Mandarinen und Clementinen weisen Unterschiede auf – auch wenn die Begriffe oft synonym verwendet werden. Wir erklären dir, wie sich die Zitrusfrüchte voneinander unterscheiden und was du beim Kauf beachten solltest.
Mandarinen und Clementinen sind vor allem im Herbst und in der anschließenden Weihnachtszeit ein beliebtes Obst. Dabei sind die beiden Früchte keineswegs gleich. Zwischen Mandarinen und Clementen gibt es Unterschiede, die beim ersten Blick jedoch kaum auffallen.
Mandarine und Clementine: Äußerliche Unterschiede
Wenn du dir Mandarinen und Clementinen genauer ansiehst, kannst du laut dem Industrieverband Agrar folgende Unterschiede entdecken:
- Die Mandarine hat deutlich oranges Fruchtfleisch, das der Clementine dagegen ist eher gelborange.
- Wenn du eine Zitrusfrucht halbierst, siehst du, dass das Fruchtfleisch in Kammern unterteilt ist. Diese Kammern heißen Segmente. Mandarinen und Clementinen haben unterschiedlich viele Segmente: Die Mandarine unterteilt sich in der Regel in neun, die Clementine in acht bis zwölf.
- Die Mandarine hat viele Kerne, die Clementine fast keine.
- Die Schale der Clementine ist deutlich dicker und damit kälte- und druckbeständiger.
Clementen und Mandarinen: Unterschiede im Ursprung
Zwischen Mandarinen und Clementinen gibt es auch Unterschiede, was die Entdeckung und die Herkunft der Früchte betrifft. Mandarinen stammen ursprünglich wahrscheinlich aus China oder Indien. In China werden sie schon seit mehreren Jahrtausenden angebaut. Ihr Name kommt laut dem Industrieverband Agrar wahrscheinlich von den Mandarins, hohen Beamten im kaiserlichen China, die eine orangefarbene Amtstracht trugen. Von China breiteten sich die Zitrusfrüchte Anfang des 19. Jahrhunderts bis nach Europa aus.
Heute werden Mandarinen auch in anderen Teilen der Welt angebaut, vor allem in tropischen und subtropischen Zonen. Weil die Mandarine viele Kerne hat, findest du in unseren Supermarktregalen allerdings meistens eher Clementinen, obwohl Mandarinen aromatischer schmecken. Die Früchte, die bei uns in den Handel gelangen, stammen laut Etepetete etwa aus Spanien, Italien, China, der Türkei, Brasilien, den USA oder Marokko.
Die Zitrusfrüchte werden im Herbst geerntet. Daher findest du Mandarinen und Clementinen bei uns zwischen Oktober und Januar.
Clementine – Tochter der Mandarine
Die Clementine entdeckte ein Mönch namens Frère Clément im Garten eines Waisenhauses 1912 in Algerien. Der Mönch wurde Namensgeber der Clementine. Der eigentliche Ursprung der Clementine ist nicht bekannt, es gibt aber Hinweise darauf, dass sie früher bereits in China wuchs.
Entstanden ist die Clementine aus einer Kreuzung zwischen der Mandarine und der Pomeranze, so der Industrieverband Agrar. Letztere gehört zu den Bitterorangen. Dank ihrer dickeren Schale hält die Clementine mehr Kälte aus als andere Zitruspflanzen. Da sie von ihr abstammt, wird die Clementine heute auch als Unterkategorie der Mandarine gesehen.
Unterschiede zwischen Mandarinen und Clementinen: Nährstoffgehalt
Bezüglich des Nährstoffgehalts gibt es zwischen Mandarinen und Clementinen wenig Unterschiede. So haben beide Obstsorten laut gesundheit.de einen hohen Vitamin-C-Gehalt von etwa 30 Milligramm pro 100 Gramm. Zwar enthalten sie damit weniger Vitamin C als Orangen oder Zitronen. Wenn du 333 Gramm Mandarine verzehrst, hast du jedoch schon deinen Tagesbedarf an Vitamin C gedeckt, so das GEO-Magazin. 333 Gramm entsprechen etwa vier Mandarinen (ohne Schale).
Daneben enthalten Mandarinen und Clementinen laut gesundheit.de die folgenden Nährstoffe:
Beide Früchte bestehen zudem zu etwa 85 Prozent aus Wasser. Auf 100 Gramm kommen dabei ungefähr zehn Gramm Kohlenhydrate. Eiweiß und Fett enthalten die Früchte nur in sehr geringen Mengen. Auch was den Kaloriengehalt angeht, unterschieden sich die Früchte laut gesundheit.de kaum voneinander: Die Mandarine weist pro 100 Gramm etwa 50 Kilokalorien und die Clementine etwa 46 Kilokalorien auf.
