Sind Barfußschuhe wirklich gesund für unsere Füße – und sind sie nachhaltig? Zumindest gibt es einige Marken, die Teile ihrer Produktion schon besser gestalten. Utopia stellt dir mit Doghammer, Senmotic, Vivobarefoot, Wildling Shoes und Zaqq fünf solche Hersteller vor.Barfußschuh-Marken werden immer beliebter. Fans schwören auf den natürlichen Bewegungsablauf, schätzen das Mehr an Zehenfreiheit und erhoffen sich bessere Fußmuskulatur und Balance durch die dünneren Sohlen.
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Damit du in Barfußschuhen ein anderes Laufgefühl erlebst als in konventionellen Schuhen, sind sie speziell geformt und verarbeitet. Sie sollen dir so gut wie möglich das Gefühl vermitteln, barfuß zu laufen, ohne weniger Schutz zu bieten als ein normaler Schuh. Denn natürlich ist auch ein Barfußschuh immer noch ein Schuh, und echtes Barfußlaufen nach wie vor kälter, schmutziger, feuchter und mit einer höheren Verletzungsgefahr verbunden als das Gehen in Schuhwerk.
Inhaltsverzeichnis:
- Barfußschuhe: Das macht sie so besonders
- Sind Barfußschuhe gesund?
- Mehr Achtsamkeit für die Füße dank Barfußschuhen
- Tipps für Anfänger:innen: Steige langsam ein
- Nachhaltige Barfußschuh-Marken
- Die Alternative: Barfußschuhe selbst nähen
Barfußschuhe: Das macht sie so besonders
Was Barfußschuhe am spürbarsten von konventionellen Schuhen unterscheidet, ist ihre besonders dünne und flexible Sohle. Sie macht das versprochene Barfußgefühl erst möglich. Ein Barfußschuh kann allerdings auch mit Socken getragen werden. Das Wort bezieht sich primär auf besagtes Gefühl beim Gehen.
Die meisten Barfußschuhe weisen zudem nur eine geringe bis keine „Sprengung“ auf. Als Sprengung wird in diesem Kontext ein durch den Schuh erzeugter Höhenunterschied zwischen Ferse und Vorfuß bezeichnet. Zum Vergleich: Beispielsweise sind viele konventionelle Sneaker an der Ferse stärker gedämpft und fallen somit im hinteren Bereich deutlich höher aus als am Vorderfuß. Der Verzicht auf diesen Höhenunterschied soll bei Barfußschuhen eine natürliche Abrollbewegung – ähnlich wie beim Barfußlaufen – ermöglichen.
Weil die Sohlen so dünn sind, könnten die meisten Barfußschuhe sogar als Ganzes gebogen oder sogar gerollt werden, was immer für einen verblüffenden (Vorführ-)Effekt sorgt. Hier zu sehen am Beispiel eines Schuhs von Wildling:
Echtes Barfußgehen hat erwiesenermaßen zahlreiche Vorteile: Es verbessert die Blutzirkulation in den Füßen, stärkt die Fußmuskulatur und fördert die Sensomotorik sowie das Gleichgewicht. Auch die Gehtechnik ändert sich beim Barfußgehen automatisch, sodass die Fersen weniger, der Vorderfuß und die Zehen dafür stärker belastet werden. Regelmäßiges Barfußlaufen soll sogar Rückenproblemen vorbeugen können.
Sind Barfußschuhe gesund?
Immer mal wieder barfuß zu gehen mag förderlich sein – aber trifft das auch auf das Tragen von Barfußschuhen zu? Dass Barfußschuhe gesund sind oder einen langfristig positiven Einfluss auf die Gesundheit haben, ist nicht belegt, auch wenn Hersteller natürlich daran interessiert sind, einen entsprechenden Eindruck zu erwecken und etwa das Barfußgehen (nicht etwa Barfußschuhe) als „die gesündeste Art der Fortbewegung“ bezeichnen.
