill“, schwarz, 57 cm (ca. 220 Euro, kaufen** z.B. bei Amazon). Nur an einem Modell könntest du dir buchstäblich die Finger verbrennen: Den Bruzzzler Kugelgrill (Schwarz, 57 cm) befanden die Tester als besonders mies verarbeitet. Er war auch wenig standfest und seine Bedienelemente erhitzen sich. Deshalb erhielt er im Test ein „Mangelhaft“. Hier gelangst du zum Test.

Einweggrill

Grill-Fehler: Einweggrills verursachen unnötigen Müll
Weder gesund noch nachhaltig: Einweggrill (Foto: © animaflora - Fotolia.com)

Wer spontan zum Grillen eingeladen wird, greift oft zum Einweggrill. Dabei schmeckt das Fleisch vom Mini-Alu-Grill nicht nur schlechter – es kann auch gesundheitsschädlich sein.

Die enthaltene Kohle und Grillanzünder sind oft von schlechter Qualität und können Schadstoffe beinhalten. Auch der geringe Abstand zwischen Fleisch und Flamme ist problematisch – wenn hier Fett in die Flamme tropft, entstehen krebserregende Stoffe.

Nachhaltigkeit:

  • Die meisten Einweggrills bestehen aus Aluminium, also einem Metall, dessen Herstellung große Mengen an Energie kostet.
  • Bei der Herstellung von Aluminium entsteht auch Rotschlamm, der ätzende Natronlauge enthält, die die Umwelt gefährden und das Grundwasser verunreinigen kann.
  • Natürlich müssen auch die anderen Grills, zum Beispiel Gasgrills, unter Energie- und Rohstoffaufwand produziert werden – doch diese bleiben ihren Besitzern fast immer jahrelang erhalten. Einen Einweggrill dagegen benutzt du nur ein einziges Mal. Übrig bleibt nur Müll, der bestenfalls in der Tonne landet und schlimmstenfalls in der Natur.

Die Alternative: Du willst keinen schweren Kugelgrill zum Grillabend schleppen? Dann greif zu einer leichten Mehrweg-Alternative wie dem Knister-Grill. Die Erfindung aus Augsburg  ist plastikfrei, wiederverwendbar und lässt sich leicht auf dem Fahrrad oder in einer Tasche transportieren. Und falls doch mal was kaputt geht, kannst du die einzelnen Teile online nachbestellen.

Mehr zum Thema: 7 Argumente gegen den Einweggrill

Gasgrill und Elektrogrill

Ein Gasgrill funktioniert mit Flüssiggas (meist Propan oder Butan). Dieses wird verbrannt und die Hitze, die dabei entsteht, im Inneren des Geräts verteilt. Die meisten Geräte haben einen Deckel – damit kannst du ebenfalls direkt und indirekt grillen. Bei einem Elektrogrill wird das Fleisch auf einem Rost oder zwischen heißen Platten gegrillt, die mit Strom erhitzt werden.

Nachhaltigkeit:

  • Gasgrills und Elektrogrills lassen sich einfach an- und ausschalten, und auch die Hitze lässt sich leicht regulieren – so verwendest du nur so viel Energie, wie du auch wirklich benötigst.
  • Flüssiggas ist ein fossiler Rohstoff, der bei der Gewinnung von Rohöl oder Erdgas anfällt, und somit nicht besonders nachhaltig. Für den Betrieb mit Biogas sind Gasgrills leider nicht ausgelegt.
  • Einen Elektrogrill hingegen kannst du mit Ökostrom versorgen. Einen passenden Anbieter findest du hier: Ökostromanbieter: Die besten im Vergleich.

Tipp: Wenn dein Grill nicht mehr funktioniert, solltest du ihn möglichst reparieren, statt dir einen neuen zu kaufen. Das schont wertvolle Ressourcen. Wie gut das bei verschiedenen Elektrogrills geht, hat Stiftung Warentest untersucht. Für Grills von Weber, Cloer, Steba kannst du beispielsweise zahlreiche Ersatzteile nachbestellen.

Solargrill

Seit einigen Jahren kannst du, neben Gasgrills und Elektrogrills, auch Solargrills für den Privatgebrauch kaufen. Sie funktionieren mithilfe eines Parabolspiegels, der das Sonnenlicht bündelt. Die Hitze wird dann auf die schwarze Pfanne und das Grillfleisch weitergeleitet.

Ein Solargrill erreicht auf diese Weise Grilltemperaturen von bis zu 250 Grad, ganz ohne Strom und Emissionen. Bei vielen Geräten lässt sich die Sonnenenergie speichern, man kann sie auch bei bewölktem Himmel oder in der Nacht einsetzen.