Anbau und Ernte von Clementinen und Mandarinen
Sechs bis 18 Monate brauchen Mandarinen und Clementinen, um zu reifen. Nach der Ernte bleiben die Zitrusfrüchte laut Planet Wissen fünf Tage lang liegen, damit die Schale Wasser verliert und dadurch fester und widerstandsfähiger wird.
Dann beginnt die eigentliche Nachbereitung: Die grünen Schalen der Früchte werden in einem Ausfärberaum bei 20 bis 24 Grad Celcius „entgrünt“. Das geschieht mithilfe des Gases Ethylen, das dafür sorgt, dass die Früchte gelblich oder orangefarben werden.
Anschließend werden die Zitrusfrüchte bei konventionellem Anbau in einem Bad mit Pflanzenschutzmitteln gebadet, damit sie nicht faulen. Weil dadurch ihre natürliche Wachschicht zerstört wird, müssen die Clementinen und Mandarinen im Anschluss neu gewachst werden. Hierzu wird zum Beispiel Bienenwachs, Schellack oder Zuckerester eingesetzt.
Bei Bio-Zitrusfrüchten entfällt hingegen die Behandlung mit Pestiziden. Untersuchungen des LAVES bestätigen, dass an Schalen von Bio-Zitrusfrüchten kaum Pestizidrückstände auffindbar sind. Der Einsatz von chemisch-synthetischen Pestiziden beeinträchtigt dabei nicht nur die Biodiversität, sondern kann auch für den Menschen teilweise fatale Folgen haben. So berichtete der RND im Jahr 2019 von dem Insektengift Chlorpyrifos, das in der konventionellen Landwirtschaft regelmäßig im Anbaz von Zitrusfrüchten benutzt wurde. Schon in geringen Mengen kann das Pestizid jedoch das menschliche Gehirn schädigen. Noch im selben Jahr wurde das Insektengift in der EU verboten.
Kauf von Mandarinen und Clementinen
Wenn du Mandarinen oder Clementinen isst, solltest du die Schale vorher gründlich heiß waschen und auch die Hände noch einmal säubern, bevor sie in Kontakt mit dem Fruchtfleisch kommen. Das gilt insbesondere bei Früchten aus konventionellem Anbau. Denn beim Schälen übertragen sich Chemikalien wie Insektizide auf die Hände.
Am besten ist es natürlich, wenn du Bio-Früchte kaufst. Diese weisen kaum Pestizidrückstände auf und stammen aus einer nachhaltigeren Landwirtschaft.
Übrigens: Eine grüne Schale ist kein Zeichen dafür, dass die Frucht unreif ist. Manchmal hat einfach die Ausfärbung nicht wie gewünscht funktioniert. Dadurch schmecken die Mandarinen und Clementinen nicht weniger gut.
Clementinen und Mandarinen: So lagerst du sie richtig
Dank ihrer dickeren Schale kannst du Clementinen länger als Mandarinen gelagern. Während Mandarinen schon nach ein bis zwei Wochen austrocknen, halten sich Clementinen bis zu vier Wochen. Nach der Ernte reifen die Früchte nicht mehr nach.
Mit diesen Tipps bleiben Mandarinen und Clementinen bei dir zu Hause am längsten frisch:
- Kaufe keine Früchte, die bereits matschig sind. Lege Clementinen oder Mandarinen möglichst weit oben in deine Einkaufstasche, damit sie nicht von anderen Lebensmitteln zerquetscht werden.
- Clementinen kannst du im Gemüsefach deines Kühlschranks für ein bis zwei Wochen aufbewahren. Achte darauf, dass die Früchte gut belüftet sind, damit sie nicht schimmeln.
- Auch Mandarinen kannst du im Kühlschrank aufbewahren. Sie halten sich dort jedoch nur maximal zwei Wochen lang.
- Wenn du deine Clementinen oder Mandarinen innerhalb von einigen Tagen verbrauchen möchtest, kannst du sie in einem kühlen Raum lagern. Lege die Früchte in eine Schale, damit sie genug Luft abbekommen und schütze sie vor Sonnenlicht.
Weiterlesen auf Utopia:
- Marmelade, Konfitüre, Gelee: Das sind die Unterschiede
- Bio-Kaffee & Fair-Trade-Kaffee
- Apfelsorten: alte und neue Äpfel und wofür sie taugen
Überarbeitet von Luise Rau
** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos.War dieser Artikel interessant?