Sind Barfußschuhe also gesund oder nicht? Das muss erst noch erforscht werden. Für Barfuß-Laufschuhe zumindest (in diesem Fall von Hersteller Vibram) deutete eine Studie 2013 darauf hin, dass sie sich eher nachteilig auf die Füße auswirken. Sie wurde allerdings nur an 36 Teilnehmer:innen durchgeführt. Es gibt aber auch Medizinier:innen, die Barfußschuhe empfehlen – allerdings nicht uneingeschränkt. Für Menschen mit einer starken Fehlstellung der Füße könnten Barfußschuhe die Probleme verstärken und zu Schmerzen führen. Die Antwort auf die Frage, ob Barfußschuhe gesund sind, lautet deshalb: Kommt auf den Körper des Trägers und dessen Bedürfnisse an – Genaueres können nur kundige (Sport-)Orthopäd:innen nach einer Untersuchung sagen.
Mehr Achtsamkeit für die Füße dank Barfußschuhen
Ein Teil des guten Images, das Barfußschuhe haben, dürfte deshalb vor allem mit Psychologie zu tun haben – wogegen ja nichts spricht. Viele Träger:innen schwören auf das leichte und flexible Schuhwerk und schreiben ihren Barfußschuhen einen positiven Einfluss auf ihr Wohlbefinden zu. Unbestritten ist beispielsweise, dass Nutzer:innen von Barfußschuhen die (Un-)Ebenheiten des Bodens und das eigene Gehen vor allem zu Beginn wieder neu zu spüren beginnen. Wer sich für diese Form von Achtsamkeitsübung im Alltag begeistert, wird auch das Tragen von Barfußschuhen lieben.
Außerdem sind Füße in Barfußschuhen zweifelsfrei weniger eingeengt als in konventionellen Tretern, was viele Träger:innen ebenfalls als angenehm empfinden werden.
Tipps für Anfänger:innen: Steige langsam ein
Wer sich nicht sicher ist, ob er sich in Barfußschuhen wohlfühlt, sollte recherchieren, Barfußschuh-Läden in seiner Nähe aufsuchen und eine Testrunde in verschiedenen Marken und Modellen drehen. Vivobarefoot ist beispielsweise in vielen deutschen Städten mit eigenen Niederlassungen vertreten. Außerdem reicht es, sich erstmal ein Paar Barfußschuhe zuzulegen, um das Gehen damit zu üben.
Wichtiger Hinweis: Wer ein Paar Barfußschuhe erworben und bislang nur konventionelle Schuhe getragen hat, sollte sich langsam an seine neuen, kaum gedämpften Schuhe gewöhnen. Muskelkater in den Beinen ist beispielsweise ein Zeichen dafür, eine Barfuß-Pause einzulegen. Solltest du Schmerzen in den Füßen, Knien oder Rückenschmerzen entwickeln, ist Vorsicht geboten. Auch bei starkem Übergewicht oder Fußfehlstellungen sind Barfußschuhe weniger geeignet, weil die flache Sohle – absichtlich – fast keine Dämpfung oder Korrektur aufweist.
Nicht jedes Schuhwerk passt zu jedem Körper. Empfehlenswerte nachhaltige Schuhe müssen nicht „barfuß“ sein – fairere Sneaker findest du zum Beispiel in unserer Sneaker-Bestenliste.
Nachhaltige Barfußschuh-Marken
Barfußschuhe werden inzwischen von zahlreichen Herstellern angeboten. Zwar betonen fast alle die besondere Naturnähe bzw. Naturverbundenheit ihrer Produkte. Das heißt aber leider nicht, dass auch alle Barfußschuh-Marken automatisch besonders überdurchschnittliche Leistungen in den Bereichen Nachhaltigkeit, Umweltschutz und soziale Fairness erbringen. Marken, die durch seriöse Zertifikate belegen, dass sie in all ihren Prozessen nachhaltig arbeiten, konnten wir bisher leider nicht am Markt ausfindig machen.