Der Nachteil: Grillfreunde brauchen teils viel Geduld, bevor sie mit dem Essen loslegen können.

Solargrills gibt es** zum Beispiel bei Amazon oder (gebraucht) bei Ebay.

Infrarotgrill

Ganz ohne Geruchs- und Rauchbelästigung kannst du auch mit einem Infrarotgrill dein Essen zubereiten. Dabei wird es schonend mit Infrarotlicht gegart.

Infrarotgrills erfordern kein langes Aufheizen und können sofort in Betrieb genommen werden. Trotz hoher Temperaturen ist die Aufheizzeit kurz und stromsparend.

Zudem entsteht bei der Nutzung von Infrarotgrills kein Ausstoß von Kohlenstoffmonoxid und anderen schädlichen Stoffen. Der Infrarotgrill kann sogar im Haus oder in der Wohnung verwendet werden.

Das Grillen mit Infrarot ist zudem gesund, da mit Strahlungswärme gegrillt wird. Du benötigst kein zusätzliches Fett und dein Essen kann kaum anbrennen oder verbrennen.

Nachteil: Ähnlich wie bei Infrarotheizungen ist der Stromerbrauch bei Infrarotgrills hoch. Wer diese also sehr regelmäßig nutzt, kann sich auf eine entsprechend hohe Stromrechnung einstellen.

Infrarotgrills gibt es zum Beispiel von Napoleon Grills bei Amazon** oder bei Ebay**.

Kugel-, Elektro- und Gasgrill im Test: Das Ergebnis überrascht

Gasgrill, Kugelgrill, Elektrogrill, Infrarot- oder Solargrill: Es gibt sehr viele verschiedene Grill-Modelle. Und sie alle haben Vor- und Nachteile. Doch was überwiegt? Und wieviel macht die Wahl des Grills wirklich aus?

Mit dieser Frage haben sich die Experten von TÜV Rheinland bereits 2016 befasst. Sie testeten, wie hoch die CO2-Emissionen von Kohle-, Elektro- und Gasgrills sind. Dazu untersuchten sie nicht nur den Ausstoß während des Grillens – sie berechneten auch die Werte für den Transport des Grillguts, seine Herstellung, und machten Abzüge, wenn der Grill recycelbar war. Die Experten maßen Zahlen für einen typischen Grillabend mit zwei Familien.

Das überraschende Ergebnis: Die Emissionen der unterschiedlichen Grillarten unterschieden sich nur leicht, sie lagen zwischen 17,5 und 18 Kilogramm CO2-Äquivalente. (Das entspricht etwa einer 120-Kilometer-Autofahrt.) Der Elektrogrill schnitt leicht besser ab als die zwei Konkurrenzprodukte.

Mehr dazu: Grillen, aber nachhaltig – 10 Tipps von Grillkohle bis Vegetarisch

Am meisten zählt, was auf den Grill kommt

Gasgrill, Elektrogrill, Kugelgrill, Solargrill
Bei Kugelgrill, Elektrogrill oder Gasgrill gilt: Achte darauf, was du auf den Rost lässt. (Foto: CC0 / Pixabay / Free-Photos)

Ralf Martin Müller, Projektverantwortlicher für Ökobilanzierungen bei TÜV Rheinland, fasst zusammen: „Ob Holzkohle, Gas- oder Elektrogrill ist für die Umwelt längst nicht so wichtig wie die Auswahl des Grillguts. Tierische Produkte beispielsweise belasten die Umwelt über den gesamten Lebensweg weit mehr als Gemüse.

Entwarnung für Grillfans: Solange ihr aufpasst, was genau auf dem Rost landet, könnt ihr die Emissionen eures Barbecues senken. Die Experten von TÜV Rheinland testeten in einer zweiten Runde Grillen mit einem ‚klimaoptimierten‘ Warenkorb. Dafür verzichteten sie auf besonders belastete Produkte wie Rindfleisch und Grillkäse – diese zählen nach ihren Berechnungen zu den Klimasündern.

Pflanzliche Produkte sind generell emissionsärmer und dadurch nachhaltiger als tierische – und schmecken genau so gut, auch gegrillt. Versuche zum Beispiel einmal gegrillte Zucchini oder Paprika. Oder grille Maiskolben – die schnitten bei den Messungen des TÜV als klimafreundlichstes Grillgut ab. Wenn du für das nächste Barbecue einkaufst, solltest du möglichst regionale Produkte wählen, am besten in Bioqualität.

Nachhaltigere Grills, Brennschalen und Grillzubehöre kaufen** kannst du z.B. bei Memolife, im Avocadostore oder bei Waschbär.

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