Es gibt aber ein paar Brands, die zumindest in Teilen Nachhaltigkeitsbemühungen verfolgen. Zu diesen gehören unter anderem die Barfußschuh-Marken Doghammer, Senmotic, Wildling Shoes, Vivobarefoot und Zaqq. Diese stellen wir dir im Folgenden (in alphabetischer Reihenfolge) genauer vor. Bei jedem Hersteller erläutern wir, welche Nachhaltigkeitsbemühungen er unternimmt. Aber auch, wo wir noch Defizite sehen oder verlässliche Siegel fehlen. So kannst du eine informiertere Kaufentscheidung treffen.
Übrigens: Zu Barfußschuhen für Kinder haben wir einen eigenen Artikel, ebenso für Barfußsandalen.
Doghammer: Barfußschuh aus Merino-Wolle
Die Rosenheimer Schuhmarke Doghammer in hat jüngst in 2024 ihr erstes Barfußschuhmodell hergestellt. Der bisher einzige Doghammer-Barfußschuh hört auf den Namen Local Wool Terrar und basiert laut Hersteller auf mulesing-freier Wolle vom portugiesischen Ur-Merinoschaf. Doghammer versichert Utopia gegenüber gute Haltungsbedingungen, ein Zertifikat für kontrollierte biologische Tierhaltung wäre jedoch wünschenswert. Mehr zum Thema Wolle und Nachhaltigkeit findest du auch hier:
Das Fußbett des Local Wool Terrar besteht aus recyceltem Kork, die Sohle aus Naturkautschuk und Gummi. Doghammer bezieht einen Großteil der Rohstoffe aus Portugal und lässt die Schuhe auch dort verarbeiten. Positiv: Das Unternehmen gibt in einer eigenen App recht transparent Auskunft über Herkunft und Verarbeitung der Rohmaterialien. Der Hersteller empfiehlt den Schuh durch die temparaturregulierende Wolle als Ganzjahresmodell. Die flexible Sohle verfügt „der Barfußschuh-Idee entsprechend“ nicht über eine Sprengung.
Kaufen: direkt bei Doghammer, alternativ bei Avocadostore
Senmotic: alltagstaugliche Barfußschuh-Marke
Barfußschuhe der Marke Senmotic werden in einer Manufaktur in der Nähe von Leipzig hergestellt. Die Schuhe werden erst nach Bestelleingang in Handarbeit gefertigt. Auch die verwendeten Materialien kommen zu großen Teilen aus Deutschland. Bei der Materialwahl für die Schäfte und das Innenfutter der Schuhe hat sich der Hersteller für Leder entschieden, weil es sich den Füßen anpassen soll und als atmungsaktiv gilt.
Dieses Leder kommt laut Herstellerangaben allerdings meist aus Argentinien und Brasilien und wird leider nicht pflanzlich, sondern mineralisch gegerbt. Senmotic bezieht auch Häute aus Deutschland und lässt einige Leder exklusiv in deutschen Gerbereien produzieren. Mehr zum Thema Leder findest du in diesem Einkaufsratgeber:
Die Sohlen der Schuhe bestehen aus einem thermoplastischen Kunststoff (TPU) und Natur-Kautschuk. Senmotic bietet lobenswerterweise eine Neubesohlung seiner Barfußschuhe an, was Ressourcen spart und so die Lebensdauer deiner Schuhe deutlich erhöhen kann.
Kaufen kannst du Senmotic-Schuhe im eigenen Onlineshop, sie kosten etwa 150 bis 230 Euro.
Sportliche Barfußschuh-Marke Vivobarefoot
Vivobarefoot ist eine Barfußschuh-Marke mit einer großen Auswahl an Schuhen für die unterschiedlichsten Anlässe – sogar Barfuß-Laufschuhe bekommt man hier. Das Leder für die Barfußschuhe stammt aus Äthiopien. Bei einigen Modellen wird pflanzlich oder chromfrei gegerbtes Leder verwendet, leider nicht bei allen.
Einige der Barfußschuh-Modelle sind vegan. Zum Teil verwendet Vivobarefoot Materialien aus recyceltem Plastik: Das Innenfutter der Barfußschuhe und die Sohlen bestehen demnach aus „so vielen recycelten Materialien wie möglich“. Ob Recycling-Kunststoff in Mode jedoch wirklich ökologische Vorteile gegenüber Neuplastik hat, ist unter Expert:innen umstritten:
Die Schuhe werden mit einem Kleber auf Wasserbasis in Vietnam und Portugal produziert. Der Preis der aktuellen Modelle liegt zwischen ca. 50 und 230 Euro.
Kaufen: direkt bei Vivobarefoot, alternativ bei Zehenspiel oder Amazon, teilweise auch im stationären Handel
Wildling: Diese Barfußschuh-Marke setzt auf Naturstoffe
Die Marke Wildling Shoes arbeitet hauptsächlich mit Materialien wie Baumwolle, Hanf oder Washi – einer Art Papierstoff. Somit stehen auch einige vegane Modelle zur Auswahl. Wolle wird punktuell verwendet. Auch hier spricht der Hersteller von einer nachhaltigen Wollproduktion. Ähnlich wie bei Doghammer liegen uns jedoch leider keine Siegel zu einer kontrolliert biologischen Tierhaltung vor.
Die Sohle der Wildling-Schuhe besteht primär aus Kork und recyceltem Kautschuk: Sie wird mit wasserbasiertem Kleber verklebt und zusätzlich vernäht. Hergestellt werden die Schuhe in Portugal.
Kaufen: direkt bei Wildling
Zaqq: Marken-Barfußschuhe aus Deutschland
Die Marke Zaqq stellt individuelle Barfußschuhe in Leipzig her. Dabei versucht der Barfußschuh-Hersteller laut eigenen Angaben, so wenig Abfall wie möglich zu produzieren, nachwachsende Rohstoffe zu verwenden und auf umwelt- und gesundheitsschädliche Chemie zu verzichten. Durch die Herstellung in Deutschland sollen zudem die Transportwege kurz und der Energie- und CO2-Verbrauch geringer gehalten werden, als bei einer Produktion im Ausland.
Die meisten Zaqq-Schuhe bestehen aus Leder, das laut Hersteller aus Deutschland oder der EU stammt. Auch hier weist das Label keine offiziellen Siegel zu Herkunft oder Gerbungsverfahren des tierischen Materials aus. Es gibt aber auch ein paar vegane Barfußschuh-Modelle: Hier verwendet Zaqq unter anderem Baumwolle als Basis. Die Sohlen der Schuhe bestehen aus Kautschuk und werden in Deutschland hergestellt.
Zaqq-Schuhwerk gibt es für Damen und Herren. Mit Preisen ab rund 140 Euro sind die Schuhe kein Schnäppchen – dafür ist jedes Paar ein Unikat.
Kaufen: im Online-Shop von Zaqq oder direkt in der Manufaktur in Leipzig – allerdings sollte man vorher einen Termin vereinbaren.
Übrigens: In unserem Gutschein-Portal findest du aktuelle Rabattcodes für viele Shops mit Fair-Trade-Kleidung und Bio-Mode.
Die Alternative zu Wildling & Co.: Barfußschuhe selbst nähen
Wenn du handwerklich geschickt bist, möchtest du dir ein paar Barfußschuhe vielleicht sogar selber nähen – und dafür nachhaltige Materialien verwenden. Der Fluff-Store bietet dazu spezielle Schnittmuster und Nähanleitungen für Kinder- und Erwachsenenschuhe zu einem fairen Preis an.
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